Kurz & bündig
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[+] Außerordentliche Fahrleistungen, luxuriöse und stilvolle Ausstattung, ausgezeichnete Laufkultur, knackige Bremsen |
[-] Kleiner Kofferraum, unübersichtliche Karosserie, hohe Kosten für Anschaffung und Unterhalt |
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Lange Jahre war Aston Martin für echte Sportwagenfans tabu. Qualität, Image und Design hatten gelitten. Die Konkurrenz war weit enteilt und teilte die elitäre Kundschaft unter sich auf. Doch wer die aktuelle Modellpalette der Briten sieht, möchte sich nie wieder in einem der Konkurrenzprodukte sehen. Das Tüpfelchen auf dem "i" ist dabei der Aston Martin DBS Volante.
Aston-Fan James Bond hat in den Autos aus Gaydon schon manches Abenteuer heil überstanden - ab diesem Herbst kann er es auch noch mit kräftig Fahrtwind in der Fönfrisur genießen. Der 4,70 Meter lange Aston steht selbst im wenig sportwagentauglichen Rotmetallic da wie ein Beau – lässig, elegant und kraftvoll. Dabei hat er sein wichtigstes Statement noch gar nicht abgegeben: Er ist noch keinen Meter gefahren.
Das wird sich ändern. Der Einstieg öffnet nicht nur nach vorn, sondern auch leicht nach oben. Innen gibt es das bekannte Aston-Interieur: Begeisterung kommt bei den visuellen Altlasten aus Ford-Zeiten kaum auf. Anzeigen und Bedienelemente sind nur partiell schmuck und können das abgehobene Designniveau der Außenhaut nicht halten.
Die Sitze mit der obligatorischen Bedienung am Mitteltunnel sehen gut aus, lassen beim Komfort jedoch genügend Spielraum für Verbesserungen. In einem 517-PS-Geschoss will man bessere Verstellmöglichkeiten, mehr Oberschenkelauflage und sowieso mehr Seitenhalt genießen. Hier patzt der Volante gerade bei größer gewachsenen Piloten, die gerade noch den Einstieg mit dem Markenlogo und dem stolzen Bekenntnis "Handbuilt in England" bestaunt haben.
Brabbeln und Grollen
Entschließt sich der sechs Liter große Zwölfzylinder nach einem Druck auf den Starterknopf dazu, seine Kolben in Bewegung zu setzen, läuft selbst erfahrenen SportwagenFans ein Schauer über den Rücken. Zwölf Brennkammern brabbeln und grollen so willig vor sich hin, dass man sich beim Öffnen des Dachs bereits vorab zumindest mental schon mal von seiner Frisur verabschiedet. Windschott hin und Seitenscheiben her – keine Chance für Gel, Wachs, Spray oder Schaum.
In rund 15 Sekunden öffnet sich das ebenso straff wie elegant geschnittene Stoffdach. Kein unansehnlicher Klappdach-Fauxpas wie bei so manchem Konkurrenten. Mit der Mütze aus Gewebe zeichnet das Cabriolet die nahezu identische Linie des Coupés nach. Wer sich erst außerhalb der Tiefgarage dazu entscheidet, das Dach zu öffnen, der wird zumindest bei bei niedrigem Tempo nicht von einem Warnton oder von blinkenden Signalen genervt. Bis knapp 50 km/h öffnet sich der DBS ohne Murren. Der Aufbau versenkt sich fast lautlos hinter den Rücksitzen. Wen es auf den ersten Blick nicht schon erwischt, der hat sich spätetens nach kurzer Strecke in den bulligen Volante verliebt.
Verstärkte Bodenelemente und Versteifungen an der Aluminium-Karosse machen sich beim Fahren angenehm bemerkbar. Das offene Dach kann der Brite bei sportlicher Schräglage zwar kaum verhehlen - doch die Verwindungen sind minimal. Den Nachteil dieser fahrdynamischen Glanzvorstellung sieht man beim Gewicht: Da ist der DBS Volante am oberen Ende der Fahnenstange angekommen. Hightech-Materialien sorgen an vielen Stellen dafür, dass der DBS Volante nicht noch schwerer wird.
Was man bei der Fahrdynamik nicht vollends überspielen kann, wird von dem Triebwerk ausgeglichen. Der V12 geht mit dem üppigen Gewicht um, als wäre es kaum vorhanden. Von 0 auf 100 km/h in 4,3 Sekunden - das ist eine Ansage. Und der 517 PS starke Zwölfender hält, was er verspricht - egal, in welchem Gang man unterwegs ist. 570 Nm Drehmoment lassen in einem ungewohnt breiten Geschwindigkeitsband die Wahl zwischen den Gängen zwei bis sechs.
Stoisch ruhig
Die Höchstgeschwindigkeit von 307 km/h sorgt dafür, dass man sich von den meisten Konkurrenten bereits bei deutlich geringerem Tempo verabschieden kann. Der akustische Genuss steigert sich über 3.500 Touren ins Unermessliche. Die Klappen öffnen und schließen wie auf Geheiß eines Dirigenten. Beim Brüllen des Triebwerks denkt kein Mensch mehr an den Verbrauch von rund 16 Liter.
Nebensache, dass die Gangwechsel nach wie vor manuell gesteuert werden. Der Fahrer spürt den DBS Volante über die etwas unwilligen Schaltstufen noch eindrucksvoller. Alternativ kann man sich für die automatisierte Version entscheiden – ebenfalls mit sechs Schaltstufen.
Bei ambitionierter Gangart und auf einer Rennstrecke zeigt der offene DBS, dass er nicht nur posen kann. Er ist schnell - sehr schnell - und beeindruckt mit stoisch ruhigem Fahrverhalten. Dafür sei der Sportmodus empfohlen, der den DBS von Komfortattributen schnell verabschiedet. In jedem Fall wünscht man sich bei höherem Tempo eine direktere Lenkung. Für beeindruckende Bremswerte sorgt eine Keramik-Bremsanlage.
Unterm Strich ist der Volante ein grandioses Auto für einen beeindruckenden Preis: 254.000 Euro. Wer hat Zweifel, dass der Aston Martin DBS Volante das nicht wert ist?
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