Die Mittelklasse dieselt: Mittlerweile wird in Deutschland jedes zweite Auto, das in dieser Klasse vom Band läuft, von einem Selbstzünder angetrieben. In Frankreich oder Österreich beträgt der Marktanteil gar schon 75 Prozent. "Man kann sich auch als Luxusmarke nicht mehr aus diesem Markt raushalten," lautet angesichts solcher Zahlen bei Jaguar die Erkenntnis. Also dieselt nun auch die Raubkatze. Im kommenden Jahr bekommt der S-Type einen 2,7-Liter-Diesel eingepflanzt, der zusammen mit dem Mutterkonzern Ford und dem französischen Autobauer PSA entwickelt wird. Und schon ab 20. Juli dieses Jahres ist der X-Type fällig: Unter seiner Haube nagelt ein 130 PS starker 2,0-Liter Diesel-Vierzylinder.
Das heißt: Nageln kann dieser Motor allenfalls im Leerlauf. Doch schon ein kleiner Kick auf's Gaspedal - und niemand käme auf die Idee, dass dort kein reinrassiger Benziner surrt. Daran muss einen schon immer wieder der Drehzahlmesser erinnern, der bereits bei 4.500 Umdrehungen nur noch rot anzeigt. Und erfreulicherweise erinnert auch noch etwas anderes daran - selten, aber immer wieder: die Tankrechnung. Denn im Drittelmix soll der Verbrauch des X-Type Diesel nach Werksangaben auf 5,6 Liter pro 100 Kilometer kommen.
Motor-Update by Jaguar
Da hat es natürlich nicht gereicht, den allseits bewährten Duratorq-TDCi-Motor aus dem Standard-Motorenregal von Ford zu ziehen und in den X-Type-Motorraum des Benziners einzuschrauben. Die Jaguar-Ingenieure nahmen diesen Motor nur als Ausgangspunkt und entwickelten ihn weiter - ihn und das Fahrzeug selbst. Sie verpaßten ihm zwecks Geräuschminderung einen speziellen Zylinderblock und einen "Verbrennungsgeräusch-Sensor", wählten extrem haltbare Materialien aus, drehten an der Einspritz-Elektronik herum und ließen sich auch sonst noch einiges einfallen. Die Overboost-Funktion zum Beispiel: Kurzzeitig läßt sich das Drehmomentmaximum von 330 auf 350 Nm hochtreiben.
Ähnlich rigide wurde das Fahrzeug rings um den Motor herum bearbeitet: Zusätzliche geräusch- und vibrationsdämmende Materialien wurden verbaut, ein dickwandiger Querträger schirmt das Lenkrad gegen Leerlaufvibrationen ab, der Unterboden bekam eine neue Verkleidung, Fahrwerk und Lenkung wurden neu abgestimmt - um nur ein paar Modifikationen aufzulisten.
Diesel als Einstiegsmodell
Hat es sich gelohnt? Ja, hat es sich. Wenn auch vielleicht nicht ganz so drastisch, wie es Jaguars Marketingabteilung schildert. Der Diesel-X-Type ist ein höchst komfortables, höchst kultiviertes, höchst angenehm und sicher zu fahrendes Auto geworden. Der Motor ist ein Sahneschnittchen - aber zumindest bei der Leistungsentfaltung keines mit Kirsche obendrauf. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 201 km/h erreicht er nur mit Mühe. Und selbst mit Overboost ist seine Beschleunigung auf der Autobahn zwar ordentlich, aber nicht atemberaubend. Wenn überhaupt, dann macht sich die kurzzeitige Drehmoment-Aufrüstung auf der Landstraße bemerkbar - und genau dann, wenn sie benötigt wird: beim Überholen. 130 PS bleiben auch bei einem Diesel 130 PS - etwas behäbig, wenn sie zwei Tonnen Auto bewegen sollen.
An einem aber gibt es nichts zu mäkeln: An dem Grundpreis von 28.500 Euro für ein schon serienmäßig edel ausgestattetes Auto - das damit noch vor dem Benziner zum X-Type Einsteiger-Modell wird.
Technische Daten |
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Jaguar X-Type 2.0 D |
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Motor |
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Reihe |
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Zylinder |
4 |
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Hubraum (cm³) |
1998 |
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Leistung (kW / PS) |
96 / 130 |
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Drehmoment (Nm)
(bei 1/min) |
330
1800 |
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Gesamtgewicht (kg) |
2025 |
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0-100 km/h (s) |
9,9 |
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Vmax (km/h) |
201 |
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Verbrauch (L/100 km) |
5,6 |
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Kraftstoff |
Diesel |
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Grundpreis (?) |
28.500 |
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