Dieses Auto wirkt wie aus einem Marmorblock gemeißelt. Lackiert in klassischem "Gun Metal Grey", thront das Brooklands Coupé majestätisch auf der Straße. Die Proportionen sind so, wie sie schon immer waren im Hause Bentley: Wuchtige Seitenflächen, ein kurzer Überhang vorn und ein sehr niedriges Dach. Der angedeutete Hüftschwung über den hinteren Kotflügeln streut eine Prise Dynamik in die stoische Ruhe des Designs. In jedem Fall vermittelt das viersitzige Luxus-Coupé den Eindruck, für die Ewigkeit gebaut zu sein.
Platz gibt es auf allen vier Sesseln ohne Ende, das Passagierabteil ist noch größer als der schon üppige Fond des Bentley Continental R Coupés. Die durch eine edle Mittelkonsole getrennten Fondsitze sind elektrisch justierbar.
Den Namen ihrer neuen Luxuskarosse haben die Bentley-Leute sorgsam gewählt. Brooklands ist eine Rennstrecke und gilt als die Geburtsstätte des britischen Motorsports. Während der 20er und 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts triumphierten dort die "Bentley Boys" mit ihren Rennwagen. Den Ruhm der britischen Boliden trugen sie aber auch über die Insel hinaus – bis 1930 siegten die Bentley Boys fünf mal beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans.
Da das rund 300.000 Euro teure Brooklands Coupé nur 550 mal hergestellt wird, konnten die Designer in Sachen Karosseriebau aus dem Vollen schöpfen. "Die wunderschön fließenden Linien des Wagens entstanden aus dem bewahrten Erbe des traditionellen Karosseriebaus und einzigartiger Handwerkskunst", schwärmt der Brooklands-Projektleiter Ashley Wickham.
1050 Newtonmetern
Ob Holzfurnier oder Leder, alles wurde wahrscheinlich in langen Gesprächen vor dem Kamin ausgesucht oder gleich im Rohzustand vor Ort im Wald und auf der Weide begutachtet, bevor es im neuen Bentley verbaut werden durfte. Im Cockpit wartet eine geschmackvolle Uhrensammlung auf den Fahrer. Wenn der zum Volant greift, könnte es schnell vorbei sein mit der britischen Zurückhaltung.
Der V8-Motor basiert auf dem des Bentley Arnage. Aus 6,75 Litern Hubraum schöpft der Achtzylinder satte 537 Pferdestärken. Zwei Turbolader helfen dem Aggregat auf die Sprünge. Der erste V8 im Bentley S2 Saloon kam 1959 noch mit 200 PS und 400 Newtonmetern Drehmoment aus. Die Sechsgangautomatik des Brooklands muss ein Drehmoment von 1050 Newtonmetern über sich ergehen lassen – 350 Newtonmeter mehr als beim Porsche Cayenne Turbo. Im halbautomatischen Getriebemodus kann der Fahrer auch selbst die Gänge sortieren.
Über die Fahrleistungen des Brooklands Coupés lassen die Briten nichts verlauten. Sie dürften jedoch gewaltig sein. Der Bentley Continental GTC zum Beispiel sprintet in 5,1 Sekunden auf 100 und rennt 312 Km/h. Wobei es wohl nur wenige Bentley-Fahrer gibt, die jemals das Potenzial ihrer Autos voll ausnutzen. Trotzdem soll der Luxus-Kreuzer mit den breiten 20-Zoll-Rädern auch für sportliches Fahren ausgelegt sein. Zur Sicherheit hat das Brooklands Coupé schon mal ESP an Bord.