Kurz & bündig
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[+] Sehr gute Fahrleistungen, ordentliches Platzangebot, serienmäßig Allradantrieb, gute Site, großer Laderaum, hoher Alltagsnutzen |
[-] Üppiger Preis, schwache Serienausstattung, bei 250 km/h abgeregelt |
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Für mindestens 79.900 Euro gibt es beim Audi S7 einen sportlichen Auftritt, überlegene Fahrleistungen und jede Menge Verzicht - serienmäßig. Zunächst einmal bietet der S7 ebenso wie S6 und S8 nur noch acht Zylinder hinter dem Singleframe-Kühlergrill. Eine doppelte Turboaufladung soll das Brennraumdefizit des bisherigen Zehnzylinders Wett machen.
Wie auch BMW haben die Ingolstädter ihren Zehnzylinder-Sauger aus dem Programm geworfen. Kam der alte Audi S6 mit ihm bisher auf 435 PS, so müssen nun 309 kW/420 PS und 550 Nm maximales Drehmoment zwischen 1.400 und 5.200 U/min reichen. Dazu regeln die Ingolstädter bei 250 km/h ab. So schnell sind bereits die zahmeren A6/A7-Versionen. "Höhere Geschwindigkeiten sind bei uns allein den besonders sportlichen RS-Modellen vorbehalten", müht sich Projektmanager Renald Lassowski um eine Erklärung.
"Der Audi S7 dürfte sich insbesondere in China gut verkaufen", glaubt man bei Audi. Mit 9,6 bzw. 9,7 Litern Super auf 100 Kilometern ist der vier Liter große Achtzylinder deutlich sparsamer als bisher. Der deutlich geringere Verbrauch hat seinen Grund nicht allein in einer Verkleinerung des Hubraums, in Turboaufladung und einem neuen Thermomanagement. "Für den geringeren Verbrauch sorgt zudem die Start-Stopp-Automatik und die Zylinderabschaltung", erläutert Lassowski: "Allein die bringt mindestens fünf Prozent Ersparnis. Im Teillastbetrieb bei Tempo 100 ist es sogar das Doppelte."
Die Paradedisziplin des 4,98 Meter langen Audi S7 ist genauso wie bei den identisch motorisierten Modellen S6 und S6 Avant die Autobahn. Dort schiebt der doppelt aufgeladene Turbolader bullig und kraftvoll an, als hätte er weit mehr als vier Liter Brennraum intus. Wer es darauf anlegt, der schafft den Spurt von 0 auf Tempo 100 in deutlich unter fünf Sekunden.
Selbstverständlichkeiten fehlen
Dabei bringt der S7 seine 420 Pferde obligatorisch per siebenstufigem Doppelkupplungs-Getriebe S-Tronic und Allradantrieb auf die Straße. Während das Doppelkupplungs-Getriebe bisweilen ruckartig hin- und herschaltet, ist die Kraftübertragung auf zwei Achsen ideal gelöst. Im Normalbetrieb werden 60 Prozent der Motorleistung nach hinten übertragen. Lässt die Haftung nach, variiert die Leistung vorne zwischen 70 und 30 Prozent.
Bei der Fahrwerksabstimmung hat der S7-Pilot alle Möglichkeiten. Er kann über den Dreh-Drücksteller auf dem Mitteltunnel zwischen den verschiedenen Modi der Luftfederung wählen. Besonders ausgewogen ist der S7 im Komfortmodus unterwegs. Im Dynamikprogramm ist der Ingolstädter mit den optionalen 20- oder gar 21-Zöllern dagegen recht ruppig zu seinen Insassen. Schön, wenn man zur Verstellung einen Direktwahlschalter an der Armaturentafel hätte, wie man es von A4/A5 kennt.
Nicht völlig überspielen kann der Audi S7 sein Leergewicht von rund zwei Tonnen. Im Fahrbetrieb ist die Umschaltung zwischen Vier- und Achtzylinderbetrieb durchaus zu spüren, wenn man darauf achtet. Ein Soundmodul sorgt dafür, dass das Aggregat auch im Vierzylinderbetrieb einen vernünftig sonoren Klang nach außen und innen trägt. Bei Leistungsanforderungen sind die abgeschalteten vier Brennkammern mit entsprechendem Getöse sofort wieder im Einsatz.
Zum perfekten S7-Auftritt gehören prächtige Ledersitze, Xenonlicht und 19-Zoll-Felgen. Bitter, dass bei einem Fahrzeug der 80.000-Euro-Liga Selbstverständlichkeiten wie ein Navigationssystem noch extra bezahlt werden müssen - von zahlreichen anderen Extras ganz zu schweigen. Wer sparen möchte: Audi S6 und S6 Avant sind identische ausgestattet mit 72.900 bzw. 75.250 Euro etwas günstiger und als Fünfsitzer noch alltagstauglicher. Bei allen serienmäßig ist das üppige Platzangebot, mit dem nicht nur der S7, sondern auch die Modelle S6/S6 Avant glänzen können.
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