Kurz & bündig
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[+] Sparsamer Motor, geräumiger Innenraum, solides Fahrwerk |
[-] Fest stehende Lenkradnabe, Serienausstattung |
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Von außen gibt es keine Ähnlichkeit vom Peugeot 307. Doch gut 60 Prozent der Teile sind bei C4 und 307 identisch. Ein schweres Unterfangen, sich in der hart umkämpften Kompaktklasse gegen VW Golf, Opel Astra und Ford Focus etablieren. Für den Xsara-Nachfolger hat sich Citroen auf seine Designstärken besonnen, denn den C4 gibt es als dynamisch wirkendes Coupé (Dreitürer) und einen recht rundliche Limousine (Fünftürer), für die sich rund 75 Prozent der Käufer entscheiden werden. Mit durchaus bulliger Optik durch die ausgestellten Radläufe, kurzen Überhängen und dem neuen flottentypischen Gesicht - dem verchromten Doppelwinkel als Kühlergrill - startet der C4 mit der breit gefächerten Motorenpalette des PSA-Konzerns: Fünf Benzin- und drei Common-Rail-Diesel-Motoren von 88 bis 177 PS.
Knutschkugel
Während beim Coupé das Heck mit großzügiger Verglasung auffällt, sorgt die kugelige Form des fünftürigen C4 auf unseren Straßen für optische Anregungen. Diese hat in der Praxis jedoch durchaus Nachteile: Die abfallende Dachlinie kostet Kopffreiheit auf den hinteren Plätzen, große Passagiere stoßen mit dem Kopf an den Dachhimmel. Der Kofferraum ist mit 320 Litern auf Klassenniveau, ein VW Golf bietet jedoch 30 Liter mehr. Mit umgelegten Rückenlehnen, deren Kopfstützen sich in der Lehne versenkt lassen stehen 1.023 Liter Laderaumvolumen und eine ebene Ladefläche zur Verfügung. Allerdings ist die Ladekante zu hoch und die Kofferraumklappe öffnet nicht weit genug, selbst für mittelgroße Fahrer. Die sonstigen Abmessungen sind Klassenstandard – 4,27 Meter Länge, 1,46 Meter Höhe, 2,62 Meter Radstand.
Im betont modern gestalteten Innenraum fällt als ersten das neue Lenkrad mit feststehender Nabe auf, dort finden sich Komfortfunktionen für den Tempomat, das Radio, Telefon oder das Multifunktionsdisplay unabhängig vom Einschlag immer an gleicher Stelle wieder. Die Bedienung erfordert viel Lernarbeit bis man alle Funktionen ohne hinzusehen beherrscht. Da sich der Pralltopf des höhen- und reichweitenverstellbaren Lenkrades nicht mehr mitdreht, muss der Fahrerairbag nicht mehr rund sein und konnte somit größer ausfallen. Zwei weitere sinnvolle Innovationen sind der Drehzahlmesser, der sich bei Erreichen der Drehzahlgrenze komplett rot färbt und das Zentraldisplay in der Mitte des Armaturenbrettes, das vom Tageslicht hinterleuchtet wird und selbst gegen die Sonne tadellos ablesbar bleibt – von allen Plätzen. Weiterhin fällt das gute Raumgefühl auf: Selbst bei ganz nach hinten gerückten Vordersitzen bleiben hinten mehr als 15 Zentimeter Kniefreiheit - mehr, als bei einigen Konkurrenten in der Kompaktklasse. Die zahlreichen Ablagen und Schubfächer im Innenraum sind auch nicht eben üblich, besonders für den originellen Handtaschenhalter kann Frau sich bedanken.
Velours ist Geschmacksache
Die veloursbezogenen Sitze sind bequem, langstreckentauglich und bieten soliden Halt. Der Fahrersitz lässt sich gut anpassen, die Sitzlehnenverstellung ist jedoch schwer zu erreichen. Auch die anderen Materialien des Innenraumes wirken optisch und haptisch gut – ebenfalls die Verarbeitung und die Geräuschdämmung, die Fahrgeräusche kommen sehr gedämpft bei Fahrer und Passagieren an. Das Sichtfeld des Fahrers ist bei Abbiegemanövern durch die stark geneigt Frontscheibe stark eingeschränkt, die zusätzlichen Fensterchen bringen da keine Verbesserung, so dass der Fahrer sich beim abbiegen hin und wieder ordentlich verrenken muss. Nicht mehr als nettes Gimmick ist der regelbare Parfümspender, der ab den Ausstattungslinien „Style“" serienmäßig an Bord ist und mit neun verschiedenen Duftnoten bestückt werden kann. Die schnell auswechselbaren Duftstäbchen kosten knapp 5 Euro und sollen immerhin zwei Monate halten. Für die Ausfahrt mit stark parfümierten Passagieren kann man den Duftspender natürlich auf Null regeln.
Hält die Spur
Ebenfalls ein nettes Detail ist der AFIL-Spurassistent, der den Fahrer infrarotgesteuert in der jeweiligen Hälfte des Sitzkissens beim Überfahren der seitlichen Begrenzungslinien warnt, wenn er den Blinker nicht setzt und schneller als 80 km/h unterwegs ist. Das funktionierte im Testwagen leider nicht bei durchgezogenen Linien. Bei der Sicherheitsausstattung ist man bei Citroen konsequent: Sechs Airbags, ABS, ESP, Bremsassistent, Isofix-Kindersitzhalterungen, pyrotechnische Gurtstraffer, Reifendrucksensor und Tempomat gehören in jedem C4 zur Grundausstattung, dazu Klimaanlage, Bordcomputer, elektrische Fensterheber von und elektrisch einstellbare Außenspiegel. Optional gibt es mitlenkende Bi-Xenon-Scheinwerfer. Das Fahrwerk ist ungewöhnlich straff, aber dennoch komfortabel abgestimmt. Bodenwellen schluckt es gut, kurze Stöße weniger. Der Gradeauslauf ist sehr gut, die Seitenneigung ist erfreulich gering. Das Fünfganggetriebe arbeitet leichtgängig und ist gut abgestuft. Die drehzahlabhängige Lenkung ist leicht - bei langsamer Fahrt etwas träge und unpräzise.
Nervige Ausstattungsvarianten
Wie üblich im Konzern ist die Zusammenstellung der Ausstattungsvarianten komplex und erfordert gute Nerven. Nur wenige Optionen kann man tatsächlich einzeln ordern, zum Beispiel ein Panorama-Glasdach für 690 Euro. Selbst den AFIL-Spurassistenten für 590 Euro gibt es nur in Verbindung mit der Sitzheizung. Trotzdem ist die Preispolitik konkurrenzfähig: Den kleinsten Benziner (1.4 Liter / 88 PS) gibt es ab 14.990 Euro, den größten Diesel Hdi FAP 135 (2.0 Liter / 136 PS) für 23.690 Euro. Der kleinste Diesel beispielsweise kostet nur 140 Euro mehr als der kleinste Ford Focus überhaupt - der günstigste VW Golf kostet immerhin 18.650 Euro.
Wie entsteht ein Praxistest? Das erfahren Sie hier
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