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Unser Autor: Jürgen Wolff

Audi A4 Avant 3.2 FSI quattro  Fahrbericht: Der neue Audi A4

Klotzen statt Kleckern



Seit Ende September 2004 steht der neue A4 in den Showrooms der Händler. Seine Devise: Klotzen statt Kleckern. Die Neuauflage ihres Volumenmodells liefern die Ingolstädter (fast) von Anfang an als Limousine, Kombi und S4-Version aus - und gleich mit zehn Motoren zur Wahl. Auch sonst hat sich viel getan am und im A4.

 
Audi A4 Avant 3.2 FSI quattro
   
Audi A4 Avant 3.2 FSI quattro - Foto: Hersteller Audi A4 Avant 3.2 FSI quattro- Foto: Hersteller Audi A4 Avant 3.2 FSI quattro- Foto: Hersteller Audi A4 Avant 3.2 FSI quattro- Foto: Hersteller Audi A4 Avant 3.2 FSI quattro- Foto: Hersteller Audi A4 Avant 3.2 FSI quattro- Foto: Hersteller
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[+] Sehr gutes Fahrverhalten, hervorragendes Fahrwerk, kräftige und durchzugsstarke Motoren, griffige Bremsen, gute Bedienbarkeit, sehr gute Sitze vorne, hochwertige Ausstattung, eigenständiges Design
[-] Wenig Kniefreiheit hinten, bei der Limousine nur ein relativ kleiner Kofferraum

Fangen wir mit den Äußerlichkeiten an. Daß dieser A4 neu ist, läßt sich nicht übersehen - und daß es ein Audi ist, auch nicht. Die bullige Front wird nun - wie zuvor schon bei A6, A8 und A3 Sportback - beherrscht von dem großen trapezförmigen Rost, den Audi "Singleframe-Kühlergrill" nennt. Links und rechts davon strecken an der Unterkante geschwungene Klarglasscheinwerfer die Front in die Breite. Dieser Anblick ist im Rückspiegel unverwechselbar - Audi kommt.

Dass dieser Eindruck nachhaltig bleibt, dafür sorgt das ebenfalls neu gestaltete Heck. Nichts ist mehr übrig von dem eher rundlichen Hintern früheren Audi-Designs. Die weiter unten sitzenden zweiteiligen Rückleuchten ziehen sich nun schwungvoll von den Seiten hinein zur Fahrzeugmitte. Das durchaus gewollte Ergebnis: Auch von hinten wirkt der neue A4 breiter, flacher und enger an der Straße liegend.

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Jede Kurve ein Genuß
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Bleiben noch die Flanken: Auch hier haben die Audi-Designer mit kleinen Tricks dafür gesorgt, daß der A4 auch von der Seite länger, flacher und dynamischer wirkt als sein Vorgänger - real beträgt der Längenzuwachs gerade einmal vier Zentimeter. Die Seitenlinie ist unterhalb der Fenster durch eine Sicke gebrochen und eine Leiste nimmt die Kanten der vorderen und hinteren Stoßfänger auf. Endlich wieder einmal ein Mittelklasse-Auto, an dem man nicht einfach so vorbeiläuft.

Stellt sich die Frage: Alles nur schöner Schein? Klare Antwort: Nein, keineswegs. Auch unter dem neuen Blechkleid hat sich viel getan. Beispiel Fahrwerk. Die Audi-Ingenieure haben viel Feinarbeit darin geleistet, es komplett neu abgestimmt und sich auch hemmungslos bei den größeren Modellen des Konzerns bedient. Mehrere Lager und die Dimensionierung der Stoßdämpfer stammen aus dem A6, Trapezlenker und Radträger der Hinterachse ebenso wie die Spurstangen der Vorderachse aus dem S4.

Das Resultat dieser Arbeit macht sich nicht nur in feinen Schnittzeichnungen und Datenblättern bemerkbar, sondern im Alltag auf der Straße. Wir sind die neuen Audi-Modelle auf der kurvigen Strecke der Targa Florio auf Sizilien gefahren - jede Kehre ein Genuß. Der A4 zieht agil und wie auf Schienen um die Kurve, eine Seitenneigung ist auch bei strammer Fahrweise so gut wie nicht zu spüren. Die Abstimmung ist straff, aber komfortabel - nur beim S4 mit seiner Sportabstimmung kommuniziert die Straße sportlich-heftig mit dem Steißbein. Man muss sich schon reichlich Mühe geben, um dieses Auto aus der Spur zu bringen. Und selbst, wenn es mal knapp wird: Das Fahrwerk hält so viel Reserven bereit, daß sich die meisten kritischen Situationen noch glimpflich bereinigen lassen. Die meisten - selbst Schutzengel sind an die Gesetze der irdischen Physik gebunden.

