Abseits der übermächtigen Marken aus Europa und China klicken in Peking an einem unscheinbaren Messestand unaufhörlich die Fotoapparate und zucken grelle Blitzlichter: Oullim Motors stellt seinen ersten Supersportler vor. Rennboliden für die Kundenhand - das ist in Korea etwas Neues. Seit drei Jahren beschäftigt man sich mit dem Projekt "Spirra S". Ab Juni werden in Korea und China die ersten Fahrzeuge verkauft. "Auch ein Export in die USA und Europa ist durchaus denkbar", sagt Gil-Won Park. "Doch zunächst starten wir mit einer Jahresproduktion von 100 Fahrzeugen für den koreanischen Markt. Maximal können wir 300 Auto pro Jahr bauen."
Wer erzählt einem so etwas auf den diversen asiatischen Motorshows nicht? Doch präsentiert sich der 4,36 Meter lange Spirra S anders als die Vielzahl anderer Sportwagen auf dem asiatischen Manufakturmarkt. Das Design erlaubt sich keinerlei Entgleisungen, ist massentauglich, als würde man einen Renner aus Europa vor sich haben. Vor einem deutschen Manufakturmodell wie dem Artega GT muss sich der Spirra keinesfalls verstecken. Seinen Gegnern auf dem asiatischen Markt will der graue Renner bereits mit dem Logo Angst machen: einem koreanischen Tiger. Man zeigt sich angriffslustig.
Ob ein Sportwagen ein Erfolg wird oder nicht, entscheidet nicht zuletzt der Motor. Hier hat sich Oullim Motors beim koreanischen Nachbarn Hyundai bedient. Dessen müdes 2,7-Liter-V6-Aggregat in Mittelmotorbauweise leistet nun Dank Kompressoraufladung 299 kW/400 PS und ein maximales Drehmoment von 355 Nm. Geschaltet wird per manuellem Sechsganggetriebe. Der Spurt von 0 auf 100 km/h geschieht in 4,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei über 305 km/h.
Windows inside
Doch nicht nur die Fahrleistungen unterstreichen den sportlichen Charakter des Spirra S. Im Innenraum gibt es enge Recaro-Sportsitze, ein klar gegliedertes Armaturenbrett und ein 35 Zentimeter messendes Momo-Sportlenkrad. Dank einer Brembo-Hochleistungsbremsanlage soll der Hecktriebler über vorzügliche Bremswerte verfügen.
Eine Mischung aus Karbon und Alu-Spaceframe ermöglicht das geringe Leergewicht von kaum mehr als einer Tonne und eine maximale Karosseriesteifigkeit. Innerhalb des nächsten Jahres soll der 1,22 Meter hohe Spirra nicht nur als 600 PS starke Turboversion mit sequentiellem Getriebe, sondern auch mit Hightech-Komponenten wie Spurhalteassistent, Einparkcomputer und Objekterkennung verfügbar sein. Bereits das aktuelle Modell verfügt über einen "Car-PC" auf Windowsbasis.
"Der Preis für den Spirra S wird bei umgerechnet 100.000 US-Dollar plus Steuer starten", sagt Gil-Won Park. Bei dem gegenwärtigen Dollarkurs wäre das fast schon ein Schnäppchen.
|