Kurz & bündig
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[+] Ausgezeichnetes Fahrwerk, gute Fahrleistungen, sicheres Kurvenverhalten, ordentliches Platzangebot vorne, großer Kofferraum, saubere Verarbeitung, niedriges Geräuschniveau |
[-] Schwache Serienausstattung, teure Extras, kein Start-Stopp-System bei Automatik, relativ wenig Platz hinten |
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Der Vorgänger des neuen 5er BMW gilt als Fahrmaschine und wirkt mit seinem polarisierenden Design auch nach über sechs Jahren noch sehr zeitgemäß. Doch der neue 5er ist mehr: "So muss eine BMW-Limousine sein", lässt sich der sonst wenig emotionale BMW-Entwicklungschef Klaus Dräger fast schon zu einer Gefühlsaufwallung hinreißen. Und: Er hat recht damit, wie eine erste Ausfahrt schnell zeigt.
Beim Design ist die Bangle-Ära nun auch beim 5er endlich vorbei. Die Fahrzeuge sehen wieder so sportlich und stimmig aus wie sie fahren: ohne Design-Schnick-Schnack, mit klaren Zielen und Linien, die man nicht erst mühsam erklären muss.
Schließlich galt es beim neuen 5er BMW nichts zu riskieren. Die Limousine muss gegen eine harte Konkurrenz aus dem In- und Ausland bestehen. Die E-Klasse von Mercedes ist neu, der CLS kommt im Herbst und Audi schickt bald A6 und A7 neu ins Premiumfeld.
Dass der neue 5er in Sachen Fahrdynamik Maßstäbe setzen würde, war zu erwarten. Trotz vier Zentimeter mehr Länge und über 1,7 Tonnen Gewicht fährt sich gerade der 4,90 Meter lange 535i leichtfüßig wie kein anderes Auto in dieser Klasse. Bei der Technik orientiert sich die Limousine dabei weitgehend am größeren Siebener. Wüsste es der Fahrer nicht besser - Sitze, Instrumente, Bedienelemente und selbst das Fahrgefühl könnten auch aus einer Klasse höher stammen.
Das Platzangebot im Innenraum ist durch den um acht Zentimeter verlängerten Radstand angenehm gewachsen. Besonders die Passagiere im Fond wird es freuen. Der Kofferraum fasst 520 Liter. Sitze sowie Lenkrad lassen sich vielfältig verstellen und die Bedienelemente für Fensterheber und Spiegelverstellung liegen besser im Griff als bisher. Kanten, Leisten und Nähte sitzen vorbildlich. Weniger überzeugend ist der nach wie vor im linken Fußraum angebrachte Schalter für die elektrische Heckklappenbetätigung. Ebenfalls etwas störend: das leicht vom Fahrerblick abfallende Bedienmodul für das ansonsten überzeugende iDrive.
Wer neue Triebwerke erwartet hatte, sieht sich allerdings enttäuscht. Bei den Motorisierungen bleiben Vierzylinder zum Marktstart außen vor. Sechszylinder mit Leistungen zwischen 204 und 407 PS sorgen in dem Hecktriebler für die "Freude am Fahren". Im Sommer folgt ein besonders sparsamer 520d, der - 184 PS stark - fünf Liter Diesel auf 100 Kilometern verbrauchen soll. Er verfügt zunächst als einziger über die zeitgemäße Start-Stopp-Automatik.
Die meisten der Kunden dürften sich aus guten Gründen für die neue Achtgang-Automatik entscheiden, die jedoch noch mehr als ein Jahr ohne Start-Stopp-Funktion auskommen muss. Eine Hybridversion ist in Arbeit, dürfte jedoch kaum vor Ende 2011 folgen.
Sport oder Sport+
Bis auf weiteres ist der 407 PS starke 550i das Benziner-Topmodell. Doch auch besonders sportliche Fahrer dürften sich in dem 306 PS starken 535i sehr zu Hause fühlen. Motor und Achtstufen-Automatik zeigen sich exzellent aufeinander abgestimmt. Der Reihensechszylinder mit Turboaufladung hängt bissig am Gas. Wer sich für den Sportmodus und das Fahrdynamikprogramm Sport oder Sport Plus entscheidet, sieht seinem Tatendrang auf kurviger Strecke kaum Grenzen gesetzt.
Sportlich konnte ein 5er schon immer. Doch im Komfortmodus zeigt sich der 535i nun so gleitwillig wie nie zuvor. Neu entwickelt wurden nicht nur Achsen und Aufhängungen, sondern auch die Lenkung. So ist der 5er im Gegensatz zum 7er mit einer elektromechanischen Servolenkung ausgestattet, die Kraftstoff spart und trotzdem das präzise BMW-Gefühl vermittelt. Zumindest beim ersten Lenkimpuls jedoch kann das griffige Lenkrad kaum die Elektroeinflüsse verhehlen. Netter Nebeneffekt der Elektro-Lenkung ist die optionale Einparkautomatik.
Gegen 1750 Euro Aufpreis bietet BMW den 5er mit Integral-Aktivlenkung an. Dabei verändert ein Elektromotor bei Bedarf den Lenkwinkel der Hintettäder. Bis zu 60 km/h schlagen die Hinterräder entgegengesetzt zu den Vorderrädern ein und verkleinern so den Wendekreis. Bei mehr als 60 km/h schwenken die Hinterräder bis maximal 2,5 Grad und verbessert so die Kurvenstabilität und das Ausweichverhalten.
Lange Liste
Trotz aller Sportlichkeit musste der 5er BMW in seiner Klasse Maßstäbe in Sachen Verbrauch setzen. Der sparsamste Benziner ist bis auf weiteres der 204 PS starke 523i, der 7,6 Liter Super auf 100 Kilometern verbrauchen soll. Der 535i gibt sich laut BMW mit 8,5 Litern zufrieden. Den Spurt von 0 auf 100 km/h schafft er in sechs Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 250 km/h abgeregelt. Das maximale Drehmoment von 400 Nm steht Dank doppelter Turboaufladung und Direkteinspritzung ab 1.200 U/min zur Verfügung.
Der Einstieg in die neue 5er-Welt beginnt beim BMW 523i für 41.900 Euro. Günstiger ist ab Sommer nur der 520d, der bei 39.950 Euro startet. Der Basispreis für den BMW 535i liegt bei 50.300 Euro. Dafür gibt jedoch kaum mehr als das nötigste. Selbstverständlichkeiten wie elektrische Ledersitze, Xenonlicht, Komfortklimaautomatik und eine Festplattennavigation lassen sich die Bayern auch bei der neuesten 5er-Generation teuer extra bezahlen.
Das gilt auch für die zahlreichen Fahrerassistenzsysteme wie Abstandstempomat, Nachtsichtgerät, Überhol- und Spurwechsel- oder Fernlichtassistent. Bekommen kann man fast alles – doch serienmäßig ist fast nichts. So kostet ein gut ausgestatteter BMW 535i zum Marktstart am 20. März nicht 50.300, sondern weit mehr als 60.000 Euro. Im Sommer lässt BMW die Touringversion folgen. Ende des Jahres kommen zusammen mit dem 5er GT die Allradversionen xDrive.
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