Wieder mal ein Power-Audi, der ungezählten Familienvätern den Schlaf rauben wird. Gerade die, die im Alltag mit einem gar schnöden A6 TDI unterwegs sind, träumen bei langen Nachtfahrten von der Urgewalt eines S6. Und der ist schon bald zu haben. Wenn man ihn sich leisten kann.
420 PS stark, mit zehn Zylindern satt befeuert und einem Sound, der die heimische B&O-Anlage kläglich knarzen lässt. Das Design des Audi S6 ist durchaus auffällig. Nur Ignoranten können ihn bei der Vorbeifahrt wirklich mit einem Serien-A6 verwechseln. Schließlich ist der Auftritt der Sportversion mit ausgestellten Radhäusern, markantem Schwellerwerk sowie dezenten Spoilern und 19-Zoll-Felgen durchaus eindrucksvoll. Besonders markant sind die neuen Leuchteinheiten in der Frontschürze. Ein schmales Leuchtband aus zwei mal fünf LED-Lampen sollte das zu erwartende Überholimage komplettieren und einem jede Betätigung der Lichthupe ersparen.
Ungebremster Bayer
Die Präsentation des neuen Audi S8 vor einigen Wochen brachte wieder Unruhe in die obere Limousinenklasse. Gerade erst hatte man sich in Ingolstadt von dem ungezügelten BMW M5 erholt. Der 507-PS-starke Bayer ist das Maß der Dinge - und nun auch auch ohne Spaßbremse zu haben: Wer ein paar Euro drauflegt, wird von dem Bayern nicht schon bei 250 km/h eingebremst. Dann sind über 300 km/h locker drin.
Der neue Audi S6 bietet zwar nicht die über 500 Pferdestärken des BMW - aber die gleiche Anzahl grandios grollender Töpfe: Zehn an der Zahl. Die versetzen den Audi-Piloten schon beim ersten Gasstoß in Trance-Zustände. Ein Motor, der nur Triebwerk genannt werden will - und neben dem S8 bereits Lamborghini-Modelle zu unendlichen Beschleunigungsorgien verhilft.
Augenhöhe
Genau dieses Aggregat befindet sich auch im Vorderwagen des Audi A6. Zehn Zylinder, 420 PS und 540 Nm – schon wird aus einem "A" ein "S". Und was für eines. Quattro-Antrieb und elektronische Differentialsperre sollen bei Vollgas-Einlagen dafür sorgen, dass auch die volle Leistung auf die Straße kommt. Der Benzin-Direkteinspritzer ist trotz der zehn Brennräume gerade einmal 220 kg schwer. So wiegt der S6 - je nach Karosserievariante - zwischen 1.910 und 1.970 Kilogramm. Trotz Allrad. Doch was zählt schon die schnöde Gesamtmasse, wenn ein Pferdchen gerade mal 4,5 Kilogramm bewegen muss? Entsprechend eindrucksvoll präsentieren sich die Fahrleistungen. 0 auf 100 km/h in 5,2 Sekunden und ein - überflüssigerweise abgeregeltes - Spitzentempo von 250 km/h. Damit liegt er auf Augenhöhe mit dem großen Bruder Audi S8.
Fahrwerk, Getriebe und Allradantrieb des S6 wurden an die gestiegene Motorleistung angepasst. Kürze Schaltzeiten, Lenkradpaddel wie in der Formel-1 und eine Kraftverteilung von 60:40 zugunsten der Hinterachse sorgen für die nötige Fahrdynamik. Geht es besonders sportlich zu, kann der Audi S6 seine Kraftverteilung nahezu beliebig variieren. Im Bedarfsfall können bis zu 85 Prozent nach hinten oder 65 Prozent nach vorne gepackt werden.
Der Preis für den neuen Audi S6 steht noch nicht fest. Er soll Mitte des Jahres auf den Markt kommen. Und wir träumen weiter: Wie wär's mit einem RS-Modell?