Keine japanische Automarke lässt ihren Gefühlen derart freien Lauf wie Mazda. Der dynamische Autohersteller aus Hiroshima hat nach müden Jahren längst zu altem Tatendrang zurückgefunden und drückt auf der Tokio Motorshow mit zwei Konzeptstudien auf die Tube.
Geradezu spektakulär präsentiert sich dabei das knapp fünf Meter lange Mazda Vision Coupé, ein viertüriger Gran Turismo, der es in Sachen Styling mit den Schönsten aus der Premium- und Luxusliga aufnehmen kann. Optisch ein ähnlicher Volltreffer wie das Mazda RX Vision Rotary Sports Concept, das bisher jedoch keinen Sprung in die Serie schaffte. Die Front der Tokio-Studie des grauen Mazda Vision Coupé Concept mit weit in die Seitenteile hereinreichenden LED-Augen, verführerisch breiter Schulter und schamlos langer Motorhaube hat mit den japanischen Mittelklasselimousinen von der Stange so wenig gemein, wie ein Ferrari Testarossa mit einem Sattelschlepper. "Beim Entwerfen der Karosserieform lag der Fokus darauf, alles wegzulassen, was nicht unbedingt nötig ist", erklärt Mazda-Chefdesigner Ikuo Maeda.
Die mächtigen Räder, das bullige Heck und dann diese maskulin ausgestellten Radhäuser - das viertürige Vision Coupé soll Mazda eindeutig nach oben klettern lassen. Unter der Motorhaube hat weit mehr als ein blasser Vierzylinder mit zugegeben moderner Skyactiv-Technologie Platz. Dort könnte man sich bestens einen Sechs- oder gar einen Achtzylinder vorstellen und man verschwendet nur einen kurzen Augenblick in Richtung Kreiskolbenmotor.
2020 dürfte die kommende Generation des Mazda6 als Weltauto auf den Markt kommen. Wer sich das Mazda Vision Coupé Concept anschaut, der kann kaum Zweifel daran haben, dass der kommende Sechser sich zu höherem auserkoren sieht. Das gilt auch für den Innenraum, wo für die vier Insassen edle Hölzer und Leder dominieren. "Auto-Innenräume werden heute immer mehr von großen Displays dominiert. Sie versorgen die Person, die das Fahrzeug steuert, mit wichtigen und notwendigen Informationen", erläutert Ikuo Maeda, "Mazda hat daher einen durchsichtigen Bildschirm entwickelt, der nur dann als Display fungiert, wenn er benötigt wird."
Die neu konstruierte Plattform ist für die größeren Modelle oberhalb von Mazda3 und CX-3 gedacht. Kein Geheimnis, dass die sportlichste der japanischen Automarken bei größeren Modellen auf eine Heckantriebsplattform umstellen will. Die kommende Basis von Mazda6/CX-5 und größer ist somit für Hinterrad- und Allradantrieb ausgelegt - einer der Erfolgsgaranten des Roadster-Dauerbrenners MX-5. Auch wenn man nach zahlreichen Studien ohne großen Bezug zu Serienmodellen im Detail Zweifel an dem Aussehen des etwaigen Serienmodells haben kann: Der kommende Mazda6 wird über die Skyactiv-Technologie der neuesten Generation verfügen.
Die technisch aufwendige Symbiose von Diesel und Benziner in Form eines Diesotto- oder Kompressionszündungstriebwerks, die im Herbst 2018 beim kommenden Mazda3 eingeführt wird, soll nicht allein den Vierzylindern vorbehalten bleiben. Daher dürfte es feststehen, dass der kommende Mazda6 sowie auch CX-5, CX-8 und CX-9 als Topmodell diese SCCI-Triebwerke verabreicht bekommen. Leistungsspektrum: weit über 300 PS. Eine elektrische Variante ist wohl nicht vorgesehen. Stattdessen wird ebenfalls mit dem kommenden Kompaktklassemodell des Mazda3 ein Mildhybridsystem eingeführt, das über einen Riemenstarter mit 24-Volt-Technik und Lithium-Ionen-Akku verfügt.
|