Der Druck des Publikums auf Messen und Veranstaltungen in der ganzen Welt hat sich letztlich ausgezahlt: Mit etwas Verzögerung wird der 8c nun doch Realität. Alfa-Romeo-Sprecher Malte Dringenberg: "Der 8c kommt Ende nächsten Jahres auf den Markt, in einer Auflage von 600 Stück. Zunächst jedoch nur als Coupé." Man beachte das "zunächst".
Viele hatten schon nicht mehr daran geglaubt und das weich gezeichnete Alfa-Coupé in den elitären Garagen von Stardesigner Guigaro verschwinden sehen. Doch die Italiener haben sich ein Herz gefasst und wollen den Sportwagen tatsächlich auf die Straße bringen. Ein nicht ganz unwichtiger Grund dürfte der bevorstehende Wiedereintritt in den amerikanischen Markt sein. Dafür braucht man ein prestigeträchtiges Zugpferd – und das könnte der 8c sein.
Für die normale Alfa-Kundschaft wird er wohl ein Traum bleiben. Der gnadenlos schöne Zweisitzer soll 150.000 Euro kosten. Mindestens. Angetrieben wird der mobile Augenschmaus von einem alten Bekannten: Unter der endlos langen Motorhaube grollt der 4,2 Liter große Achtzylinder, der bereits die Maserati Markenpalette befeuert. So wird auch der knapp 4,30 Meter lange Alfa über mindestens 400 PS verfügen und rund 300 km/h schnell sein. Im Gegensatz zur IAA-Studie 8c Competizione von 2003 wird jedoch auf den Einsatz eines Kompressors verzichtet, der weitere 50 bis 100 PS gebracht hätte.
Die gute alte Coupé-Zeit
Auch so ist der Alfa Romeo 8c ein echter Rennwagen. Seine Basis ist ein extrem stabiler Gitterrohrrahmen, der von einer Kohlefaserkarosserie gerade zärtlich umkleidet wird. Das Gewicht der Studie lag bei rund 1,4 Tonnen und war somit rund 350 Kilogramm leichter als der identisch motorisierte Maserati Gransport. Die Fahrleistungen des Alfa dürften entsprechend noch eindrucksvoller sein. Der Innenraum besteht überwiegend aus schwarzem Schedoni-Leder und gebürstetem Aluminium.
Das zeitlos schöne Design des 8c ist eine Reminiszenz an die alten Sportcoupés der 50er und 60er Jahre. Umgesetzt hat die Idee Wolfgang Egger vom Centro Stile Alfa Romeo. Nachdem die jüngsten Alfa-Romeo-Modelle eher mit einem betont kantigen Design glänzten, geht der 8c nun einen ganz anderen Weg. Charakteristisch sind die lange Motorhaube, die kurze Fahrgastzelle und das knackig hohe Heck mit den beiden schlichten Rundleuchten. Besonders die Front mit der tief heruntergezogenen Nase und den großen runden Klarglasscheinwerfern erinnert an Rennwagen vergangener Zeiten.
Basis für das Design ist die Alfa-Studie Nuvola, die bereits im Jahre 1996 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Im Gegensatz zum 8c wurde der Nuvola jedoch nicht von Wolfgang Eggers, sondern dem ehemaligen Designchef Andreas Zapatinas kreiert. Er schaffte es nie zur Serienreife.
Heck is back
Kommen wird also zuerst ein Coupé. Dabei war es die Spider-Studie des 8c, die zuletzt für viel Furore gesorgt hatte. Sie präsentiert sich nicht weniger sehenswert als das Retro-Coupé und war zuletzt der Star bei Autoevents wie Pebble Beach und Concorso d’Eleganza. Dort gewann der offene Zweisitzer mehrere Designauszeichnungen.
Neben dem einzigartigen Styling können sich die Alfisti über die Rückkehr des lange vermissten Heckantriebs freuen. Derzeit sind die meisten Alfa-Modelle mit Frontantrieb unterwegs – eine Todsünde für echte Sportwagenfans. Nur einige Top-Modelle sind mit Allradtechnik zu haben.
Viele hatten schon befürchtet, dass der Alfa Romeo 8c Competizione eher ein Ausblick auf das neue Maserati Coupé sein könnte, das im Frühjahr nächsten Jahres vorgestellt wird. Hinweise dafür gaben nicht nur die elegante Formensprache, sondern auch das Antriebskonzept und der Preis deutlich über 100.000 Euro.
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