Kurz & bündig
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[+] Gute Sportsitze, gut abgestimmtes Fahrwerk, gute Bremsen, ordentliches Sicherheitspaket |
[-] Schlapper Motor, unübersichtliche Bedienelemente, zähe Schaltung |
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Bei Citroën sieht es in der Kompaktklasse kaum anders aus als bei anderen Herstellern: Diesel, Diesel und danach kommt erst einmal nichts. Beim neuen C4 hat sich Citroën viel vorgenommen und möchte es gerne den Konzernbrüdern von Peugeot nachmachen, die mit dem 307 erstmals einen ernsthaften Golfkonkurrenten ins Feld schickten. Bislang gab es mit dem Xsara wenig Grund zur Freude. Die Wege von Citroën waren schon immer etwas anders. Den C 4 gibt es als sehenswerte Fünftürer-Limousine und als deutlich markiger gestyltes Coupé.
Die rund 60 Prozent Gleichteile mit dem Peugeot 307 muss man suchen. Wie nicht anders zu erwarten, ist der VTS nur als sportlicher Dreitürer zu bekommen. Das Frontdesign ist mit dem selbstbewussten Signet im Kühlergrill ist durchaus gelungen. Von der Seite erinnert der C4 an einen Keil. Das hohe Heck mit dem aufgesetzten VTS-Spoiler aber ist stark gewöhnungsbedürftig. Ähnlichkeiten mit Audi A2 und Toyota Prius seien dem Wunsch nach einer grandiosen Aerodynamik geschuldet, heißt es bei Citroën.
Alter Bekannter
Unter der Leichtbauhaube trifft man auf einen alten Bekannten. Der zwei Liter große Sechzehnventiler arbeitet bereits in sportlichen Peugeotmodellen wie dem 206 RC oder dem 307cc und leistet 130 kW/177 PS. Mit einem Sprint von 0 auf 100 km/h in 8,9 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von knapp 230 km/h braucht man sich nicht zu verstecken. Bei diesen Leistungsdaten darf man schon einmal zum Vorzeigesportler VW Golf GTI herüberblicken.
Doch die Daten versprechen mehr, als Motor und Fahrzeug halten können. Subjektiv kommt der 1,4 Tonnen schwere Franzose nur schwer aus den Hufen. Die zähe Fünfgang-Schaltung muss kräftig bearbeitet werden, ehe es vehementer losgeht. 130 PS würde man dem sportlichsten C4 zugestehen, aber knapp 180 PS? Der C4 VTS ist kein Krawallmacher - eher ein souveräner Cruiser, mit dem man nicht zu hart umspringen sollte. Ins Sportstudio kommt man so nicht. Zumindest hält sich der Verbrauch im Rahmen: durchschnittlich 8,4 Liter Super auf 100 km.
Wer will noch mal?
Deutlich extravaganter als der schnittige Maßanzug zeigt sich der Innenraum. Wir loben die guten Sportsitze und einen angenehmen Einstieg in den Fond. Doch beim Armaturenbrett scheint Citroën wieder einmal von allen guten Geistern verlassen. Die Instrumente sind in vier Bereiche zerklüftet und beim Lenkrad dreht sich allein der Kranz. Netter Gag - wären da am feststehenden Prallkörper nicht knapp 20 Schalterchen, die vor allem verwirren. Navigation, Radio, Tempomat, Instrumente und so weiter. Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Darüber ein kleiner Drehzahlmesser und erst unter der Mitte der Windschutzscheibe ein schmuckens – aber nun einmal falsch platziertes – Zentralinstrument. Besonders sportliche Fahrer wird das Lenkrad nerven. Die beiden Speichen sind viel zu tief und streben vom Kranz weit nach hinten zur Nabe. Wird es brenzlig, sieht guter Grip am Steuer anders aus.
Besser aufgestellt zeigt sich das Fahrwerk. Der Citroën C4 VTS ist gut abgestimmt. Nicht weich, nicht hart – für die meisten genau die richtige Mischung. Ein bisschen straffer dürfte es bei einem 180 PS starken Fronttriebler jedoch durchaus sein. Größtes Ärgernis bleibt die wenig überzeugende Lenkung, denn Bremsen und Feder-Dämpfer-Abstimmung wirken gelungen. Ebenso wie die vorbildliche Sicherheitsausstattung des Citroën. ABS, ESP, Nebellampen, Front-, Kopf- und Seitenairbags sind kostenlos. Optional gibt es den Spurassistenten und mitlenkende Bi-Xenonscheinwerfer. Der Komfort kommt bei Klimaautomatik, Alcantara-Sitzen, Tempomat und Gepäckraumunterteilung ebenfalls nicht zu kurz. Der Kofferraum mit seiner hohen Ladekante schluckt gerade einmal 314 Liter. Bleibt der Preis: Den GTI-Verfolger Citroën C4 2.0 VTS gibt es ab 22.290 Euro.
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