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Licht um die Ecke
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Einher mit den sehr spürbaren Verbesserungen am Fahrwerk gehen zahlreiche weitere an anderen technischen Komponenten. Die Bremsen greifen kräftig und gut dosiert zu. Damit das auch bei Regen so bleibt, sorgt die Elektronik dafür, dass bei Nässe immer wieder die Bremsbacken kurz übrer die Scheibe schmirgeln, um sie trocken zu halten. Die optional erhältlichen Xenon-Scheinwerfer leuchten mit dynamischen Kurvenlicht bis zu 18 Grad um die Ecke. Die zweistufigen Frontairbags und die aktiven Kopfstützen sind nur zwei Beispiele für das verbesserte Sicherheitskonzept.

Die Lenkung ist präzise und direkt. Für die meisten Kurven reicht weniger als eine Umdrehung des Lenkrades. Was auf der Straße los ist, spürt man nicht nur im Hintern sondern dank der präzisen Rückmeldung auch jederzeit über die Lenkung. Man schwubbt nicht irgendwie durch die Landschaft sondern fährt Auto, ohne daß es gleich in Arbeit ausartet.

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Die Qual der (Motoren-)Wahl
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Zu diesem Fahrerlebnis tragen auch die Motoren bei. Neben alten Bekannten wie dem seit 2000 gefertigten 2.0 Vierzylinder mit 130 PS oder dem Vierzylinder-TDI mit 1,9 Liter Hubraum stehen auch ein paar neue auf der Orderliste. Die Leistungspalette reicht von 102 PS beim 1,6-Liter-Einsteigermodell bis zu satten 344 PS aus dem V8 des S4. Alle neuen Motoren unterbieten im Übrigen die Grenzwerte der Euro-4-Norm.

Zum ersten Mal setzt Audi zwei neu konstruierte Benzinmotoren mit Direkteinspritzung auch im A4 ein: Den 188 kW/255 PS starken 3.2 FSI Sechszylinder aus der neuen A6-Generation und den neu entwickelten, turboaufgeladenen 2.0 T FSI, der auf 147 kW/200 PS kommt. Als neuer Diesel ist vor allem der 3.0 TDI V6 zu nennen, der gleichfalls aus dem Regal des A6 stammt.

Wer auf leistungsstarke Motoren setzt, hat es schwer, sich zwischen 3.2-FSI und 3.0-TDI zu entscheiden. Der FSI bietet eine harmonische Kraftausbeute samt abgeregelten 250 km/h Spitzengeschwindigkeit und zumindest auf dem Papier die besseren Meßwerte - der TDI dafür den subjektiv kraftvolleren Durchzug beim Kick auf das Gaspedal und eine Topspeed von auch noch reichlichen 235 km/h. Der FSI läßt sich schaltfauler fahren - bei nicht weniger Spaß an der Beschleunigung.

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Vorne hui, hinten - reichlich eng
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Bleibt der Innenraum. Und da freut man sich beinahe schon, daß man was zu mäkeln findet. Das Platzangebot zum Beispiel, das sich gegenüber dem Vorgänger zumindest auf den hinteren Plätzen nicht verbessert hat. Nach wie vor geht es dort eng zu. Vor allem größer gewachsene Zeitgenossen haben ihre Mühe, die Knie unterzubringen, wenn Fahrer und Beifahrer ihre Sitze nach hinten schieben. Und das können die jetzt weiter als im Vorgänger. Der Platz, der hinten fehlt, ist vorne nun erfreulicherweise vorhanden. Daß die vorderen Sitze neu geformt wurden und nun einen nahezu perfekten Seitenhalt bieten, sei der Vollständigkeit halber auch erwähnt. Selbst Basketballer dürften keine Probleme mehr haben, stufenlos die richtige Sitzposition zu finden - zumal sich außer den Sitzen auch das Lenkrad in Höhe und Tiefe exakt anpassen lässt. Apropos Lenkrad. Auch das ist jetzt ganz im neuen Audi-Stil geformt und nimmt mit der wuchtigen Airbag-Abdeckung das Stilelement des Kühlergrills auf. Die Bedienelement im Cockpit liegen da, wo sie hingehören, sind gut sicht- und erreichbar.

Der Countdown für die Markteinführung läuft: Ab Ende September nehmen die Händler Bestellungen entgegen, Anfang November sollen die ersten Limousinen ausgeliefert werden. Der Avant, der mittlerweile fast 50 Prozent der verkauften A4 ausmacht, soll Ende November lieferbar sein, der S4 wenig später. Was der ganze Spaß dann kosten wird, darüber schweigen sich die Verkaufsstrategen in Ingolstadt noch aus - laut Audi-Finanzvorstand Rupert Stadler soll der Preis des neuen Audi A4 aber in etwa dem des alten entsprechen. Das würde bedeuten: Sie beginnen bei rund 23.000 Euro. Warten wir es ab.

Audi A4 Avant 3.2 FSI quattro
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