Kurz & bündig
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[+] Sparsamer und kultivierter Motor, geräumiger Innenraum, sehr gute Verarbeitung, solide Materialien, sichere Fahreigenschaften, günstig im Unterhalt |
[-] Hoher Preis, mittelprächtige Serienausstattung, etwas schlapp bei höheren Drehzahlen, tiefe Sitzposition hinten |
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Fließende Formen geben beim neuen Avant den Ton an. Audi konnte es sich nicht erlauben, den Familienkombi polarisierend oder allzu mutig zu zeichnen. Der Avant ist ein Volumenmodell und – soviel vorweg – ein überaus gelungenes. Das Heck sieht deutlich kraftvoller aus als beim erfolgreichen Vorgänger. Hinter der weit aufschwingenden Heckklappe gibt es nunmehr 565 Liter Platz als Minimum - 110 Liter mehr als bislang. Wer die Rückbank umklappt, hat gar 1.660 Liter. Das ist nicht die Welt, sicher. Aber zurecht verweist Audi darauf, dass ein Kombi in dieser Klasse längst nicht mehr als Lastesel (miss)braucht wird. Lifestyle und Image geben den Ton an. Praktische Zurr-Ösen und ein doppelter Boden machen das Beladen leicht. Schade: Die elektrische Heckklappe ist nur als Option erhältlich - und der Mechanismus der Laderaumabdeckung ist der wohl schlechteste weit und breit.
Die oft zitierte Audi-Dynamik beginnt bei Fahrwerk und Motor. Das Fahrwerk des nun 4,93 m langen Bayern ist über jeden Zweifel erhaben. Komfortabel und trotzdem angenehm straff abgestimmt bereitet der A6 viel Fahrfreude. Die Lenkung ist präzise und leichtgängig, wird nur vom 5er BMW getoppt. Besonders die optionale Luftfederung lässt einem alle Möglichkeiten. Beladung, sportliches Fahren oder Cruisen – ganz wie gewünscht.
Da ist mehr drin
Neuer Volumenmotor soll der frisch entwickelte 2.7 TDI mit sechs Zylindern und 132 kW/180 PS werden. Der Motor basiert auf dem 3.0 TDI, ist ausgewogen und laufruhig. Bereits im Drehzahlkeller stehen kraftvolle drehende 380 Nm zur Verfügung. Der Motor würde mehr bringen - aber das gut zu schaltende Audi-Getriebe lässt derzeit nicht mehr zu. Wir warten also auf eine Tiptronic-Version.
Die Fahrleistungen sind standesgemäß: Tempo 225 und ein Spurtvermögen von 0 auf 100 km/h in 8,3 Sekunden sind gute Werte. Trotzdem geht es besonders im höheren Drehzahlbereich deutlich zaghafter zu als bei dem exzellenten Dreiliter-TDI. Bei schnellem Autobahntempo dürfte es gerade bei beladenem Fahrzeug schon etwas mehr sein. Dabei hält sich der Durchschnittsverbrauch mit rund sieben Litern Diesel auf 100 km angenehm zurück. Euro 4 wird erfüllt. Ein Partikelfilter ist optional.
Besser 4 statt 2
Doch wir vermissen beim 2,7er den erwarteten Quattroantrieb. Die Zeiten, in denen ein Audi über 160 PS obligatorisch (und sinnvollerweise) mit Allrad unterwegs war, sind leider vorbei. Wer die sportliche Fahrweise liebt, wird vom Frontantrieb nicht überzeugt sind. Gerade in engen Kurven setzen die üppigen Dimensionen und das Leergewicht von über 1,7 Tonnen dem Audi trotz der guten Abstimmung ordentlich zu. Daher sollte man keine halben Sachen machen und bis zum Spätsommer warten. Dann kommt der A6 2.7 TDI auch mit Quattro-Vortrieb. Das bringt Sicherheit und Fahrspaß zugleich.
Der Innenraum setzt - fast schon auditypisch - Maßstäbe und unterscheidet sich kaum von dem der Limousine. Die Verarbeitung zeigt keinerlei Schwächen und das Platzangebot ist gut. Besonders die Haptik ist derzeit in der Oberklasse das Maß der Dinge. Schalter, Bedienung, Sitze und Anmutung – das gibt es nichts zu meckern. Auch im Fond sitzt man sehr bequem, freut sich über genügend Bein- und Schulterfreiheit.
Bleibt der Preis: Zum Schnäppchenjäger taugt der nur mittelprächtig ausgestattete Audi A6 Avant nun wirklich nicht. Das Basismodell mit 2,4-Liter-V6-Motor kostet 35.700 Euro. Der interessantere Avant 2.7 TDI V6 liegt gar bei 38.900 Euro. Der Aufpreis für den Quattroantrieb sollte bei rund 2.700 Euro liegen. Mit Extras wie Xenonlicht, Navigationssystem, Luftfederung und Sitzheizung klettert der Preis leicht über die 45.000-Euro-Marke.
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