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Fahrbericht: Cadillac STS 4.6 V8
Ami mit Flügel
Cadillac STS 4.6 V8

Nach Chevrolet und Dodge legt nun auch die GM-Marke Cadillac einen Gang zu. Der "Caddy" soll zum Weltauto werden. Wenn auch noch mit bescheidenen Erwartungen. Der Luxusliner STS zielt hierzulande auf eine kleine Klientel von betuchten Individualisten.

[+] Kraftvoller, kultivierter und leiser Motor, umfangreiche Ausstattung, sehr gutes Platzangebot, hoher Fahrkomfort, stimmige Automatik, gute Sicherheitsausstattung, vergleichsweise günstig in der Anschaffung.
[-] Hoher Kraftstoffverbrauch, voraussichtlich hoher Wertverlust, dünnes Werkstattnetz

Die Cadillac des Jahrgangs 2005 haben nicht mehr viel gemeinsam mit den rollenden Chrompalästen der texanischen Ölbarone von einst. "Bold and edgy" - "kühn und kantig" - lautet das neue Credo bei der GM-Nobelmarke. Mit klaren Kanten, einem unverwechselbaren Design und einer Technik, die globalen Standards standhält, will General Motors seine Edel-Marke nun auch exportfähig machen. Zuhause, auf dem US-Markt rangiert der Caddy mittlerweile nach dem Lexus auf Platz zwei der Luxus-Zulassungen, vor BMW und Mercedes.

Cadillac STS 4.6 V8 - Foto: Hersteller

Aber ob die Cadillac-Designer schon so ganz im Rest der Welt angekommen sind, daran kann man (noch) zweifeln, schaut man sich den frisch auf den Markt gekommenen Top-Caddy STS genauer an: Das ansonsten markant und höchst ansehnliche Auto, das mit knapp fünf Metern Länge auch für europäische Straßen tauglich ausgefallen ist, leistet sich mit einem völlig unsinnigen Heckspoiler einen in dieser Klasse unverzeihlichen Schnitzer. Mag sein, dass bei den Kompakten solch ein Flügelchen verkaufsfördernd wirkt. Wer jedoch auf die Käufer von dezenten gestylten Oberklasse-Limousinen aus München, Stuttgart oder Ingolstadt abzielt, verscherzt sich mit einer solchen "Manta-Theke" am Heck viel Sympathie - selbst, wenn sie noch halbwegs dezent ausgefallen ist.

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Blickfang
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Sieht man von dem Bürzel ab, schafft der STS mit seinem Äußeren durchaus, was die GM-Strategen von ihm wollen. Er bietet mit seiner aus einem Block gepresst erscheinenden Karosserie die optische Alternative zu den üblichen Outfits in der oberen Mittelklasse, die man durch den Gewöhnungseffekt im Alltag längst schon übersieht. Wer schaut schon noch einer E-Klasse hinterher? Wer aber mit dem STS unterwegs ist, der darf sich noch der Blicke vieler Passanten sicher sein. Und schaut man sich die Planung des Importeurs an, wird dieser Effekt noch länger anhalten - jährlich rechnet Cadillac Deutschland gerade mal mit 200 Zulassungen.

Die kantig-geradlinige Karosserie kann durchaus gefallen mit ihren zwei riesigen Frontscheinwerfern, in die serienmäßig Xenon-Scheinwerfer eingebaut sind. Mit dem nicht minder riesigen Lamellen-Kühlergrill und dem Caddy-Logo mittendrin, der V-förmigen Motorhaube. Mit der leicht ansteigenden Gürtellinie und den hochstehenden LED-Rückleuchten (jede davon mit 30 in zwei Linien angeordneten Leuchtdioden) hinten. Die gesamte Frontpartie weist keine Fugen auf - auf diesen Hinweis legt man bei Cadillac besonderen Wert. Will man damit doch die hochwertige Verarbeitungsqualität des Luxusliners unterstreichen, bislang ja nicht unbedingt etwas, für das amerikanische Autos berühmt waren.

