General Motors kehrt gerade die Reste seiner US-Marken zusammen. Pontiac lässt man sterben, Saturn ist auch bald Geschichte und Hummer wird an die Chinesen verscherbelt. Was bleibt, sind die Kernmarken Chevrolet, GMC, Buick und Cadillac. Die Brot-und-Butter-Marke Chevrolet backt mittlerweile ziemlich kleine Brötchen. Nach dem kompakten und überzeugenden Cruze kommt der Winzling Spark und 2011 rollt die nächste Generation des Aveo an. Auf der Detroit Motor Show zeigt Chevrolet schon mal einen Vorgeschmack.
Das im Farbton "Boracay-Blue" lackierte Show Car Aveo RS mit seinen kantigen Flanken und dem imposanten zweiteiligen Kühlergrill soll die neue Designsprache der Amerikaner vorstellen. "Er zeigt, wie fortschrittliches Design einem kleinen Auto Persönlichkeit vermitteln kann", meint Chef-Designer Michael Simcoe. "Wir wünschen uns, dass die Kunden dies erkennen und emotional darauf reagieren."
Denn Chevrolet braucht dringend einen Kleinwagen, der mit der asiatischen Konkurrenz mithalten kann und bald auch mit der einheimischen: Ford bringt den europäischen Fiesta leicht abgewandelt in die USA und der von Fiat gelenkte Chrysler-Konzern wird wohl in absehbarer Zeit seine ersten italoamerikanischen Kleinwagen vorstellen.
Wer konkurrenzfähig sein will, muss freilich moderne Motoren auf der Pfanne haben. Was schon einmal in den 80er Jahren in den USA kurzzeitig in Mode war, feiert nun ein Comeback: Kleine aufgeladene Vierzylindermotoren.
Opel hilft
Zum Glück für Chevrolet kann die deutsche Konzernschwester Opel aushelfen – dabei wird wieder einmal klar, warum sich die Amerikaner nicht von den Rüsselsheimern getrennt haben. Ein Ecotec-Motor mit 1,4 Litern Hubraum, 103 kW/140 PS Leistung und Sechsganggetriebe soll den Aveo antreiben. Im Opel Astra sorgt das Aggregat für einen Durchschnittsverbrauch von 5,9 Litern pro 100 Kilometer.
Auch optisch soll der neue Aveo Sportlichkeit vermitteln. Schicke 19-Zoll-Felgen, ein integrierter Dachspoiler und der mittig platzierte Doppel-Auspuff machen den Wagen mit seiner breiten Spur zum Kraftpaket. Die unter der Haube hervor lugenden Doppelscheinwerfer blicken schön bösartig drein - allerdings erinnert das ganze doch sehr an das Markengesicht von Mitsubishi.
"Wir hoffen, dass der Aveo RS in Detroit zeigen wird, dass wir es mit der Neudefinition des Aveo und seiner Platzierung im Kleinwagensegment genauso ernst meinen, wie es bei der Neuerfindung des Malibu der Fall war", sagt Jim Campbell, General Manager von Chevrolet.
Betont europäisches Design
Wenn man allerdings schon in der eigenen Geschichte gräbt, dann passt der Aveo eigentlich besser zum Chevy Vega aus den 70er Jahren. Damals wie heute standen ein betont europäisches Design, flotte Vierzylinder-Motoren und gleichzeitig ein Hauch sportlich-jugendlicher Frische auf der Agenda.
Auf den ersten Blick wirkt der Aveo RS wie ein Dreitürer, denn die Griffe der hinteren Türen sind nach oben vor die C-Säule gerückt. Im Interieur des kleinen Chevy warten blaue Ziernähte auf den Sitzen, eine Mittelkonsole in Klavierlack-Optik und ein eigenwilliges Instrumentenbrett mit zwei ineinander verschachtelten Elementen, die laut Chevrolet Erinnerungen an ein Motorrad-Cockpit wecken sollen. Links sitzt ein klassischer Drehzahlmesser, rechts ein eckiges Digitalinstrument mit Tacho und anderen Anzeigen. Dazu gehört auch eine Schaltempfehlung, die im Sinne effizienteren Fahrens zum Hochschalten mahnt. Einige Bedienelemente wie die Multifunktionstasten am Lenkrad kennt man von aktuellen Opel-Modellen.
Die Serienversion des neuen Aveo soll ab 2011 im Orion-Montagewerk im US-Bundesstaat Michigan gebaut werden. Die Konkurrenz des sportlich angehauchten Wagens ist enorm – der aktuelle Aveo hat sich zwar in den USA bereits einen Namen gemacht. Doch bei den Kleinwagen ("Entry" und "Subcompact") geben auf wichtigen US-Märkten wie Kalifornien vor allem Modelle von Honda, Nissan, Toyota und Mazda den Ton an.
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