Keine einfache Zeit derzeit für Chrysler. Die komplette Übernahme durch den Fiat-Konzern ist unter Dach und Fach. Doch viele Amerikaner rümpfen die Nase darüber, dass einer der großen heimischen Big Three nun in italienischer Hand ist. Nach der geschiedenen Ehe mit Daimler erst der Absturz und dann die Übernahme durch den Fiat. Dabei ginge es den Italieners derzeit alles andere als gut, wenn sie nicht Chrysler hätte. Nachdem der Automarkt in Europa und insbesondere in den südlichen Ländern am Boden liegt, wird im neu aufgestellten Fiat-Konzern aktuell das meiste Geld von den ehemaligen US-Marken Chrysler, Jeep und Dodge eingefahren.
Der vielfach angekündigte Neustart von Alfa Romeo auf dem nordamerikanischen Markt wurde bereits mehrfach verschoben. Zuletzt sollte es Mitte 2014 losgehen - doch merken kann man davon bisher nichts. So müssen es die erfolgreichen Pick Ups, Geländewagen und SUV aus amerikanischer Produktion richten.
Chrysler, durch die starke Konkurrenz vor allem in der Mittelklasse ins Hintertreffen geraten, will mit dem neuen Chrysler 200 wieder ein Wort mitreden. Das Design des 200ers zeigt sich aus einem Guss, ist gelungen, aber unspektakulär. Die Plattform teilt sich der Konkurrent von BMW 3er, Mercedes C-Klasse, Toyota Camry oder Kia Optima mit Modellen wie dem Alfa Romeo Giulietta oder dem noch jungen Jeep Cherokee.
So hat der Chrysler 200, der als 200 Sport und als Topmodell 200 C verfügbar ist, auch erstmals die Möglichkeit, als Front- und Allradversion angeboten zu werden. Chrysler-Präsident Al Gardner: "Als erstes Auto seiner Klasse verfügt er über einen Neungang-Automatik. Zudem bietet er ein breites Spektrum an Fahrerassistenzsystem und eine 295 PS starke Allradversion."
Und tatsächlich hat der 200er insbesondere im Innenraum deutlich gewonnen. Lenkrad, Anzeigen und Bedienmodule kennt man von anderen Konzernmodellen - man sitzt bequem, doch etwas hoch. Oberflächen und Bedienelemente können jedoch nur nach amerikanischen Mittelklassemaßstäben als wertig bezeichnet werden. Doch der Chrysler 200 wird nicht nach Europa kommen und sieht sich daher kaum der starken inländischen Konkurrenz ausgesetzt. Und der US-Einstiegspreis von knapp 22.000 Dollar ist ein Wort.
Nach US-Maßstäben ist das angebotene allemal gut genug, um vorne mitzumischen. Das gilt nur eingeschränkt für das Platzangebot. Denn während man vorne kommod reist und sich allenfalls über das gigantische Ablagefach in der tiefen Mittelkonsole wundert, geht es im Fond beengter zur Sache. Die abfallende Dachlinie schränkt insbesondere die Kopffreiheit stark ein.
Für den Antrieb gibt es zunächst zwei Motorisierungen. Neben dem 3.6 Liter großen V6 mit 295 PS, Allradantrieb und Neungangautomatik, steht ein 2,4 Liter großer Vierzylinder mit 184 PS zur Verfügung. Neu ist das breite Angebot an Fahrerassistenzsystemen, das beinahe auf dem Niveau der europäischen Konkurrenz liegt. Vieles der Technik wird man beim geplanten Alfa Romeo Giulia wiedersehen. Bleibt abzuwarten, wann der nach Europa kommt - und danach auch den Neustart in den USA einläutet.