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Willkommen im Club
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Auch innen hält der Caddy weitgehend, was er von außen verspricht: Gepflegte Clubatmosphäre mit edlen Materialien und dezenten Farben. Die gut konturierten und auch auf langen Strecken bequemen Sitze sind mit weich gegerbtem Nappaleder bezogen und lassen sich achtfach elektrisch verstellen. Wahlweise Eukalyptusholz oder gebürstetes Aluminium setzen an Lenkrad, Mittelkonsole, Armaturenbrett und Armlehnen die Akzente. Platz ist vorne wie hinten reichlich. Und dank der ins Dach hineingezogenen Türen ist der Ein- und Ausstieg sehr bequem. Ein Manko ist der Kofferraum - nicht nur wegen der mickrige 464 Litern sondern vor allem wegen der ungewohnt kleinen Luke, die sich auftut, wenn man den Kofferraumdeckel aufschwingt.

Die Ausstattung des STS ist schon ab Werk so üppig, wie man sie bei deutschen Herstellern nur in den Aufpreislisten findet. So gehören zur V8-Serienausstattung reichlich elektronische Helfer für alle Lebenslagen, Keyless Entry-System, dazu ein vierfarbiges HeadUp-Display, Tempomat, sechs Airbags, Reifendrucküberwachung oder Zwei-Zonen-Klimaanlage. Ganz zu schweigen von dem Bose Surround Sound System, das den Innenraum aus 15 (!) Lautsprechern beschallt.

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Wenn schon, denn schon
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Und den 5.1-Kanal-Sound kann man nicht nur in der Garage genießen. Selbst wenn man ihn (per Startknopf) anlässt, dringt vom V8-Motor nur ein leises Grummeln in das Wageninnere - das auch bei strammer Fahrt nicht wesentlich lauter wird. Nur der V6 klingt etwas vernehmlicher. Der legendäre, komplett aus Leichtmetall gefertigte Northstar Achtzylinder mit 4565 cm³ Hubraum verleitet trotz seiner 239 kW/325 PS Leistung und seinem aus 427 Newtonmeter gespeisten Beschleunigungsvermögen (0 auf 100 km/h in 6,2 Sekunden, bei Tempo 250 wird abgeregelt) nicht zum sportlichen Kurvenfegen sondern zum "American Way of Drive": Cruisen. Zum komfortablen Gleiten tragen auch die gut gestufte Fünfgang-Automatik und das (auf der Nordschleife des Nürburgrings) ebenso gut abgestimmte Fahrwerk ihren Teil bei. "Magnetic Ride Control" nennt Cadillac das stufenlos verstellbare Dämpfersystem, das ohne elektromechanische Komponenten arbeitet und die Dämpfung über eine mit magnetisierbaren Eisenteilen durchsetzte Hydraulikflüssigkeit praktisch in Echtzeit regelt.

V6 oder V8? Wenn schon denn schon - wer sich einen Cadillac STS zulegt, der wird das in der Regel auch "richtig" wollen. Und den V8 ordern. Der kostet zwar mit 57.950 Euro satte 12.000 Euro mehr als der V6. Und den werkseitig angegebenen Durchschnittsverbrauch von 12,4 Liter Super auf 100 Kilometer darf man getrost als optimistisch betrachten. Aber es war halt schon immer etwas teurer, einen amerikanischen Geschmack zu haben.

P.S.: Hollywood-Autoren müssen sich ein neues Gangster-Auto einfallen lassen - zum Transport von Entführungsopfern eignet sich der Cadillac STS nicht. Der Kofferraum kann per Hebel auch von innen entriegelt werden.

 Technische Daten
Cadillac STS 4.6 V8 
 Motor V-Form 
 Zylinder
 Hubraum (cm³) 4565 
 Leistung (kW/PS) 239/325 
 Zuladung(kg) 532 
 Gesamtgewicht (kg) 2439 
 0-100 km/h (s) 6,2 
 Vmax (km/h) 250 
 Verbrauch (L/100 km) 14,5 
 Kraftstoff Super 
 Grundpreis (€) 59.390 
 Mehr Cadillac-Daten im Katalog
Herstellerangaben 
 
Cadillac STS 4.6 V8- Foto: Hersteller
Cadillac STS 4.6 V8- Foto: Hersteller
Cadillac STS 4.6 V8- Foto: Hersteller
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 Alternativen
Chrysler 300C 5.7
Chrysler 300C
Mercedes-Benz E 500 EleganceMercedes-Benz E
Lexus GS 430Lexus GS
Jaguar S-Type 4.2 V8 ExecutiveJaguar S-Type

Text: | Fotos: Hersteller


 

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