Kurz & bündig
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[+] Kraftvoller Motor, exzellentes Fahrwerk, ausgezeichnetes Fahrverhalten, exakte Schaltung, präzise Lenkung, kräftige Bremsen |
[-] Schlechte Serienausstattung, teure Extras, wenig Platz im Fond, kleiner Kofferraum |
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Wer ruft da noch nach einer M-Version? Die erfolgreich gestartete 1er-Serie von BMW hat ein neues Aushängeschild: Nachdem der 120i mit seinen 150 PS und vier Zylindern allenfalls etwas fürs Tagesgeschäft war, katapultiert sich der 130er in die erste Reihe – weit vorbei an Golf GTI und Astra Turbo. Selbst die neuen Renngeschosse VW Golf R32 oder Astra OPC sollten es schwer haben, dem sportlichen Bayern das Heck zu zeigen.
Eines schon mal vorneweg: Ohne das optionale M-Sportpaket kann man sich den 130i gleich sparen. 265 PS und ein Durchzug wie Donnergrollen verlangen nach einem maßgeschneiderten Trainingsdress. Und den lässt sich BMW wie üblich bezahlen. Statt der 32.500 Euro Basispreis sind somit mindestens 34.600 Euro zu berappen. Mit den üblichen Extras wie Ledersitzen, Xenonlicht oder Navigation stürmt der BMW nicht nur an der Ampel nach vorn. Inklusiv der sinnvollen 18-Zoll-Felgen kostet ein gut ausgestatteter BMW 130i deutlich über 40.000 Euro. Wie viel mehr – das liegt ganz am Leiden(schaft)s-Potenzial des Käufers.
Uuuuund tschüss, GTI
Fest steht: Der neue 130i ist eine bärenstarke Fahrmaschine, die nur darauf wartet, endlich auch als Zweitürer zu uns zu kommen. Dann wäre die sportliche Super-Symbiose perfekt. Der Antritt ist gewaltig, der Sound bärenstark - und keine Spur nervig. Der neue Dreiliter-Sechszylinder hatte sich bereits in der 3er-Serie als Idealbesetzung erwiesen. Im deutlich leichteren 1er treibt er einem nun fast die Tränen in die Augen. Dabei lässt es sich mit dem 130i auch lammfromm und lässig zu Arbeit fahren. Keine nerviges Hoppeln oder Gerüttel auf den immer schlechter werdenden Straßen in der Innenstadt.
Man kann aber auch jederzeit – so man will (und glauben Sie uns: Man will!) – jede Strecke zu einer Rennstrecke machen. Doch Vorsicht! Dieser BMW hat Suchtgefahr. Einlenkverhalten und Schaltung sind selbst für engagierte Piloten ein Genuß. Eine ohnehin schon perfekte Lenkung wurde durch die gezielte Mischbereifung noch besser. Vorne rollt der M-Sprößling auf schmalen 205er-Walzen. Die 18-Zöller sollte man sich gönnen – allerdings kostet der Spaß über 2.500 Euro. Aber auch selbst dann gibt auch hinten nur 225er Reifen.
Bis fünf gezählt
Das Fahrverhalten ist schlicht - grandios. Kein nerviges Zerren an der Vorderachse. Wie es sich gehört, wird der 130i BMW-typisch über die Hinterachse angetrieben. Bei 195 kW/265 PS eine durchaus sinnvolle Wahl. 315 Nm und 0 auf 100 km/h in 6,1 Sekunden – man könnte schwören, man hätte gerade nur bis fünf gezählt. Die Höchstgeschwindigkeit wird - überflüssigerweise, werte Bayern - bei 250 km/h abgeregelt. So einer Sportskanone sollte man ihren Freilauf gönnen.
Beeindruckend auch das Spurtpotenzial im mittleren Tempo: 80 auf 120 km/h? Das geht in gerade einmal 5,8 Sekunden. Dazu dieses sonore Grollen. Der Fahrer ist auf Autobahnen und Landstraßen mehr denn je begeistert. Wen interessiert da schon das karge Platzverhältnis in der zweiten Reihe? Selbst der versprochene Durchschnittsdurst von 9,2 Litern SuperPlus auf 100 km stört keinen wirklich. So viel Leistung will schließlich auch befeuert werden.
Wie viele Käufer zukünftig 130i fahren sollen, darüber hüllt sich BMW in Schweigen. Zwischen fünf und zehn Prozent aller Einser-Kunden sollen sich für den 130i erwärmen. Wer eine Testfahrt gemacht hat, dem dürfte es auch schwer fallen, sich gegen ihn zu entscheiden. Sportlicher kann man in der elitären Kompaktklasse derzeit kaum unterwegs sein.
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