Kurz & bündig
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[+] bulliger Motor, extravagantes Design |
[-] schlecht abgestimmte Automatik, mittelprächtige Verarbeitung, kein Euro 4 |
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Ähnlich viel Aufmerksamkeit bekommt man mit Konkurrenzmodellen wie der Mercedes E-Klasse, dem Audi A 6 oder dem 6er BMW nicht. Während in der Limousinenklasse die deutschen Hersteller das Zepter fest in der Hand haben, ist der Alfa 166 in Deutschland nach wie vor ein Exot. Doch im Praxistest zeigte der dynamische Norditaliener seine starken Seiten.
Eleganter Auftritt
Zunächst der sportlich-elegante Auftritt: Nach der jüngsten Modellpflege sieht der Alfa Romeo 166 besser aus denn je. Die Scheinwerfer-Schlitzaugen sind verschwunden. Mit aktuellem Konzerngesicht biegt der Alfa 166 mit Bi-Xenon-Rundscheinwerfer um die Ecke. Seitenlinie und Heck blieben nach dem Facelift nahezu unverändert. Besonders die Seitenlinie mit den kräftigen Schultern und Kanten sorgt für einen selbstbewussten Auftritt. Der 166er ist ein Schönling, will Männer und Frauen gleichermaßen mit seinem Dress beeindrucken. Das fällt ihm nicht schwer. In der Klasse der Oberklasselimousinen weht gerade für einen Südländer wie den Alfa ein Nordwind. Ohne die obligatorischen Dieselmotoren mit mächtig Power geht hier nichts. Doch mit seinem überarbeiteten 2,4-Liter-Aggregat braucht sich der Alfa nicht zu verstecken. Aus ehemals 140 sind durch Multijet-Einspritztechnik mittlerweile 175 PS geworden, die für jede Menge Fahrspaß sorgen. Bereits beim Start gibt der Fünfzylinder des Romeo ein sonores Säuseln von sich. Bei einem Tritt auf das Gaspedal wird es noch eindrucksvoller. Der Antritt ist sportlich. Kein Wunder: Bereits bei 1.750 U/min liegt das Maximaldrehmoment von 330 Nm an. Der Topwert von 385 Nm bleibt der Schaltversion vorbehalten.
Sattes Drehmoment
Angesichts der Motorleistung und des Drehmoments wünscht man sich ein Automatikgetriebe. „Wunsch erfüllt“ - rufen die Alfa-Ingenieure und geben dem 166er gegen teure 2.100 Euro Aufpreis eine Fünfgang-Automatik mit auf den Weg. Im Gegensatz zum überzeugenden Motor kann die „Sportronic“ jedoch nicht überzeugen. Immerhin können sich die Fahrleistungen sehen lassen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei gemessenen 220 km/h. Doch bereits beim Spurt 0 auf Tempo 100 im 9,7 Sekunden fordert die Automatik ihren Tribut. Immer wieder schaltet die Automatik nervös hin und her; versucht sich vergeblich der Fahrweise des Piloten anzupassen. Harmonisch wirkt das ganze nicht. Besonders beim Gaswegnehmen greift unvorhergesehen die Motorbremse und der Fahrer kann nur noch staunen und den Kopf schütteln. Ein Geheimnis bleibt, weshalb nach Einlegen des Rückwärtsgangs nervig die Melodie eines schlechten Telespiels aus den 80er Jahren ertönt. Der Durchschnittsverbrauch zeigt sich standesgemäß. Im Praxistest verbrauchte der Alfa 166 2.4 JTD durchschnittlich 9,3 Liter Diesel auf 100 km. Doch die bessere Schaltversion kommt mit rund 1,5 Litern weniger auf 100 km aus. Nicht nur Umweltfanatiker suchen Schadstoffklasse Euro 4 und einen Partikelfilter jedoch vergebens.
Vorderradantrieb - leider
Angetrieben wird der 1,7 Tonnen schwere Alfa Romeo über die Vorderachse. Wer kraftvoll beschleunigt, kommt schnell an die Grenzen der Haftung. In engen Kehren und auf nassem Untergrund hat die Vorderachse mit der Kraftübertragung ihre liebe Mühe und gibt Antriebsströme an das Steuer weiter. Schade, denn die Lenkung macht ebenso wie die gute Fahrwerksabstimmung mächtig Spaß. Der 166 liegt nicht nur dank der sehenswerten 17-Zoll-Felgen satt auf der Straße. Langstreckentouren diesseits und jenseits der Alpen sind eine wahre Wonne. Selbst aus hohen Geschwindigkeiten über 170 km/h kann man noch kraftvoll beschleunigen und überholen.
Roter Maßanzug
Der rote Maßanzug der 4,72 m langen Limousine sitzt und passt vorzüglich zum tiefschwarzen Leder im Innenraum. Die Sitze sehen klasse aus, sind jedoch eine Spur zu weich. Die elektrische Sitzverstellung macht nicht gerade einen hochwertigen Eindruck. Das Platzangebot ist überaus geräumig. Auch auf der hinteren Bank graut es nicht vor einer Langstreckentour. In den Kofferraum passen standesgemäße 490 Liter. Weniger beeindruckend zeigen sich dagegen Oberflächenmaterialien und Mittelkonsole, die kein Oberklasseniveau haben. Schalter und Instrumente liegen gut im Blick. Der zu tief angeordnete Multifunktionsbildschirm gibt Informationen über Klimatisierung, Bordcomputer, Soundsystem und Navigation. Ein Telefon ist ebenfalls eingebaut. Die Serienausstattung ist Alfa-typisch umfangreich. Was kostet der italienische Schönling? Der komplett ausgestattete Alfa Romeo 166 2,4 JTD 20 V Distinctive kostet incl. der optionalen Sportronic 40.900 Euro. Dafür gibt es unter anderem elektrische Ledersitze, Tempomat, CD-Soundsystem, sechs Airbags, Xenonlicht und anklappbare Spiegel. Die 2.100 Euro Aufpreis für die Sportronic sollte man besser für Extras wie Parksensoren (350 Euro) oder Navigationssystem 1.750 Euro anlegen.
Wie entsteht ein Praxistest? Das erfahren Sie hier
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