Kurz & bündig
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[+] Kräftiger Motor, gutes Platzangebot vorne, wertiges Cockpit, gute Sitze, einfache Bedienung, hohe agilität, gute Abstimmung |
[-] Leichte Untersteuerneigung in engen Kehren, mühsamer Aus- und Einstieg zur Rückbank |
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Klein, stark, rot - das hungrige Blubbern des RS3 mit seinem charakteristischen Fünfzylinder klingt einem noch in den Ohren, als der kleine Bruder S3 mit einem Druck auf den Starter am Mitteltunnel zum Leben erwacht. Kein Säuseln, kein Brüllen - aber ein hungriges Surren durchfährt den edel geschnittenen Innenraum. Bequeme Ledersitze mit gutem Seitenhalt lassen einen gut vorbereitet sein für die ersten Kurvenkombinationen, die der Pilot am Steuer des S3 zielgerichtet ansteuert. Perfekte Instrumente, wertige Bedienelemente und gute Verarbeitung. So kennt man den Audi A3 - und sein Sportmodell ist das keinen Deut schlechter.
Optisch unterscheidet sich der Audi S3 durch einen spezifischen Grill mit horizontalen Doppelquerstreben in Aluminiumoptik, zusätzliche Lufteinlässe und serienmäßige Xenonscheinwerfer von seinen zahmeren Brüdern. Nur optional gibt es Details wie Navigationssystem, LED-Scheinwerfer oder beheizte Spiegel. Am Heck fällt neben den vier Endrohren der Diffusor Auge.
Auch wenn der grandiose Fünfzylinder dem erst nächstes Jahr folgenden Audi RS3 vorbehalten bleibt, ist der kleinere Sportbruder standesgemäß befeuert. Der bekannten Allzweckwaffe des zwei Liter großen Vierzylinders werden per Turboaufladung 221 kW / 300 PS und 380 Nm maximales Drehmoment abgerungen. Einst Grund genug, um dem Besitzer eines Porsche 911 Turbo das Fürchten zu lehren. Heute reichen 300 PS nicht einmal mehr in der Kompaktklasse für die Krone. AMG schickt seinen A 45 AMG mit 360 PS von der Leine, BMW seinen M 135i mit 320 Pferden und der eben erst später folgende RS3 dürfte rund 380 PS leisten.
Trotzdem kein Gedanke daran, dass der Audi S3 nur zur Nachhut taugt - im Gegenteil. Der aufgeladene Vierzylinder hängt bissig am Gas und arbeitet nahezu perfekt mit dem sechsstufigen Doppelkupplungs-Getriebe zusammen. Im Automatikmodus und mit vorgewähltem Sportprogramm wird es schon einmal etwas aufgeregt. Doch wirkliche Nervosität sucht man vergebens.

Die Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger sind schnell zu spüren

Gut, dass das maximale Drehmoment stetig zwischen 1.800 und 5.500 U/min anliegt. So hat der S3 Kraft in allen Lebenslagen und tönt für einen Vierzylinder nicht nur beim Überholvorgang auf der Landstraße noch ganz ordentlich herum. Die Fahrleistungen sind entsprechend. Von 0 auf Tempo 100 schafft es der Audi S3 nicht zuletzt Dank Doppelkupplung und einer Abspeckkur von 70 Kilogramm im Vergleich zum Vorgänger in guten fünf Sekunden. Der Normverbrauch von 6,9 Litern bedeutet eine Reduzierung um 1,5 Liter. Möglich auch durch die Segel-/Freilauffunktion, der im Effizienz-Modus arbeitet.
Keine Überraschung, dass das aktuelle Topmodell der A3-Reihe serienmäßig mit einem Allradantrieb ausgestattet ist. Im Normalfall wird nahezu die komplette Motorleistung an die Vorderachse gebracht. Bei betont sportlicher Fahrweise oder bei Haftungsverlust vorn arbeiten bis zu 50 Prozent der Motorleistung an der Hinterachse. Dieser Allradantrieb verfügt über eine Lamellenkupplung, die schneller als bisher anspricht und so mehr Fahrdynamik bringen soll. Die Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger sind schnell zu spüren. Trotzdem könnte der Kraftfluss an die Hinterachse in engen Kehren noch etwas schneller vonstattengehen, der 1,5 Tonnen schwere Ingolstädter so weniger untersteuern und noch agiler sein.
Gefallen kann einmal mehr die sportlich-straffe Abstimmung von Fahrwerk und Dämpfung. Per Fahrdynamiksystem Drive Select kann der Fahrer Einfluss nehmen auf die Kennlinien von Gaspedals, die Schaltpunkte der S-Tronic und die Lenkunterstützung. Im Vergleich zum Vorgänger wurde die Vorderachse um fünf Zentimeter nach vorne verlagert, was eine verbesserte Gewichtsverteilung von 51:49 Prozent zur Folge hat.
Audi S3 und S3 Sportback kommen im September im Handel. Der Handschalter kostet 38.900 Euro, die S-Tronic-Version 1.900 Euro mehr.
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"Auch wenn der RS3 noch einmal deutlich mehr Kraft mitbringen wird: Audis S3 sorgt mit 300 PS allemal für reichlich Adrenalin am Steuer."
Stefan Grundhoff |

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