Die Geschichte des Land Rover beginnt im Gegensatz zu der des Jeep erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Die britische Wirtschaft lag am Boden. Die Regierung drängte die Autohersteller darauf, praktische und vor allem bezahlbare Autos für den Wiederaufbau zu entwickeln.
Der traditionsreiche Hersteller Rover war bis dahin für seine Luxuskarossen berühmt gewesen. Solche Autos aber konnten sich die Briten nach dem Krieg kaum leisten. Rover-Chef Maurice Wilks hatte die zündende Idee, als er sich einen amerikanischen Willys Jeep kaufte und damit auf seinem Landgut herumkurvte. Warum sollte sich solch ein Allzweckfahrzeug nicht auch auf dem britischen Markt verkaufen?
Ein Offizier und Gentleman
Den Prototyp entwickelte Rover 1947 in der Tat auf einem Jeep-Fahrgestell. Der erste in Serie gebaute „Landy“ feierte seine Premiere 1948 auf der Automesse in Amsterdam. Er hatte einen 1.6-Liter-Motor mit vier Zylindern. Mehr als 50 PS waren allerdings nicht drin. Die Karosserie bestand wegen der damaligen Stahlknappheit aus leichtem, aber teurem Aluminium.
Mit dieser leicht einzudellenden Karosse sah so mancher Land Rover nach jahrelangem Dauereinsatz aus wie ein Golfball. Aber sie hatte einen Vorteil: Rost war selbst im verregneten England kein Thema. Der Landrover hatte permanenten Allradantrieb mit Differenzialen für Vorder- und Hinterachse sowie einem zentralen Sperrdifferenzial. Schon damals hatte der Landy neben dem normalen Vierganggetriebe ein zusätzlich angeflanschtes Getriebe mit zwei Untersetzungen. Die Stufe "High" war für die Straße gedacht, die Stufe "Low" für schweres Gelände oder das Ziehen von Lasten.
Die robuste Technik und die Langlebigkeit der Karosserie sprachen sich schnell herum. Bald wurde der Land Rover in zahllose Länder exportiert. In den kommenden Jahrzehnten entstanden nur zarte Modifikationen, wobei der boxartige Aufbau der Karosserie stets erhalten blieb.
Der Landy wurde nicht nur zum beliebten Statussymbol eleganter Gentlemen, sondern zum unverwüstlichen Arbeitstier. Bei Armee, Feuerwehr oder Polizei - überall verrichteten Landrover brav ihren Dienst. Außer seinem guten Ruf verdankt der Landy seinen Kultstatus nicht zuletzt Film und Fernsehen. Ob in der US-Serie "Daktari" oder in zahllosen Afrika-Dokumentationen, jahrzehntelang war der Land Rover auf keiner Safari wegzudenken.
Hubschraubertauglich
Vor allem in Großbritannien bekannt wurde der ab 1968 gebaute "Lightweight Land Rover". Die britische Armee benötigte diesen "leichten" Landy, damit ihn Lastenhubschrauber transportieren konnten. 1970 kam das Topmodell Range Rover hinzu, das ähnlich wie der Jeep Wagoneer vor allem ein extravagantes Spielzeug für betuchte Kunden wurde. 1976 knackte Land Rover bei der Produktion die 1 Millionen-Marke. Anfang der 80er Jahre wurden die meisten Land Rover in Entwicklungsländer exportiert. Ein Jahrzehnt später hatte sich dieser Trend schon umgekehrt.
In den vergangenen Dekaden wurde der Landrover zwischen mehreren Besitzern hin- und hergereicht und gehört heute zu Ford. Als Ikone des Unternehmens wird der Defender weitergebaut, der optisch noch dem ersten Land Rover sehr nahe kommt. Mit Range Rover, Discovery und Freelander hat sich das Unternehmen eher dem Bereich luxuriöser SUVs genähert.
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