Exklusivität hat ihren Preis. Das ist bei Automobilen nicht anders als bei Edelsteinen oder Mode-Accessoires. Jaguar etwa besinnt sich auf seine traditionsreiche Geschichte und springt mit dem F-Type Project 7 auf den Retro-Zug auf. Der Roadster ist so etwas wie ein ultrascharfer F-Type und soll die Brücke zu rollenden Klassikern, wie den D-Type schlagen.
Nicht nur formell, sondern auch fahrdynamisch. Allerdings werden nur 250 Stück gebaut. 20 Exemplare kommen Mitte des nächsten Jahres nach Deutschland. Bei aller Rückbesinnung auf die Historie sollen mit der geringen Stückzahl auch Begehrlichkeiten geweckt werden. Immerhin wird der englische Flitzer zwischen 150.000 Euro und 170.000 Euro kosten.
Optisch ändert sich kaum etwas zu der Studie, die beim Goodwood Festival of Speed vor ein paar Wochen vorgestellt wurde. Das Notdach bleibt, ebenso wie die zwei Sitzgelegenheiten und die beiden Aerodynamik-Höcker, die Reminiszenzen an die Silhouette des Jaguar D-Type von 1954 wecken. Für Vortrieb sorgt der bekannte V8-Kompressor-Motor mit jetzt 575 PS und einem maximalen Drehmoment 675 Newtonmetern.
Doch die Leistungssteigerung um 25 PS macht aus einem alltagstauglichen Roadster noch keinen rennstreckentauglichen Sportler. Die 80-Kilogramm Diät ist der Fahrdynamik da schon zuträglicher. Damit das 1.585 Kilogramm schwere Gefährt schnell um die Ecken geht, schärften die britischen Ingenieure das Fahrwerk nach. Die vorderen Achsschenkel sind aus Aluminium und haben einen veränderten Radsturz. Dazu sind die Federn, die Dämpfer und auch die Querlenker deutlich steifer als beim Serienmodell.
Diese Veränderungen machen sich beim Kurventanz bemerkbar. Der F-Type Protype geht stramm um die Ecken und lenkt freudig ein. Vor allem die Vorderwagen liegt ruhiger als bei der Großserie. Die Wank- und Nickneigung ist erheblich reduziert. Allerdings ist noch eine leichte Untersteuerneigung festzustellen.
Die wollen die Ingenieure bis zum Serienstart noch weitestgehend eliminieren. "Die Abstimmung ist noch nicht abgeschlossen", erklärt Paul Bridges. Dazu gehört auch die Software, vor allem das ESP, die Abstimmung der variablen Dämpfer und das elektronische Torque-Vectoring, das per Bremseingriffe agiert. Unverständlich ist allerdings, warum Jaguar diesen Sportler bei 300 km/h einbremst. Auf der Rennstrecke ist die Spitzengeschwindigkeit nicht ganz unwichtig. Immerhin ist der Project 7 auf der Nordschleife schneller als das Jaguar F-Type R-Coupé.
Damit der Zwölfender im Ferrari F12 TRS auch angemessen präsentiert wird, gibt es ein Fenster in der Motorhaube
Was Jaguar recht ist, ist Bentley nur billig. Der Bentley Continental GT3-R absolviert den Sprint von null auf 100 km/h in 3,8 Sekunden und ist damit eine Zehntelsekunde schneller als der Jaguar. Auch der turboaufgeladene V8-Motor ist mit 580 PS etwas stärker. Allerdings ziert ein auffälliger Spoiler das Heck des Edel-Briten. Die fehlende Rücksitzbank und das brachiale Drehmoment von 700 Nm sollen das Athletikflair komplettieren. Trotzdem handelt es sich hier immer noch um ein 2,2-Tonnen-Schiff, dem normalerweise bei 273 km/h die Puste ausgeht. Die Kleinserie ist auf 300 km/h limitiert und der Preis steht noch nicht fest.
Da schaut beim Ferrari F12 TRS die Sache schon ganz anders aus. Der kostet 3,6 Millionen Euro, ist aber ein Einzelstück. Exklusiver geht es nicht. Der dachlose Zweisitzer basiert auf dem Ferrari F12 Berlinetta und ist 740 PS stark. Der V12-Motor katapultiert das Unikat in nur 8,9 Sekunden aus dem Stand auf 200 km/h. Damit der potente Zwölfender auch angemessen präsentiert wird, wurde in die Motorhaube ein Fenster integriert.
Als historische Vorlage diente der legendäre Ferrari 250 Testarossa aus dem Jahr 1957. Das schlägt sich auch in der Formensprache nieder. Die Front mit den extrem großen Lufteinlässen erinnert an eine Hainase und die Windschutzscheibe ist scheinbar rahmenlos. Von der Fahrgastzelle zum T-förmigen Heck führen zwei Aerodynamikhöcker.
Dagegen nimmt sich der McLaren P1 mit einer Auflage von 375 Stück und einem Preis von 1,1 Millionen Euro fast schon gewöhnlich aus. Dabei bringt es der Hybrid-Sportler auf 916 PS: Der Verbrenner trägt 737 PS zur Leistung bei und der Elektromotor 179 PS. Das gesamte Drehmoment beträgt 900 Nm. Den Sprint von null auf 100 km/h absolviert der in Woking gebaute Hypercar in 2,8 Sekunden. Bis 200 km/h braucht der P1 6,8 Sekunden. Die Spitzengeschwindigkeit ist auf 350 km/h begrenzt.
Aus dem gleichen edlen Etablissement wie der McLaren P1 kommt der MSO 650S - die Cabrio-Version des McLaren 650S. Der Oben-Ohne-Renner hat "nur" 650 PS, die Stückzahl ist auf 50 Einheiten limitiert. Der Preis ist mit 340.000 Euro angesichts der Exklusivität fast schon ein faires Angebot.
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