Kurz & bündig
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[+] Vernünftiger Verbrauch, guter Durchzug, exzellente Verarbeitung, sehr gutes Fahrverhalten, viel Komfort, umfangreiche Sicherheitsausstattung, viel Platz |
[-] Schlechte Serienausstattung, teure Aufpreise, Partikelfilter nicht Serie, unübersichtliche Karosserie |
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Design und Auftritt des Audi A8 sind unaufdringlich aber souverän. Front und Seiten wirken elegant, unterstreichen den Limousinencharakter des Achters. Die weit öffnenden Türen geben den Blick frei auf einen in luxuriösem Leder ausgeschlagenen Innenraum. Die Tierhaut ist in dieser Klasse obligatorisch und teuer – doch bei kaum einem Konkurrenten wirkt der Innenraum derart hochwertig wie bei dem großen Audi. Die Sitze lassen sich erstklassig auf jede erdenkliche Körpergröße einstellen. Seitenhalt und Beinauflage haben Langstreckenqualität. Instrumentierung und Bedienung sind derzeit das Maß der Dinge - da kann die Konkurrenz aus München, Stuttgart oder dem Ausland nur lernen.
Die Bedienung des Multimediamoduls MMI auf dem breiten Mitteltunnel klappt einwandfrei und lässt kaum Wünsche offen. Fast intuitiv geht es mit dem Controller durch die einzelnen Menüpunkte - das Hinsehen kann man sich meist sparen. Allein der zusätzliche Lenkstockhebel für Tempomat und Abstandsautomatik kann nicht sonderlich überzeugen. Diese Bedieneinheiten wären an dem griffigen Lenkrad besser aufgehoben. Bequem lässt sich der Kofferraum mit der elektrischen Bedienung öffnen und schließen. Die kostet allerdings teure 500 Euro Aufpreis und dauert unendlich lang. Verarbeitung und Qualitätseindruck dagegen: ausgezeichnet.
Grenze der Belastbarkeit
Nach der Glanzvorstellung im Innenraum ein Blick unter die Motorhaube auf das Herz des zweit"schwächsten" Audi A8. Der Dreiliter-Commonraildiesel leistet sanft vor sich hinsäuselnde 171 kW/233 PS. Die moderne Piezo-Einspritztechnik sorgt für kraftvolle 450 Nm und geräuscharmen Vortrieb. Bei diesem Drehmoment macht sich eine große Stärke des Audi A8 3.0 TDI bemerkbar: Serienmäßig gibt es den Quattroantrieb, der die Kraft jederzeit überlegen in 4x4-Manier auf die Straße bringt.
0 auf 100 km/h in gut acht Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h lassen einen zwar nicht auf die Idee kommen, in einem Sportwagen zu sitzen - wohl aber, jederzeit Herr der Lage zu sein. Mit weniger Kraft und Hubraum möchte man in einem Zwei-Tonnen-Fahrzeug jedoch nicht unterwegs sein. Bei einem Vollgasüberholvorgang oder bergan merkt man auch dem Dreiliter seine Grenze der Belastbarkeit an.
Paddeln im Auto
Doch beeindruckender als die Kraftentfaltung ist die Motorcharakteristik. Das V6-Aggregat arbeitet vorbildlich mit der serienmäßigen Sechsgangautomatik und den zwei angetriebenen Achsen zusammen. Über Bedienpaddel am Lenkrad können die Gänge auch direkt angesteuert werden. Doch auf spaßige Gimmicks dieser Art kann man gut verzichten. Euro-4 gibt es serienmäßig. Aber einen sinnvollen Partikelfilter lassen sich die Bayern selbst in dieser Klasse noch teuer mit 690 Euro Aufpreis bezahlen. Da tröstet zumindest, dass der Durchschnittsverbrauch im Praxistest bei rund 9,4 Litern Diesel auf 100 km lag.
Das Fahrwerk des Audi A 8 kommt Dank ausgewogener Gewichtsverteilung und Quattro-Antrieb nie an seine Grenzen. Das obligatorische ESP ist selbst im Grenzbereich arbeitslos. Man muss es schon darauf anlegen, ehe das Regel-Werk mahnend eingreift. Dann hilft eine kraftvolle Bremsanlage. Die adaptive Luftfederung schluckt alle nervigen Bodenwellen und macht im Automatikmodus den besten Eindruck. Ein kurzer Dreh am Bedienmodul und der 1,9 Tonnen schwere A 8 macht auf sportlich. Dann geht es allerdings etwas hölzern zu. Davon merken besonders die Passagiere im üppig bemessenen Fond etwas. Der Komfortmodus sorgt auf längeren Strecken für Einschlafgarantie. Temperatur und Sitzheizung lassen sich - leider nur gegen Aufpreis – auch hier getrennt regeln.
Nahezu fehlerlos
Überhaupt bildet die freche Auspreispolitik die größte Schwachstelle am ansonsten nahezu fehlerlosen Auftritt des Audi A8 3.0 TDI. Serienmäßig gibt es trotz Luxusklasse gerade einmal Hausmannkost. Das komplette Sicherheitspaket, Klimaautomatik und die Servotronic - viel mehr ist nicht drin. Für einen Basispreis von 61.900 Euro ist das nicht viel. Real läuft kein A8 ohne elektrische Ledersitze (ab 2.300 Euro Aufpreis), DVD-Navigation (2.100 Euro) oder Telefon (ab 1.250 Euro) von Band. Doch selbst Xenonlicht (ab 1.000 Euro), Einparkhilfe (700 Euro) oder einen Skisack muss man ebenso teuer bezahlen wie die indirekte Atmosphärenbeleuchtung. Die Liste mit Sonderausstattungen ist geradezu unerträglich lang. So kostet ein gut – aber nicht voll – ausgestatteter Audi A 8 3.0 TDI locker über 80.000 Euro.
Nicht vergessen – der kleine Diesel ist eines der beiden Einstiegsmodelle beim Audi A8. Sehr viel Auto für sehr viel Geld.
Wie entsteht ein Praxistest? Das erfahren Sie hier
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