Realitätsferne kann man Citroën in Bezug auf die Edeltochter DS nicht vorwerfen. "Wir können die deutschen Premium-Marken im Moment auf dem deutschen Markt nicht übertrumpfen", sagt Arnaud Ribault, verantwortlich für den weltweiten DS-Vertrieb und schiebt nach: "Zumindest nicht, wenn wir versuchen, sie mit deren Waffen zu schlagen." Das bedeutet, dass Citroën sich vom teutonischen Premium-Begriff lösen und seine eigene Definition finden will, um erfolgreich zu sein.
Das geht schon bei der Begrifflichkeit los: Ab jetzt soll "Citroën" im Namen wegfallen, um die Eigenständigkeit der Marke DS auch nominell zu manifestieren. Neue Modelle sollen folgen. Bis 2020 wollen die Franzosen fünf neue Modellreihen im C- und D-Segment auf den Markt bringen, flankiert von SUV.
Den Anfang macht der DS 4, dem auch einen Crossover namens DS 4 Crossback zur Seite gestellt wird. Das SUV baut auf derselben Citroën-C4-Architektur auf wie der DS 4, ist aber 30 Millimeter höher und hat eine deutlich maskulinere Präsenz als der DS 4. Dazu trägt auch die Dachreling bei, die das Auto streckt und ihm bei aller Rustikalität eine elegante Note gibt.
Technik und Platzverhältnisse sind identisch mit dem DS 4. Und die enttäuschen bei dem 4,28 Meter langen Franzosen nicht: Vorne und hinten ist der DS 4 durchaus langstreckentauglich. Allerdings können die hinteren Scheiben nicht versenkt werden und eine sehr schmale Luke behindert den Einstieg in den Fond.
Im Interieur fällt die entschlackte Mittelkonsole auf. Unterhalb des Sieben-Zoll-Touchscreens befinden sich nur noch sechs statt bisher 18 Knöpfe. Die Bedienung erfolgt über das Display, das noch nicht kapazitiv ist. Das Leder erinnert an ein Uhrenarmband und dass die Sitze jetzt eine Massagefunktion haben, steigert den Reisekomfort. Das Beziehen des geschwungenen Armaturenbretts mit Nappa-Leder wird in Handarbeit erledigt und dauert acht Stunden.
Die Straße wird beim Abblendlicht mit insgesamt 84 Leuchtdioden - 42 in jedem Scheinwerfer - bestrahlt
Die Anmutung der Grafik des Touchscreens und der digitalen monochromen Dioden in den Rundinstrumenten mutet altbacken an, erfüllt aber ihren Zweck. Konnektivität wird beim DS 4 großgeschrieben. Neben Apps ist das Infotainment jetzt in der Lage, sowohl Android-Smartphones als auch MirrorLink und Apple CarPlay zu integrieren. Ein angenehmes Detail sind die nach hinten verschiebbaren Sonnenblenden, die noch mehr Fläche der Windschutzscheibe freigeben. Dieses Extra-Licht wird den Fahrer vor allem im Winter freuen.
So gut die Sicht nach vorne ist, so mäßig ist sie aufgrund der kleinen Heckscheibe und den breiten C-Säulen nach hinten. Da kommt es ganz gelegen, dass beim DS 4 jetzt eine Rückfahrkamera und ein Toter-Winkel-Assistent zu haben sind. Ein nützliches Feature ist die Tatsache, dass die Heizung und die Klimaanlage bis zu zehn Minuten in Funktion bleiben, auch wenn der Motor ausgeschaltet ist.
Die Straße wird beim Abblendlicht mit insgesamt 84 Leuchtdioden - 42 in jedem Scheinwerfer - bestrahlt. Das ermöglicht eine schicke Lichtgrafik, die die Form eines geschwungenen "C" hat und die dazugehörigen wischenden Blinkern, wie man sie von Audi kennt. Für das Fernlicht sind nach wie vor Xenonscheinwerfer zuständig.
Beim DS 4 wird die Individualisierung groß geschrieben. Insgesamt 38 Farb-Kombinationen bestehend aus Dach und Karosserie stehen zur Verfügung, wobei der Käufer beim Dach aus vier Farbtönen wählen kann. Diese Option gibt es beim DS 4 Crossback nicht. Neu ist auch die Front, die sich an der Studie "Numero 9" orientiert, aber dennoch zu brav ist. Bei einem DS erwartet man ein progressiveres Design. Wer beim DS 4 Crossback auf einen Allradantrieb hofft, wird zunächst enttäuscht. Der rustikale Charme des Kraxlers und die erhöhte Sitzposition dürften der weiblichen Klientel zusagen, die ohnehin schon 30 Prozent der Käufer ausmacht.
Die Technik stammt vom Citroën C 4. Allerdings bekommt DS viele Neuheiten des PSA-Konzerns sehr früh. Darunter die schneller schaltende Sechsgang-Automatik, die bislang nur im Peugeot 308 GTI ihren Dienst tut. Zunächst stehen sechs Motoren - drei Diesel und drei Benziner - zur Auswahl. Die Selbstzünder leisten zwischen 120 und 180 PS und die Benziner zwischen 130 und 210 PS. Der Einstiegsbenziner kommt im Schnitt mit fünf Litern pro 100 Kilometer aus, beim Diesel sind es 3,7 Liter.
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