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Fahrbericht: BMW 645Ci
Die Rückkehr
BMW 6er 645 Ci

Viele Jahre war BMW aus der Klasse der Sportcoupes verschwunden – viel zu lange. Das räumen selbst BMW-Verantwortliche heute ein. Doch die Zeiten der Abstinenz sind vorbei. Mit dem neuen BMW 645 ci kommen die Bayern zurück zu bekannten Coupe-Tugenden

[+] Bärenstarker Motor, großer Kofferraum, präzise und feinfühlige Lenkung, Fahrkomfort auf höchstem Niveau, optimale Gewichtsverteilung
[-] Sehr hohe Kosten, unübersichtliche Karosserie, hinten wenig Platz

Modelle wie der 327 Coupe, 2000 CS, BMW 3.0 csi oder die erfolgreiche 6er Reihe waren bis tief in 80er Jahre hinein aus der deutschen automobilen Oberschicht kaum wegzudenken. Nachdem wenig überzeugenden Auftritt der wuchtigen 8er Reihe in den 90er Jahren schlagen die Münchner Autobauer jetzt zurück und wollen gewohnte Marktanteile zurückgewinnen. Entsprechend ist die Karosserie des 645 ci ein echter Hingucker. Flach und bullig liegt die süddeutsche Katze scheinbar erwartungshungrig auf der Straße. Das Heck mit dem wenig überzeugenden Bürzel, der sich gen Himmel reckt ist stark gewöhnungsbedürftig und erinnert an den polarisierenden Rücken des 7er BMWs. Deutlich gelungener erscheinen das schon die bullige Front, die sich tief in Richtung Asphaltdecke streckt und die atemberaubende Seitenlinie mit ihren 18- oder 19-Zoll-Rädern. Die angedeuteten Kiemen an den vorderen Kotflügeln wecken Erinnerungen an den jüngst eingestellten Konzern-Beau Z 8 oder andere ehrwürdige BMW-Ahnen.

BMW 6er 645 Ci - Foto:

Im Vergleich zu seinem Vorgänger dem BMW 850 ci wirkt der neue 645 ci deutlich eleganter, filigraner und weniger aufdringlich. Die Leichtigkeit des Seins belegen auch die Fahrzeugdaten. Statt der zu erwartenden zwei Tonnen bringt der 6er gerade einmal 1,7 Tonnen auf die Waage. Möglich macht dies ein konsequenter Leichtbau. Der gesamte Vorderwagen ist ebenso wie Türen und Fronthaube aus Aluminium. Die Heckklappe besteht aus hochfester Glasfaser, die Seitenwände aus Thermoplast-Kunststoff. Der Leichtbau wurde somit noch konsequenter umgesetzt als beim aktuellen 5er BMW.

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Souverän motorisierter Schöngeist
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In der konsequenten Gewichtsreduzierung liegt auch eines der Geheimnisse der exzellenten Straßenlage. Der 645 ci liegt beeindruckend satt auf der Straße. Unterstützt wird dies durch den gewohnt langen Radstand, die kurzen Überhänge und die breite Spur. So ist das neue bayrische Premiumcoupe durch scheinbar nichts aus der Ruhe zu bringen. Unbeirrt zieht er seine Kurven und wirkt für ein Fahrzeug dieser Größe ungewohnt agil und spritzig; einzig bei engen Kehren muss er seiner Größe und dem langen Radstand Tribut zollen. Geradezu spielerisch lässt sich der Hecktriebler um die Kurven zirkeln. Die Lenkung vermittelt dabei einen exzellenten Fahrbahnkontakt. Leider nur gegen Aufpreis ist der 6er mit der neu entwickelten Aktivlenkung ausgerüstet, die bereits beim 5er BMW gefallen konnte.

Doch was wäre ein Sportcoupe aus dem Hause BMW ohne die entsprechende Motorisierung? Zunächst kommt der 6er nur als 645 ci auf den Markt. So begegnet einem beim Blick unter die unendlich lang scheinende Motorhaube ein alter Bekannter. Das 4,4-Liter-V8-Aggregat leistet 245 KW / 333 PS. Damit ist der 4,82 m lange Schöngeist überaus souverän motorisiert. Den Spurt 0 – 100 km/h schafft er in 5,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit wurde bei 250 km/h abgeregelt. Das maximale Drehmoment von 450 Nm liegt bei sonor grollenden 3.600 U/min an. Dank seiner 333 PS hat der 645 ci Kraft in allen Lebenslagen. BMW verspricht bei der getesteten Steptronic-Version einen Durchschnittsverbrauch von knapp unter elf Litern SuperPlus auf 100 km. Das scheint nach den ersten Testfahrten überaus ambitioniert; denn auch Leichtbau und die Valvetronic können keine Wunder vollbringen. Im kommenden Jahr soll neben dem Topmodell 645 ci ebenfalls ein kleinerer Achtzylinder 635 ci mit knapp 280 PS auf den Markt kommen. Später kommt die Sportversion M 6 mit zehn Zylindern und rund 500 PS. Im Gespräch ist ebenfalls eine Einstiegsversion mit drei Litern Hubraum und sechs Zylindern. Ein Diesel wird derzeit offiziell noch verneint.

