Fedst steht, dass Volkswagen emotionaler werden muss. Da kommt die nächste Generation des Beetle Cabrio gerade recht. Wenn der offene Beetle Ende des Jahres in Los Angeles seine Messepremiere feiert und Anfang 2013 in den Handel kommt, dürfen Fans schon von einer zweiten offenen Version träumen. Ein Speedster scheint keine Spinnerei. Als Elektroversion gibt es sogar schon ein Einzelstück.
So maskulin hat man einen Beetle noch nie gesehen. Bullige Schürzen, LED-Haken als Tagfahrlicht und ein Heckspoiler, die Schulter hoch, die Dachlinie flach - so beeindrucken Sportwagen. Die ausgestellten Radhäuser machen den VW E-Bugster drei Zentimeter breiter als das spätere Beetle-Serienmodell, der Rahmen der Frontscheibe wurde um sechs Zentimeter abgeschnitten und die Neigung um vier auf knapp 55 Grad reduziert. Damit das Ganze noch sportlicher wirkt, wurde der Fahrersitz um einen Zentimeter abgesenkt.
Die Idee eines Bugster ist für Volkswagen nicht neu. Vor sieben Jahren wurde die vergangene Beetle-Generation schon einmal aufgeschnitten und auf sportlich getrimmt. Die VW-Fans jubelten, doch der "Ragster" blieb ein Messetraum. "Damals waren wir im Modellzyklus des Beetle zu spät", sagt Projektleiter Dzemal Sjenar, "das konnte sich nicht mehr rentieren."
Doch der VW E-Bugster ist nicht nur ein Designkonzept, das in einer Karosserievariante münden könnte. Die Wolfsburger wollen auch zeigen, dass der Elektroantrieb nach wie vor im Fokus vieler Entwicklungen steht. So verfügt das strahlend weiße Einzelstück des E-Bugsters über einen Elektroantrieb, der mit dem des kommenden Elektro-Golf weitgehend identisch ist. Das E-Modul leistet 85 kW/115 PS und ein maximales Drehmoment von 270 Nm.
Damit geht der eingebremste Prototyp schwungvoll zur Sache und surrt munter den Hügel hinauf. Mit dem Fahrkomfort des Einzelstücks ist es trotz ordentlicher Verarbeitung nicht weit her. Die 20-Zöller im Retrolook der legendären Fuchsfelge sehen zwar klasse aus, machen den Innovationsträger jedoch ungewöhnlich hart.
Kürzer und höher
"Die Batterieanordnung des E-Bugster ist gegenüber dem Golf etwas verändert. Das Zellenpaket baut kürzer und höher. Es befindet sich ausschließlich hinter den Sitzen, damit der Kofferraum erhalten bleibt", erklärt Sjenar das 200 Kilogramm schwere Kraftpaket, das das Elektromobil insgesamt auf 1,4 Tonnen bringt. Das zusätzliche Gewicht über der Hinterachse macht den E-Bugster sogar noch etwas sportlicher, denn die Gewichtsverteilung ist besser als beim Verbrenner.
Sechs Monate haben Sjenar und ein Dutzend-Team aus Versuchsbau, Design und Antrieb an dem Prototypen gebastelt. Die ungewöhnlich kurze Zeit hat einen einfachen Grund. Der VW E-Bugster ist überaus seriennah. Doch die offene Versuchung des Beetle hat sich nicht nur im vollen Konzernregal bedient. Immerhin sind 90 Prozent der Komponenten Serienteile des neuen Cabriolets.
Im Innenraum bietet der E-Bugster einige nette Überraschungen. Hingucker ist der elektrische Pulsschlag, der beim Starten der Elektrozündung im Hintergrund durch die weißen Designpaneele des Armaturenbretts wandert. Sehenswert das große TFT-Display, über das sich verschiedene Fahrzeugfunktionen bedienen lassen. Die Bedienelemente ein Stück tiefer für Klimatisierung und Sitzheizung sind nicht weniger spannend. Natürlich wurden auch die gewöhnlichen Beetle-Runduhren im Cockpit von animierten Informationsdarstellern ersetzt.
Bleibt zu hoffen, dass Volkswagen mutig genug ist, den VW Bugster nicht nur als Einzelstück zu bauen. Der Elektromotor kann ja außen vor bleiben. Emotionaler würde die Marke mit dem Bugster in jedem Fall. Es wäre zumindest ein wichtiger Schritt in die rechte Richtung. Eine entsprechend motorisierte Serienversion mit einem kraftvollen Turbo-Direkteinspritzer dürfte um die 30.000 Euro kosten.
|