In England, den USA, Australien und Japan ist der Ariel Atom der neue Star in der Sportwagenwelt. Endlich einmal eine Spaßmaschine, die sich nicht nur die Oberen Zehntausend leisten können. Der Atom bringt Fahrspaß und Leistungen wie ein Formel-Renner und kostet dabei gerade mal 33.500 Euro.
Für das Geld bekommt man zwar auch Spaßmaschinen wie den Golf R32 oder ein BMW-Coupé - aber keinen Insektenvernichter vom Kaliber dees Ariel Atom. Im Gegensatz zu anderen Spaßmachern ist der eine nackte Kanone – Teil 44 ¼. Der Fahrer wird allenfalls partiell von einem Gitterrohrrahmen und ein paar Karbonplatten geschützt. Türen, Windschott oder gar eine Schutzscheibe sucht man vergebens. Wer nicht hart genug ist, greift zum Vollvisierhelm – alle andere recken das Gesicht ungeschützt in den knallharten Fahrtwind und streifen nur die Schutzbrille über.
Der Atom von Ariel ist nichts für Weicheier, keine Wochenendcruiser für Schattenparker oder ein Roadster, in den man auch einmal die eigene Freundin setzen sollte. Der Atom will geritten werden – am besten auf einer Rennstrecke. Aber nicht nur.
Doch während er in einigen Ländern bereits zu kaufen ist, verhindern deutsche Richtlinien bislang die Straßenzulassung. Wer in England oder Frankreich auf der Straße unterwegs sein möchte, muss für das Road-Pack 2400 Euro Aufpreis bezahlen. Dafür gibt es so sinnlose Extras wie Scheinwerfer, Blinker oder eine Hupe. Am besten macht sich der im britischen North Perrott gebaute Zweisitzer aber sowieso auf einer abgesperrten Piste.
Zigarre für zwei
Hinter Marke und Entwicklung des Ariel Atom steht Simon Saunders, der einst bei General Motors und Aston Martin seine Brötchen verdiente. Die Ariel Motor Company Ltd. wurde bereits im Jahre 1898 in Birmingham gegründet. In den mehr als einhundert Jahren Firmengeschichte entstanden unter anderem Rennwagen, Motorräder und Dreiräder. Heute produziert die verrückte Sportwagenschmiede unter Saunders 70 Atome pro Jahr – Tendenz steigend.
Die Briten wissen bekanntlich, was die Sportwagenfans wollen. Schließlich kommen Lotus Elise, Caterham Super Seven und Opel Speedster ebenfalls von der Insel. Auch die Marke Ariel ist etwas für echte Puristen. Der Atom bietet unvergleichlich viel Leistung, Nacktheit und Fahrspaß ohne Grenze. Niemanden interessiert da wirklich, dass man nur unter großen Anstrengungen in die zweisitzige Zigarre hineinklettern kann.
Die Triebwerke für die hauseigene Rakete kauft Ariel bei Honda und General Motors ein. Die zwei Liter große Asienversion des alten Honda Civic Type R leistet rund 200 PS und lässt sich leicht bis 8000 Touren drehen. In Kürze soll eine aufgeladene Kompressorversion mit rund 300 PS für noch mehr Power sorgen. Für den US-Markt gibt es eine kleine Kompressorversion mit 205 PS aus dem Hause Chevrolet. Der raue Vierzylinder macht unter anderem dem kernigen Cobalt SS Dampf unter der Haube. Mehr als 250 km/h sind jedoch mit beiden Aggregaten locker drin.
500 Kilo für 33.500 Euro
Den gerade mal 500 Kilogramm schweren Boliden kann man nur bei einem soliden Charakter im Zaum halten. Alle Gedanken an Komfort sind direkt nach dem Einsteigen verschwunden. Harte Schalensitze mit einem Hauch Leder, ein griffiges Steuer und ein paar Schalter – mehr gibt es nicht. Wer braucht bei so einem Fahrtwind aber auch schon Klimaanlage, Fensterheber, ESP oder Airbags? Selbst ein Tachometer ist Makulatur, denn den Speed spürt man schließlich schmerzhaft im Gesicht.
Der Ariel Atom besteht eben aus nicht viel mehr als einem steifen Stahlrohrrahmen, vier Reifen, dem röhrenden Triebwerk im Rücken und ein bisschen Drumherum. Für das echte Rennsportfeeling gehören Bilstein-Dämpfer und Eibach-Federn natürlich dazu. Also: Daumen drücken, dass der Ariel bald nach Deutschland kommt.
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