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Kameras klicken, Smartphones werden gezückt und selbst auf der Autobahn A99 filmt jemand aus einem 5er BMW von der mittleren Fahrspur aus eifrig bei Tempo 160. Wer einen großen Auftritt liebt, muss sich in keinen Ferrari 488 GTB zwängen oder einen martialischen Supersportler wie dem Lamborghini Aventador in die hauseigene Einfahrt holen. Ein ganz normaler Audi Q7 im Sportdress tut es auch.

Die Garderobe steht in Kempten, beim Audi-Veredler Abt. Wer sich für das große Karosseriepaket entscheidet, der macht den Luxus-SUV mit den vier Ringen quasi zum Hauptdarsteller im nächsten Endzeit-Streifen. Mit dem optionalen Aeropaket Breitbau bläst der Allgäuer seine Backen derart dick auf, als hätte er mindestens 600 PS unter der Haube und würde er sich vor dem Frühstück mit Vorliebe einen der zahllosen Mittelklasse-SUV durch die gigantischen Kühlöffnungen ziehen.

Dabei ist die Motorisierung des Abt QS7 vergleichsweise unspektakulär. Der drei Liter große Commonrail-V6-Diesel des Serien-Audi Q7 mit seinen 200 kW/272 PS und 600 Nm erstarkt durch eine geänderte Motorelektronik gerade mal auf 239 kW/325 PS. Nichts, was man im Alltag auf ein paar Kilometern wirklich erfahren kann. Allenfalls der Drehmomentzuwachs auf 680 Nm ist wirklich spürbar. Zudem erhöht sich die Höchstgeschwindigkeit um sechs km/h auf schnittig-sportliche 240 km/h und bei der Beschleunigung von 0 auf Tempo 100 nimmt das Abt-Modell dem Serien-Q7 ebenfalls ein paar Zehntel ab.

Der V6-Diesel ist kraftvoll, drehfreudig und allemal sparsam. So lässt sich der Diesel-Kraftmeier im Alltag trotz seines mächtigen Gewichts von 2,1 Tonnen und üppiger 22-Zöller allemal mit acht Litern Diesel bewegen. Wer mit zaghaftem Gasfuß und Fahrprogramm unterwegs ist, rollt sich beim Verbrauch sogar an die Sieben-Liter-Marke heran.

Doch letztlich ist es die Optik, auf die es bei dem Poser ankommt. Das Außendesign des über fünf Meter langen und ausladend breiten Abt Audi QS7 ist schlicht spektakulär. Fraglos nichts für jedermann - denn hoch geschlossen oder mit einem schlicht dunklen Sakko mag nicht so recht zum Besuch im Fitnessstudio des Werkstuners passen.

Wer sich für einen QS7 entscheidet, für den sind Performance und Tatendrang nachrangig, denn die Optik macht die Musik - zumindest wenn man sich für das Breitbau-Paket entscheidet, das im unlackierten Grundpreis bereits 7.560 Euro kostet. Mit Wunschlack, Spurverbreiterungen und einem stimmungsvollen 22-Zoll-Radsatz verdoppelt sich der Aufpreis.

An Spoilern, Schweller, Rädern, Luftauslässen und Spiegelgläsern thront mehr oder weniger sichtbar das markige Signet des Tuners aus dem Allgäu

Trotz des mächtigen Räderwerks ist die Gesamtabstimmung in Verbindung mit dem variablen Luftfederfahrwerk vorbildlich und komfortabel genug. Der sportlichste Sechszylinder-Diesel, der im Q7 derzeit zu bekommen ist, verwöhnt mit echten Langstreckenqualitäten. Dabei ist er schon aufgrund der exzellent abgestimmten Achtgang-Automatik bereits mit niedrigen Drehzahlen immer leise und dezent im Hintergrund. Und der Allradantrieb hat keine Mühe, die maximal 680 Nm maximales Drehmoment auf den Asphalt zu bringen.

Dagegen sind die 2.990 Euro Aufpreis für die Leistungssteigerung von 53 PS (zzgl. 265 Euro TÜV und Montage) fast schon ein Schnäppchen.

Bleibt die Frage, wieso der Audi QS7 von außen sage und schreibe 19 Abt Schriftzüge zur Schau trägt. An Spoilern, Schweller, Rädern, Luftauslässen und Spiegelgläsern thront mehr oder weniger sichtbar das markige Signet des Tuners aus dem Allgäu. Schöner wird das opulente Karosseriearrangement dadurch nicht und auch so sollte jeder erkennen, dass es sich um eine sportlich-selbstbewusste Veredlung aus dem Hause Abt handelt. Schade, dass das animierte Digitalinstrument beim Aufstarten nur "Audi Q7 Quattro" ins Blickfeld des Fahrers projiziert: "Abt QS7" wäre doch gerade da ein nettes Detail und zur Abwechslung mal nicht ganz so aufdringlich.

Bis in die Details ist die Verarbeitung der zahlreichen Tuningkomponenten vorbildlich und allemal auf Werksniveau. Lederdetails, Narbungen und Kedern passen zum ohnehin wertigen Gesamteindruck, den das Q7-Serienmodell vermittelt. Geschmacksache bleiben die Karbonveredelungen an Lenkrad, Sitzgestell, Armaturenbrettunterseite oder Türeinlegern. Sie lassen den Preis eines komplett individualisierten Abt Audi QS7 auf über 90.000 Euro schießen.

Neben den knapp 62.000 Euro für das Basismodell des Audi Q7 mit 272 PS kostet das Aufgeld für den dann 325 PS starken Abt Audi QS7 zwischen 3.250 und über 30.000 Euro - je nachdem, wieviel Abt-Tuning es eben sein darf. Dafür gibt es einen sportlichen Edel-Crossover mit jeder Menge Platz für bis zu sieben Personen. Das Ladevolumen ist dabei mit 890 Litern ebenso wochenendtauglich wie die Zuglast von 3,5 Tonnen oder das Aufsehen, das man zumindest mit dem Breitbau an nahezu jeder Straßenecke erregt.

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