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Stell´ Dir vor, einer ist Rallye-Weltmeister - und keiner merkt´s. Für Citroën ist das nichts Neues: Seit Jahren fährt Sebastian Loeb mit einem C4 WRC der Konkurrenz davon. Doch Citroën kann daraus in der Werbung keinen nennenswerten Erfolg ziehen, da entsprechende Straßenversionen fehlen und das alte Serienmodell des C4 kaum dynamischer auftrat, als ein alter Citroën 2CV.

Doch WRC-Seriensieger Loeb steigt in der kommenden Saison auf den neuen DS3 um. Und Citroën scheint auch beim Marketing aus dem Märchenschlaf erwacht - denn ein dezenter Auftritt sieht anders aus als beim DS3 Racing. Schwarzer Lack, orangefarbenes Dach und martialische Felgen gepaart mit einer mutigen Kriegsbemalung rundum zeigen, dass der nichts für jedermann ist.

50 Fahrzeuge waren noch in diesem Jahr für den deutschen Markt geplant. Sie waren an einem Tag ausverkauft. Nächstes Jahr kommen 350 – rund 200 Stück sind bereits vorab weg. Auch in Ländern wie Frankreich, Großbritannien und der Schweiz laufen die neuen DS3-Racing-Modelle prächtig.

Schaltfaul im Alltag

Auf der Plattform von C3/DS3 hat Citroën einen echten Straßenrenner kreiert. 152 KW/ 207 PS und 275 Nm Drehmoment ab 2.000 Touren – der Fronttriebler geht forsch zur Sache. Von 0 auf 100 km/h rennt er in 6,5 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 235 km/h. Dabei hält sich der DS3 Racing trotz der Leistungssteigerung von 156 auf 207 PS akustisch überraschend zurück. Das leichte Röhren ist nur bei hohen Drehzahlen im Hintergrund zu vernehmen.

Dabei lässt sich der DS3 Dank Turboaufladung mit 2,2 bar Ladedruck sehr schaltfaul im Alltag bewegen. Das drehfreudige 1,6-Liter-Triebwerk befeuert in ähnlicher Ausgestaltung unter anderem auch den Mini Cooper S und den Peugeot 207 RC. Trotz allen Tatendrangs soll sich der Durst mit 6,4 Litern Super auf 100 Kilometern im Rahmen halten. Eine Start-Stopp-Automatik bleibt ebenso außen vor wie weitere Effizienzmaßnahmen.

Die scharfe Optik macht den 3,96 Meter langen DS3 Racing zu einem echten Aufreißer. Der Kunde hat für 29.900 Euro eine überschaubare Wahl. Entweder der Lack in schwarz-orange oder in weiß-grau – entweder Kriegsbemalung oder nicht. Das war es dann auch schon mit der Vielfalt.

Der Innenraum des DS3 Racing ist eine Orgie in Schwarz und Orange. Das übersichtliche und gut bedienbare Armaturenbrett sticht mit seinem großen Paneel eher schmerzhaft ins Auge und man ist versucht, die aufgeklebten DS3-Schriftzüge einfach abzuknibbeln. Doch der Rest passt. Ok: abgesehen von den veralteten Bediensatelliten für Tempomat und Radio hinter dem Lenkrad.

Alles echt hier

Die Schalensitze mit ihren Alcantara-Einsätzen sind bequem und geben perfekten Seitenhalt. Allein die Seitenwangen sind zu weich für lange Strecken oder eine scharfe Gangart. Der Laderaum fasst zwischen 285 und 980 Liter. Nett anzuschauen: die zahlreichen Karbonelemente sehen zwar aus die nachgemacht – sind aber echt.

Der rund 1,2 Tonnen schwere Viersitzer gefällt nicht nur durch den hungrigen Vierzylinder, sondern insbesondere auch durch das ausgewogene Fahrwerk. Es ist erwartet straff, aber keineswegs zu hart. Die um zwei Zentimeter verbreiterte Spur macht sich dabei nicht nur optisch angenehm bemerkbar. Zusammen mit dem um 15 Millimeter tiefer gelegten Sportfahrwerk stimmt das Paket auch bei strammer Gangart. In schnellen Kehren hat der Franzose jedoch Probleme, seine Leistung artgerecht auf den Boden zu bekommen.

Ein Allradantrieb oder zumindest ein Sperrdifferenzial gibt es nicht. Sonst ginge es noch dynamischer zu. Immerhin: Wer es auf der Rennstrecke fliegen lassen möchte, der kann das ESP abschalten und Sebastian Loeb spielen. Nicht überzeugen kann dagegen die manuelle Handschaltung des DS3 Racing. Sie will präzise und mit Gefühl bewegt werden. Es gibt da bessere. "Eine Doppelkupplung ist für den DS3 nicht vorgesehen", unterstreicht Jean-Pierre Duvivier, verantwortlich für Marketing und Technik. "Mittelfristig wird diese Technik auch bei anderen Citroën-Modellen nicht verfügbar sein."