Für Fußballer Torsten Frings ist die 22 eine Glückszahl. An einem 22. hat nicht nur er Geburtstag, sondern auch eine seiner beiden Töchter. Und sein Trikot bei Werder Bremen ziert ebenfalls diese Zahl. Deshalb ließ sich Frings in die Polster seines Sportwagens eine römische 22 (XXII) sticken. Das ging sogar ab Werk, denn sein 343 PS starker Roadster vom Typ Wiesmann MF3 wurde wie alle Renner aus der Dülmener Sportwagen-Manufaktur Wiesmann genau nach Kundenwunsch in Handarbeit gefertigt und ausgestattet. Frings Flitzer ist eins der vielen Promi-Autos, die man noch bis zum 13. April in Leipzig bestaunen kann.
Dazu gehört der fast 100 Jahre alte Mercedes "Kardanwagen" von Fürst Ferdinand I. ebenso wie die BMW Isetta von Leopold Prinz von Bayern, Hans-Joachim Stucks BMW 2002 ti, der Audi Quattro von Rallye-Legende Hannu Mikkola oder der Alfa GTV des "Ein Fall für Zwei"-Ermittlers Claus Theo Gärtner.
Eines der unscheinbarsten Exponate ist ein blauer VW Käfer 1303 S, der einst Götz George gehörte. Der Schauspieler rollte mit dem Wagen in den 80er Jahren zum Drehort, wo er in die Rolle von Kommissar Schimanski schlüpfte. Georges Mutter sparte sich 1974 den 50 PS starken Käfer vom Munde ab und hinterließ das Auto später ihrem Sohn. 2002 verkaufte "Schimmi" den Wagen bei ebay zugunsten der Aktion "Lichtblicke".
Dirk Bach liebt Amerikaner
Alles andere als unscheinbar ist dagegen der GMC Pickup von Fernseh-Koch Tim Mälzer. Er soll den Wagen während einer durchzechten Kneipennacht erworben haben und ließ ihn komplett restaurieren.
Ziemlich mitgenommen sieht dagegen der Lincoln Mark Seven aus, mit dem "Dschungelcamp"-Moderator Dirk Bach durch die Gegend cruist. Der vollschlanke Komiker bekam den Ami-Straßenkreuzer von seinem Team geschenkt. "Ich liebe große amerikanische Straßenkreuzer, mit denen man entspannt und bequem fahren kann", sagte der 46-Jährige zu den Ausstellungs-Machern.
Auch herrschaftliche Hoheiten gehen ungern zu Fuß. Zur illustren Ansammlung von Staatskarossen gehört ein schwarzer Range Rover, Baujahr 1974. Prinz Charles höchstselbst und andere Mitglieder der Royal Family ließen sich im Range chauffieren, wenn sie zu Besuch in Berlin waren. Damit das gemeine Volk einen Blick aufs blaue Blut erheischen konnte, war der hintere Teil des Wagens nach oben offen. Der Innenraum ist natürlich mit rotem Samtteppich ausgekleidet. Die britische Garnison in Berlin hat Anfang der 80er Jahre den Wagen für seinen speziellen Zweck umgebaut.
Vielleicht hat Erich Honecker damals neidisch über die Mauer gelugt. Denn während NVA-Soldaten im offenen Kübel-Trabant durch Wald und Flur patrouillieren mussten, bediente sich der Staatsratsvorsitzende lieber beim bösen Klassenfeind: Sein zum Jagdwagen umgebauter lindgrüner Range Rover belastete die arg gebeutelte Staatskasse der DDR mit 300.000 Mark und verfügte über Standheizung, Lammfellsitze, ein hydraulisch betätigtes Verdeck und eine Seilwinde. Diesen Range in seinem Lauf hielten wohl weder Ochs noch Esel auf.
Ein Cabrio für die Stalins
Weniger geländetauglich, aber viel schicker ist das Tatra-Cabriolet, das einst Swetlana Stalin gehörte, der Tochter des sowjetischen Diktators Josef Stalin.
Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl dagegen kann man sich eigentlich nur in einem gemütlichen Benz vorstellen. Die Ausstellung zeigt seinen Dienstwagen, einen 500 SEL von 1983. Statt Leder bevorzugte der Kanzler die bodenständige Veloursausstattung. Auf der Mittelkonsole befinden sich zwei klobige Telefonhörer, in der Tür die Schalter für Sitzheizung und -belüftung. Die Aschenbecher wurden offensichtlich ausgiebig benutzt. Die Kopf- und Beinfreiheit ist großzügig, zwischen Knie und Sitzlehne passt noch locker ein Aktenkoffer.
Für französische Staatsmänner kommt ein Mercedes natürlich nicht in Frage – dann schon eher ein Peugeot. In Leipzig gibt es zwei verlängerte Löwen-Karossen zu bewundern: Einen Peugeot 604, in dem Giscard d’Estaing fuhr, und den 607 Paladine aus dem Jahr 2000, der Präsident Nicolas Sarkozy im Mai 2007 zur Amtseinführung über die Champs Elysées beförderte. Besonderes Schmankerl: Das transparente Dach verschwindet auf Knopfdruck im Kofferraum.
Ihre endgültig letzte Fahrt trat die legendäre Allround-Künstlerin Hildegard Knef im Jahr 2002 an – in einem Cadillac-Leichenwagen, Baujahr 1965. Auch Marlene Dietrich und Günther Pfitzmann gehörten zu den Berühmtheiten, die in dem schwarzen Ami-Schlitten stilvoll auf ihre letzte Reise geschickt wurden.