Vor ein paar Jahren stellte BMW die Studie CS vor, einen imposanten Viertürer der Marke Extrabreit. Das neue 6er Coupé hat sich vom CS ein paar Scheiben abgeschnitten, fügt eine Portion Eleganz hinzu und präsentiert sich als Bruch mit der Vergangenheit: Mit der kontroversen Optik des alten 6ers hat der neue Gentleman-Express aus Dingolfing nichts mehr gemein. Die seitliche Falz und das hohe Heck mit dem integrierten Spoiler betonen die Länge des Wagens, der im Vergleich zum Vorgänger um 74 Millimeter auf fast 4,9 Meter gewachsen ist.
Auch auf manche Garage kommen harte Zeiten zu, denn der 6er ist gleichzeitig um vier Zentimeter in die Breite geschossen und nimmt inklusive der Außenspiegel 2,1 Meter in Beschlag. Verantwortlich dafür ist die größere Spurweite des 2+2-Sitzers. Weil der Wagen im gleichen Atemzug um fünf Millimeter niedriger wurde, steht er nun besonders kraftvoll und breitbeinig auf der Straße. Der Radstand wuchs ebenfalls, was den Fond-Passagieren zugute kommt.
Die Front des Coupés wird durch die BMW-Niere im XXL-Format betont, außerdem schaut der 6er aus üppig bemessenen Scheinwerfern. Die Leuchten sind optional als Adaptive-LED-Scheinwerfer ausgeführt, der hellweiße Leuchtkegel passt sich also dem Kurvenverlauf an. Auch die Nebelscheinwerfer werden gegen Aufpreis mit LEDs bestückt, bei den Rückleuchten ist LED-Technik Standard. Weitere Extras kennt man zum Teil schon aus dem 5er BMW, etwa den Spurwechselwarner, die Verkehrszeichenerkennung per Kamera oder das Nachtsichtsystem mit Personenerkennung. Der 6er bekommt außerdem die neueste Generation des BMW Head-Up-Displays.
Der Navigationsbildschirm ist nicht mehr tief ins Armaturenbrett eingelassen, sondern präsentiert sich als teilweise frei stehender Flatscreen, der einen Durchmesser von 10,2 Zoll besitzt. Das Cockpit kennt man bereits vom 6er Cabrio. Ein prägendes Element ist die lederne Brücke, die den rechten Ausläufer der Mittelkonsole mit dem Armaturenbrett verbindet. Der Kofferraum des Coupés fasst 460 Liter, genug für drei Golfbags oder zwei mittelgroße Koffer.
Das Antriebspaket des Münchner Flaggschiffs ist zum Marktstart im Herbst in zwei Versionen erhältlich. Das 640i Coupé fährt mit einem drei Liter großen und 320 PS (235 kW) starken Reihensechszylinder vor. Der Direkteinspritzer mit Turboaufladung und vollvariabler Ventilsteuerung entwickelt ein maximales Drehmoment von 450 Newtonmetern. Er beschleunigt das Coupé in 5,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Durchschnittsverbrauch liegt laut Werksangabe bei 7,7 Litern pro 100 Kilometer.
8-Gang-Sportautomatik
Der 650i hat einen ebenfalls aufgeladenen V8-Motor mit 4,4 Litern Hubraum und 407 PS (300 kW) unter der Haube. Das maximale Drehmoment klettert auf 600 Newtonmeter, der Spurt von 0 auf 100 km/h verkürzt sich auf 4,9 Sekunden. An der Zapfsäule genehmigt sich das Top-Modell des Sechsers im Schnitt 10,4 Liter pro 100 Kilometer. Beide Modelle werden wie gewohnt bei 250 km/h elektronisch abgeregelt.
Die Kraftübertragung des 6er Coupés übernimmt die Achtgang-Sportautomatik. Für die manuelle Gangwahl warten Schaltwippen am Lenkrad. Der 640i verfügt über eine Start-Stopp-Funktion, die den Motor beim Stand automatisch abschaltet und beim Lösen der Bremse wieder anwirft. Außerdem gibt es einen "Eco Pro"-Modus, in dem Motorsteuerung, Gaspedalempfindlichkeit und Getriebesteuerung auf einen möglichst geringen Verbrauch hin programmiert sind.
Das Fahrwerk des Coupés (Doppelquerlenkerachse vorn und Integral-Hinterachse) besteht zum größten Teil aus Aluminium. Eine dynamische Dämpfer-Kontrolle sowie das System Adaptive Drive samt Wankstabilisierung sind optional zu haben. Das Coupé hat eine elektromechanische Servolenkung. Gegen Aufpreis kann man den Wagen außerdem mit der aus dem 7er bekannten Integral-Aktivlenkung ausrüsten. Dann lenken die Hinterräder dank elektrischer Stellmotoren ein Stückchen mit, was den Wagen agiler in Kurven und wendiger beim Rangieren macht.
Billig wird das sportliche Flaggschiff der Münchner freilich nicht: Der 640i ist ab 74.700 Euro zu haben, der 650i ab 85.700 Euro. Das ist immerhin weniger als beim Cabrio, dessen Preise erst bei 83.300 Euro beginnen. Zur Serienausstattung zählen unter anderem Xenon-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht, Zweizonen-Klimaautomatik sowie elektrisch verstell- und beheizbare Ledersitze.
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