Keine andere Studie auf der North American International Auto Show in Detroit kann von sich behaupten, mit einem so hintergründig poetischen Begriff wie "anmutiger Fluss" ins harte Rennen um die Gunst der Besucher geschicht wordenzu sein. Während es Ford mit einem "Interceptor" gerne etwas ruppiger mag und Jeep mit dem Trailhawk die Raubvögel der Bergwelt bemüht, zeigt sich der Mazda Ryuga doch akustisch und optisch deutlich weicher.
Mit dem Nagare haben die Asiaten vor ein paar Monaten eine Designwelle losgetreten, die über die Messestationen Los Angeles, Detroit, Genf und Tokio laufen soll. Auf den Nagare, der ebenfalls schon durch fließende Formen bestach, folgt nun der Ryuga. Er soll auf automobile Art und Weise einen harmonischen Kraftfluss ausdrücken. Mazda bleibt zwar bei seinem Motto Zoom-Zoom, will sich künftig jedoch nicht nur als sportliche, sondern auch als von Design geprägte Marke positionieren. Genau dazu sind die beiden Studien vorgesehen.
Der Ryuga präsentiert sich als filigran gezeichnetes Sportcoupé mit weichen Linien und einem Radstand von 2,80 Metern. Der Einstieg in den Lounge-Innenraum geschieht über weit aufschwingende Flügeltüren, die über die gesamte Länge einen tiefen Einblick in den hellen Innenraum gewähren. Dieses zweite unter Leitung von Mazda Designdirektor Laurens van den Acker entstandene Concept Car hebt die mit dem Nagare eingeführte neue Mazda Designsprache auf ein seriennäheres Niveau.
Die für den neuen Stil charakteristischen, geriffelten Muster beginnen am Kühlergrill und setzen sich im Innenraum bis in die Türverkleidungen und die weißen Sitzpolster fort. Für den Vortrieb der visionären Zukunftsstudie sorgt ein 2,5 Liter großes Benzintriebwerk, dass dank Flex Fuel-Technik mit Bioethanol E85 betrieben werden kann.
"Der Ryuga ist der zweite Schritt in der Evolution eines neuen Mazda Designs auf Basis des Grundthemas Nagare“, erklärt van den Acker: "Eine Designstudie, die anders als der bewusst futuristische Nagare eine realistischere Perspektive aufzeigt und daher auch besser dazu dient, Reaktionen von Messebesuchern zu sammeln und auszuwerten.“ Aus diesem Grund habe Mazda der Detroit-Studie neben einem voll ausgestalteten Innenraum auch einen praxisgerechten Antriebsstrang verpasst.
Abperlender Tau
Wie beim Nagare vermittelt die zigarrenartige Form auch beim Ryuga bereits im Stand eine dynamische Bewegung. Flächen, die an der Vorderseite schmal und an der Rückseite größer sind, spannen sich über die Räder und geben dem Exterieur so Kraft und Richtung. Die Form der Scheinwerfer ähnelt laut Designer Yasushi Nakamuta "dem Fluß des von Bambusblättern abperlenden Taus". Klingt abgefahren. Aber wer dreimal hinschaut - sieht die Blätter durchaus vor sich.
Auch bei der Beschreibung des Seitendesigns geht es asiatisch blumig zu: "So ließen wir uns zum Beispiel bei der Gestaltung der Seitenflächen von japanischen Stein- oder Trockengärten leiten. Die sorgfältig geharkten Kieselsteine dieser Zen-Gärten wirken wie die feinen Kräuselungen, die eine sanfte Brise auf der Wasseroberfläche erzeugt." Kleine Ausleger am vorderen Ende der silberfarbenen Dachstreben beherbergen neben den seitlichen Blinkern moderne Mikrokameras, die ihre Bilder auf einen Zentralmonitor am Armaturenbrett schicken und die Spiegel ersetzen.
Die scheinbar schwebend angebrachte Mittelkonsole und ein multifunktionales Bedienfeld mit Touchscreen-Display erlauben eine optimale Interaktion zwischen Mensch und Maschine, ohne dass dabei die Augen von der Straße genommen werden müssten. Geschwindigkeit und Motordrehzahl werden – auf einer gemeinsamen Achse - sowohl digital wie analog angezeigt.
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