Nicht nur in den USA gilt der Voyager der Urahn aller Familienvans. Auch in Europa hat der geräumige Nordamerikaner zusammen mit dem Renault Espace Anfang der 80er Jahre ein völlig neues Fahrzeugsegment eingeführt. Weltweit ist der Markt für größere Vans wie den Voyager in den vergangenen allerdings Jahren ins Stocken geraten: Kleine und mittlere Raumwunder, sowie die zunehmend beliebten SUV haben den mächtigen Großraumlimousinen von einst den Rang abgelaufen. Doch während sich viele schon aus dem Segment zurückziehen, trommelt die Chrysler Group lauter denn je.
Auf der North American International Auto Show steht erstmals der neue Grand Voyager, dort bekannt unter der Bezeichnung "Town and Country". Eine bauähnliche Version des Konzernbruders Dodge mit dem Namen Grand Caravan wurde ebenfalls vorgestellt. Nach Europa kommt der neue Chrysler Grand Voyager erst im Frühjahr 2008.
Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist der Grand Voyager nicht mehr wiederzuerkennen. Bei Seitenlinie und Heck kommen einem unweigerlich asiatische Konkurrenzmodelle in den Sinn. Daran ändert auch die neue Chrysler-Front nichts, die die Verwandtschaft zu Sebring und Crossfire unterstreichen soll.
Viel Platz für Kind und Kegel
Optisch ist der Voyager nicht mehr derart bullig und üppig dimensioniert wie bisher. Nicht nur Van-Fans werden vor allem die muskulöse Rückansicht vermissen. Hier gibt es neben der weit aufschwingenden Heckklappe und den lustlos gezeichneten Leuchten eine ausgestellte Unterlippe, über die man den - gewohnt groß dimensionierten - Kofferraum erreicht.
Innovationen wie der erste Sitz mit integrierter erhöhter Sitzfläche für Kinder, die Rückfahrkamera, der Konversations-Innenspiegel, der integrierte Kinder-Sicherheitssitz und die Rangierhilfe sollen auf Reisen zur inneren Ruhe beitragen. "Die neuen Chrysler Town & Country bringt neue Würze ins Minivan-Rezept – mit einem modernen, zeitgemäßen Design, drei Sitz- und Stau-Systemen, richtungweisenden Unterhaltungssystemen und einem Sicherheitsstandard, den der Kunde erwartetet und auch verdient," sagt George Murphy, Senior Vice President, Chrysler Group Marketing: "Man füge drei verschiedene Antriebssysteme, clevere Innenraumlösungen und beispielhafte Funktionalität hinzu, und schon hat man das Rezept für das Lieblingsgericht einer jeden Familie."
Bei den Triebwerken darf sich die internationale Kundschaft auf mehrere Versionen freuen. Die Antriebspalette für Nordamerika besteht aus einem 4.0-Liter-V6 mit 179 kW/240 PS und einem Drehmoment von 343 Nm. Neu ist ebenfalls das 3,8-Liter-Triebwerk, dass aus sechs Zylindern 198 PS und 312 Nm herausholt. Beide Triebwerke sind mit einer Sechsgang-Automatik kombiniert.
Swivel and Go
Ferner wird es einen überarbeiteten 3,3 Liter großen Sechszylinder mit 127 kW/170 PS geben, der als FlexFuel-Triebwerk ausgelegt ist und mit einer betagten Viergang-Automatik zusammenarbeitet. Für die europäischen Märkte wird ein Commonrail-Diesel mit 2,8 Litern Hubraum angeboten.
Ein Blick auf Armaturenbrett und Sitze in der ersten Reihe läßt ebenfalls die Nähe zu anderen Chrysler-Modellen erkennen. Aber auch die zahlreichen Ablagen und die pfiffige Variobox zwischen den Sitzen können nicht über die lieblose Verwendung von Kunststoffen hinwegtrösten. Hochwertig sieht nach wie vor anders aus. Dafür sind die Sitze bequem und lassen auf einen guten Langstreckenkomfort schließen.
Die Schiebetüren öffnen standesgemäß elektrisch und die Platzverhältnisse im Fond lassen vermuten, dass sich die Quengeleien des Nachwuchses im Rahmen halten werden. Endlich lassen sich die Fenster in den Schiebetüren elektrisch öffnen. Zudem wird die Aufenthaltsqualität durch ein doppeltes Entertainmentsystem im Dach und drehbare Sitze erhöht. Das vor rund zwei Jahren eingeführte Verstausystem trägt nun den Namen "Swivel and Go" und lässt große und kleinere Reiseutensilien spurlos hinter Verkleidungen verschwinden. Wird die dritte Sitzreihe nicht benötigt, kann man sie elektrisch im Boden versenken.