Dirk van Braeckel hat keinen einfachen Job. Wie bei kaum einem anderen Hersteller treffen bei der britischen Edelmarke Bentley Gestern und Heute zusammen. Zuletzt ist ihm mit dem Bentley Continental GT ein grandioser Spagat gelungen. Nun folgt das Cabrio Continental GTC.
Der Bentley Continental GT gilt als eines der schönsten Coupés auf dem Markt. Wie schwierig war es, daraus ein Cabrio zu kreieren?
Dirk van Braeckel: Es war sicher nicht einfach. Unsere Kunden verlangen von allem etwas mehr und lieben das typisch britische Styling. Wir wollten auch der offenen Version die Eleganz des Coupés mitgeben - und das ist uns gelungen. Wichtig war, dass das Heck flach und kompakt bleibt. So stand auch nie zur Diskussion, ob wir beim GTC ein Klappdach einbauen – mit Stoffdach ist der Continental deutlich eleganter.
Sie haben erst vor kurzem den Azure als offene Version des Arnage präsentiert. Wieso bietet eine derart kleine Marke in so kurzer Zeit ein weiteres Cabrio an?
Dirk van Braeckel: Für Bentley waren offene Autos schon immer besonders wichtig. So wie sich die beiden Cabrios unterscheiden, so unterscheiden sich auch die Kundenkreise grundlegend. Der neue Bentley Azure ist ein wahrer Grand Tourer, der kraftvolle Continental GTC ein echter Sportwagen mit dem entsprechenden Fahrgefühl und exzellenten Fahrleistungen, die keinen Vergleich scheuen müssen.
Wurden Bentley Continental GT und Cabrio zeitgleich entwickelt?
Dirk van Braeckel: Ehrlich gesagt, nein. Zunächst war nicht geplant, von dem Continental auch eine offene Version zu produzieren. Doch wir haben die Nachfrage schnell erkannt und es war kein großes Problem, aus diesem Coupé ein Cabrio abzuleiten. Die Basis war mit Allradantrieb und entsprechender Motor-Getriebekombination exzellent. Auch der GTC wird sportlich keine Wünsche offen lassen.
Wer wird sich besser verkaufen, Azure oder Continental?
Dirk van Braeckel: In jedem Fall der Continental. Der Bentley Azure ist unser absolutes Topmodell mit einem entsprechenden Preisniveau. Ehe ein Fahrzeug fertig ist, vergehen 500 Stunden. Für die Produktion eines Continental GTC vergehen gerade mal 200 Stunden.
Wie unterscheiden sich die Kunden?
Dirk van Braeckel: Mit dem offenen Continental können wir ganz neue Kundengruppen erschließen, die deutlich jünger und sportlicher als beim Azure sind. Der durchschnittliche Azure-Fahrer hat fünf bis sechs Autos in der Garage - beim Continental sind es zwei bis drei Autos.
Wohin wird der Weg für Bentley gehen? Was sind kommende Projekte?
Dirk van Braeckel: Zu kommenden Projekten kann ich hier nichts sagen. Doch wir werden mittelfristig weder einen SUV noch einen Roadster auf den Markt bringen. Fraglos könnte man solche Modelle verkaufen. Doch Bentleys Design- und Modelltradition sind Grand Tourer, Limousinen und Coupés.
Interview: Stefan Grundhoff
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