Die Trauben hängen hoch für die Herrn der Ringe. Der Audi A6 ist der neue Star des Ingolstädter Modellprogramms und soll kräftig Druck machen auf BMWs 5er-Reihe und die Mercedes E-Klasse. Das Ziel ist klar definiert: Der Audi A6 soll Primus in der Oberklasse werden. Doch bis zum Sommer ist er ohne Joker unterwegs: Besonders in Europa ist der A6 für die meisten Kunden obligatorisch ein Kombi - doch der A6 Avant kommt erst im Spätsommer.
Beim Design hält sich der 4,92 Meter lange A6 gegenüber seinem Vorgänger ebenso deutlich zurück, wie zuvor der Audi A8. Seine Finessen liegen im Detail. Auffällig sind die Leuchteinheiten. Gegen Aufpreis strahlt die Limousine aus lichtstarken Voll-LED-Scheinwerfern. Bei Nebel lässt sich ein Schlechtwetterlicht zuschalten, das den Nahbereich aufhellt.
Das Heck wirkt mit den ebenso breiten wie flachen LED-Lichtern eleganter, bulliger und dynamischer als bisher. Dabei glänzt der Audi-Sechser mit einem cw-Wert von gerade mal 0,26. Alle Modelle bieten bedarfsgerecht geregelte Nebenaggregate, regenerative Bremsen und eine Start-Stopp-Automatik. Der Normverbrauch des 177 PS starken Basismodells A6 2.0 TDI liegt denn auch knapp unter der Fünf-Liter-Marke.
Da dürften insbesondere Flottenkunden strahlen. Der geringe Durst sollte bei ihnen als Argument deutlich mehr ins Gewicht fallen als der Grundpreis von 38.500 Euro und ein zu präsent klingender Vierzylinderdiesel, der seine Selbstzündergene trotz vorbildlicher Geräuschdämmung nicht verhehlen kann.
Wer seinen A6 als Businesslimousine bewegen möchte, kommt um einen 3.0 TDI kaum herum. Während der kleine V6-TDI mit 204 PS nur über die Vorderachse angetrieben wird, ist der große TDI wie schon beim Vorgänger die Idealbesetzung. 180 KW/245 PS und ein maximales Drehmoment von 500 Nm sind genau das richtige für den 1,8 Tonnen schweren A6. Dazu gibt es den Allradantrieb und eine vorbildlich abgestimmte Siebenstufen-S-Tronic. Den Spurt von 0 auf 100 km/h schafft der A6 3,0 TDI quattro in 6,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 250 km/h abgeregelt, während der Normverbrauch bei sechs Litern Diesel liegt.
Wer auf den Allradantrieb verzichten kann, ist mit dem kleinen 3.0 TDI gut bedient. Er leistet kraftvolle 150 kW/204 PS und ein maximales Drehmoment von 400 Nm, das ab 1.250 Touren zur Verfügung steht. Das reicht für schaltfaules Fahren ebenso wie für einen Standardspurt in 7,2 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h. Der Normverbrauch von 5,2 Litern Diesel rückt ihn stark an den Vierzylinder heran.
Leider bietet Audi den kleinen Sechszylinder-Diesel zunächst nur mit dem wenig überzeugenden stufenlosen Multitronic-Getriebe an. Die Handschaltung im A6 2.0 TDI dagegen arbeitet leichtgängig und ordentlich. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 228 km/h, wenngleich es ab 170 km/h ziemlich träge wird. Bald dürfte auch für die Grundversion ein Doppelkupplungs-Getriebe nachgereicht werden.
Deutliche Weiterentwicklung
Fahrdynamisch hat sich der A6 deutlich weiterentwickelt. Insbesondere das neue Chassis, bei dem der Motor nach hinten gerückt ist, macht sich im Alltagsbetrieb angenehm bemerkbar. Im Vergleich zu seinem Vorgänger haben die einzelnen A6-Versionen um bis zu 80 Kilogramm abgespeckt. Jedoch besteht beim A6 2.0 TDI zu keinem Zeitpunkt ein Zweifel, in einem Fronttriebler unterwegs zu sein. Im kleinen Diesel mit seinen 380 Nm Drehmoment stört das aber allenfalls am Rande.
Doch wer einen Sechszylinder wählt, der kommt um die Allradversion kaum herum. Hier gibt es das mit dem RS5 eingeführte Kronenrad-Mittendifferenzial und die radselektive Momentensteuerung, die für mehr Traktion und Fahrdynamik sorgen. Die Fahrwerksabstimmung des Basismodells ist insbesondere im Vergleich zum bisherigen Modell angenehm komfortabel. Die elektromechanische Servolenkung allerdings lässt es mitunter an Präzision vermissen.
So klar und nüchtern sich das Außendesign des A6 in Szene setzt, so vorbildlich präsentiert sich auch der Innenraum. Zumindest optional gibt es perfekte Sitze mit vorbildlicher Unterstützung für Beine, Oberkörper und Schultern. Der Langstreckenkomfort im Fond ist - abgesehen von der etwas kürzeren Sitzfläche und den nicht allzu bequemen Kopfstützen - groß.
Schwache Serienausstattung
Das Cockpit mit ebenso großen wie klar ablesbaren Anzeigen feierte seine Premiere in ähnlicher Form bereits bei den Topmodellen A8 und A7. Die Materialien von Verkleidungen, Griffen und Schaltern fassen sich überaus wertig an. Das Touchpad zur Direkteingabe von Navigationszielen oder Radiosendern bleibt jedoch Geschmacksache. Das Laderaumvolumen der A6-Limousine liegt bei 530 Litern.
Ebenso wie Mercedes E-Klasse und 5er BMW gibt sich der Audi A6 bei der Sicherheitsausstattung keine Blöße. Neben dem üblichen Basispaket aus ABS, Airbags und ESP gibt es gegen Aufpreis unter anderem Nachsichtgerät, Spurhalte- und Spurwechselassistent, zudem Abstandstempomat und Head-Up-Display.
Der Basispreis für den Audi A6 2.0 TDI mit schwacher Serienausstattung liegt bei 38.500 Euro. Deutlich besser passen die beiden Dreiliter-Diesel mit 204 und 245 PS, die mindestens 45.350 bzw. 51.200 Euro kosten, in Sachen Basisausstattung jedoch ebenfalls viele Wünsche offen lassen. Wer in dieser Klasse übliche Selbstverständlichkeiten wie Xenonlicht, Navigation, Ledersitze oder das komplette Sicherheitspaket wählt, drückt den Preis den Basismodell A6 2.0 TDI problemlos über die 50.000-Euro-Marke. Auch hier steht der A6 seinen Hauptkonkurrenten nicht nach.
Technische Daten | ||
Audi A6 2.0 TDI | ||
Motor | Reihe | |
Zylinder | 4 | |
Hubraum (cm³) | 1968 | |
Leistung (kW/PS) | 130/177 | |
Zuladung(kg) | 505 | |
Gesamtgewicht (kg) | 2155 | |
0-100 km/h (s) | 9,0 | |
Vmax (km/h) | 222 | |
Verbrauch (L/100 km) | 5,0 | |
Kraftstoff | Diesel | |
Grundpreis (€) | 38.500 | |
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