Extrabreite Front, Lufteinlässe im XXL-Format und gewaltige Felgen – der Invader L60 gibt den brutalen Asphalt-Macho. Bei dem riesigen SUV muss man an die Schlüsselszene aus den Krieg der Sterne-Filmen denken: Oberschurke Darth Vader baut sich drohend vor Luke Skywalker auf und lässt mit dem Satz "Luke, ich bin dein Vater" das Blut in den Adern gefrieren. Der Invader sieht aus, als würde er mit seinem Kühlergrill Kleinwagen durch den Wolf drehen und am Heck aus den Doppelendrohren wieder ausspucken.
Schon der Name Invader (Eindringling) ist Programm: "Das soll natürlich aggressiv und kraftvoll klingen", sagt Dimitry Krivtsov, Verkaufsleiter der Tuningschmiede. BMW X5 oder Porsche Cayenne sehe er trotzdem nicht als Konkurrenten an, schließlich sei der fünf Meter lange L60 ja deutlich größer als die deutschen Geländewagen. Die noch junge Firma Invader kommt aus Japan, die Basis für den L60 ist der in Europa kaum bekannte Lexus LX 570. Die Tuner bestücken das Basisauto mit einem umfangreichen Bodykit samt üppiger Schweller und Trittbretter, einer neuen Front und vergoldeten 22-Zoll-Felgen. Der Umbau erfolgt in Handarbeit im japanischen Nagoya.
Die Bodenfreiheit des Allradlers schrumpft mit den Anbauten natürlich enorm und die Offroad-Fähigkeit ist gleich Null. Aber der L60 ist ja auch zum Angeben auf den Boulevards von Dubai, Moskau oder Malibu gedacht. Und damit man beim Ampelsprint nicht gegen den Cayenne auf der Nebenspur verliert, blasen die Tuner den V8-Motor des Lexus mächtig auf. Ein Kompressor und eine geänderte Abgasanlage steigern die 383 Serien-PS des 5,7 Liter großen V8-Motors auf 600 Pferdestärken. Den Spurt von auf 100 km/h schafft der L60 laut Datenblatt in 5,5 Sekunden.
Im Innenraum wartet eine auf die Wünsche des Kunden zugeschnittene Lederausstattung mit Zierteilen aus Karbon, Aluminium und anderen Materialien.
Kein Erst- oder Famileinauto
Als Kundschaft peilen die Nippon-Tuner Käufer im Alter zwischen 30 und 40 an, die sich exklusive Autos als teures Hobby leisten. "Niemand kauft unsere Fahrzeuge als Erst- oder Familienauto", sagt Dimitry Krivtsov.
Vom Modell L60 sollen nur 100 Stück gebaut werden, 15 wurden bereits montiert. Umgerechnet muss man rund 145.000 Euro für eins der Monster-SUV auf den Tisch legen. Auf der Automesse in Katar war der erste von drei mitgebrachten Wagen schon verkauft, bevor Invader seinen Stand aufgebaut hatte. Limitierte Modelle sind im Mittleren Osten der letzte Schrei. Porsche legt den Panamera in einer auf 66 Autos begrenzten "Middle East Edition" auf, AMG lockt die reichen Scheichs mit dem auf 100 Exemplare limitierten G55 "Arabia Limited Edition".
Der L60 soll für die Firma Invader nur der Einstieg in die Welt der Monster-SUV sein. Verkaufsleiter Krivtsov träumt bereits von zwei neuen Modellen, von denen eins kleiner und das andere noch größer als der L60 ausfallen sollen. "Beide Projekte basieren wieder auf japanischen Fahrzeugen, eins davon auf einem Toyota", verrät Krivtsov.
Europapremiere in Genf
Ihre Europapremiere wollen die Tuner auf dem Genfer Salon im März feiern. Zunächst touren sie aber durch die Emirate und die Golfstaaten. Dort ist schließlich mit zahlungskräftiger Kundschaft zu rechnen, der Spritverbrauch spielt keine Rolle. "Hier müssen manche Leute ja nicht einmal arbeiten, um sich so ein Fahrzeug leisten zu können", sagt Dimitry Krivtsov auf der Automesse in Katar.
Der Mittlere Osten sei neben Russland und den USA der wichtigste Absatzmarkt für den L60. Im April will die Firma eine Niederlassung in Moskau eröffnen. In der Heimat Japan dagegen ist die Invasion der PS-starrenden Luxuskreuzer kein solches Kinderspiel: "Da sind die Spritpreise einfach zu hoch", sagt Krivtsov.
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