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Aufgeräumt und übersichtlich
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Der 6er-Pilot hat die Wahl: Serienmäßig ist der 645 ci mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe ausgestattet. Standesgemäß ist die Handschaltung jedoch ebenso wenig wie die sportliche SMG-Version, die mit Schaltwippen am Lenkrad ausgestattet ist. Das angepeilte Formel-1-Feeling sollte jedoch der zukünftigen M6-Topversion vorbehalten bleiben. Am besten macht sich der 6er fraglos mit der aufpreispflichtigen Automatik, die souverän mit Motor, Antrieb und Passagieren umgeht.

Beim Interieur orientiert sich der elegante Zweitürer am 5er BMW. Das Armaturenbrett wirkt aufgeräumt und übersichtlich. Verarbeitungsqualität und Haptik lassen keine Wünsche offen. Die wuchtige Mittelkonsole bleibt jedoch Geschmacksache. Neu ist die Unterbringung von Laufwerken für das DVD-Navigationssystem und einen CD-Wechsler. Griffbereit vor der wuchtigen Mittelarmlehne liegt der Knopf für das iDrive-Bedienkonzept. Wie beim 5er mit der markanten Menütaste.

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Nix für Große
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Die Sitzposition ist für ein Coupe vorbildlich. Lenkrad und Sitze lassen sich mannigfaltig justieren – elektrisch versteht sich. Der Seitenhalt und die Sitzauflagefläche sind vorbildlich. Abstriche gibt es für den Kopfraum. Fahrer um die 1,90 m haben kaum Spielraum nach oben – aber schließlich sitzen wir in keinem Van, sondern einem rassigen Coupe. Überraschend und in dieser Klasse wenig zeitgemäß, dass eine Sitzlüftung oder eine Massageversion derzeit nicht einmal gegen Aufpreis erhältlich sind. So etwas bietet mittlerweile schon die Mondeo- und Vectra-Klasse. Selbst auf den Rückbank finden auf dem Weg vom Edel-Italiener nach Hause noch zwei Personen Platz. Langstrecken sind wohl kaum zu empfehlen, doch das Platzangebot ist für einen 2+2-Sitzer in Ordnung.

Ebenfalls wenig standesgemäß lässt sich die Hecklappe nicht elektrisch öffnen. Jedoch kann das Kofferraumvolumen mit 450 Litern für ein Coupe durchaus sehen lassen. Dem verlängerten Wochenende in Verona steht auch mit üppiger Abendkleidung nichts mehr im Wege. Wer den Trip nach Norditalien in der eleganten Versuchung aus München buchen möchte, sollte sich jedoch erst mit dem BMW-Händler in Verbindung setzen. Ab 10. Januar ist der BMW 645 ci auf dem Markt. Der Einstiegspreis wird bei rund 72.000 Euro sein. Mit den üblichen Extras lässt sich der Preis jedoch problemlos an die 85.000-Euro-Marke schrauben. Damit kratzt der 6er dann schon an der Kategorie der Hauptkonkurrenz mit Mercedes CL und Porsche 911.

 Technische Daten
BMW 6er 645 Ci 
 Motor V-Form 
 Zylinder
 Hubraum (cm³) 4398 
 Leistung (kW/PS) 245/333 
 Zuladung(kg) 450 
 Gesamtgewicht (kg) 2065 
 0-100 km/h (s) 5,6 
 Vmax (km/h) 250 
 Verbrauch (L/100 km) 11,8 
 Kraftstoff SuperPlus 
 Grundpreis (€) 72.000 
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Herstellerangaben 
 
BMW 6er 645 Ci- Foto:
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 Alternativen
BMW 6er 645 Ci Cabrio
BMW 6er
Jaguar XK8 CoupeJaguar XK8
Mercedes-Benz CLK 500 AvantgardeMercedes-Benz CLK
Lexus SC 430Lexus SC

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