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Praxistest: VW Golf 1.2 TSI BMT Cabrio
Wolfsburger Open Air
Volkswagen Golf 1.2 TSI BlueMotion Cabrio

Zwei Generationen lang mussten die Golf-Fans ohne Cabrio-Version klarkommen. Der Eos war nicht wirklich eine Alternative. Nun gibt es wieder einen VW Golf für Frischluftfanatiker. Mit ohne Henkel.

[+] Gutes Platzangebot vorne und zumindest für ein Cabrio auch hinten, sehr gute Verarbeitung, verwindungssteife Karosserie, einfache Bedienung, präzise Lenkung, serienmäßig vollautomatisches Verdeck, sicheres Fahrverhalten, offen nur wenig Zugluft
[-] Mickrige Kofferraumöffnung

Schluss ist's mit dem Imponiergehabe: Sich lässig mit der einen Hand auf den Rahmen der Frontscheibe stützen, mit der anderen auf den Überrollbügel der B-Säule, filmreif Schwung nehmen wie einst Sascha Hehn in der "Schwarzwaldklinik" und dann lässig über die geschlossene Autotür nach außen schwingen - sorry, die Zeiten sind vorbei. Das aktuelle Golf Cabrio ist ein "richtiges" Cabriolet und hat den Henkel in der Mitte nicht mehr nötig. Der brachte seinem Vorgänger den nicht immer wohlwollend gemeinten Spitznamen "Erdbeerkörbchen" ein.

Volkswagen Golf 1.2 TSI BlueMotion Cabrio - Foto: Hersteller

Lange genug hat es ohnehin gedauert, bis die Wolfsburger den Golf als Cabrio wieder ins Programm aufgenommen haben - zwei Generationen Golf war Pause. Nun buhlt der Golf gegen den durchweg nur rund 2.500 Euro teureren VW Eos um die Frischluft-Kundschaft. Der hat sich bislang nicht gerade als Siegertyp hervorgetan - vergangenes Jahr wurde der Eos in Deutschland gerade 5.298 Mal neu zugelassen - nur der New Beetle und der Phaeton kamen noch schlechter weg. Mit dem offenen Golf hoffen die VW-Strategen nun deutlich mehr Pluspunkte einzuheimsen.

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Anders als der Eos mit seiner ausgefeilten Hardtop-Dachkonstruktion kommt der Golf ganz klassisch mit einer vollelektrischen Stoffmütze angerollt - gut isoliert, hochwertig verarbeitet und passgenau. Auf Knopfdruck öffnet oder schließt sie sich in weniger als 10 Sekunden. Das reicht allemal, um bei einem simplen Ampelstopp vor einem drohenden Regenguss den Deckel dicht zu machen - ohne hinter sich ein Hupkonzert zu riskieren. Sollte es doch einmal nicht reichen: Das Ganze funktioniert auch noch bei einer Geschwindigkeit von bis zu 30 km/h. Verstaut wird das gefaltete Dach relativ platzsparend unter einer Plastikabdeckung zwischen Rückbank und Kofferraum. Bei geschlossenem Dach beginnen die Windgeräusche sich ab rund 130 km/h in den Vordergrund zu spielen.

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Fummelei
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Innen ist der Golf ein Golf. Und ein Cabrio. Will heißen: Bequemer Einstieg, reichlich Platz in der ersten Reihe, hinten kann man zu zweit - nun ja - halbwegs akzeptabel sitzen, tut es aber möglichst nicht. Denn davor hat der Cabrio-Gott erst einmal die Fummelei gesetzt. Bei offenem Golf ist über die hinteren Plätze meist das Windschott eingespannt, das man erst einmal ausbauen, zusammenfalten, verpacken und im Kofferraum verstauen muss. Und bei geschlossenem Golf muss man sich durch die beiden Türen und vorbei an den Vordersitzen nach hinten schlängeln - und hoffen, dass man mit dem Kopf nicht zu dicht an das nach hinten abfallende Verdeck kommt.

Da taugt auch im Golf Cabrio die Rückbank doch viel besser als zweiter Stauraum. Und als bequemerer. Denn Körbe, Einkaufstaschen und Getränkekisten lassen sich dort deutlich entspannter unterbringen als im Laderaum selbst. Der bietet mit 250 Litern Fassungsvermögen weniger Platz als selbst der VW Fox. Und die Luke, die sich auch beim Golf Cabrio "Kofferraumhaube" nennt, ist viel zu klein ausgefallen, als dass sich dadurch wirklich Ladegut manövrieren lie0e, das größer ist als ein Tetra-Pack. Einen Kasten Sprudel etwa muss man gekonnt verkannten, damit er überhaupt hinein passt. Immerhin: Flexible Taschen für einen Wochenendausflug lassen sich mit viel Drücken und Knuffen reinquetschen. Und: Die Rückbank lässt sich umklappen, so dass mit etwas Mühe auch längere Gegenstände zu verstauen sind.

Vorne geht es Golf-typisch aufgeräumt zu. Instrumente, Anzeigen, Knöpfe - alles gut erreichbar und leicht zu finden. Das Lenkrad lässt sich in Tiefe und Neigung verstellen, die (optionalen Sport-)Sitze sind bequem, griffig und in der Höhe verstellbar. Auch große Passagiere sollten genügend Luftraum zwischen ihrem Scheitel und dem Dachhimmel haben. Die Qualität stimmt, die Materialien ebenso - Golf ist Golf, auch ohne Dach.

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Nix zittert
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Statt des "Henkels" von einst sorgen nun Bügel, die im Notfall hinter den Fondskopfstützen hervorschnellen, für Überrollsicherheit. Selbst auf Holperstrecken zeigt sich die Karosserie sehr verwindungssteif - nix zittert oder vibriert im Takt der Schlaglöcher. Die Rundumsicht ist ordentlich - selbst bei geschlossenem Verdeck - und die kompakte Golf-Karosserie lässt sich vom Fahrersitz aus ganz gut einschätzen. Parksensoren kosten Aufpreis, eine Rückfahrkamera ebenso.

Unter der Motorhaube arbeitet ein 1,2-Liter-Benziner mit vier Zylindern und Turbo-Unterstützung. 1,2 Liter Hubraum - vor nicht allzu langer Zeit hätte man da noch despektierlich die Nase gerümpft und irgendwas von "Fingerhut" gemurmelt. Mittlerweile sind die kleinen Turbo-Motoren der Wolfsburger jedoch so gut drauf, dass man nur noch staunen kann. Aus seinen 1,2 Litern schöpft der TSI-Motor erstaunliche 77 kW/105 PS Leistung und ein maximales Drehmoment von 175 Nm.

Das macht den 1,4 Tonnen schweren Luftikus zwar nicht zum Leistungssportler. Aber man kann mit ihm schon ganz flott unterwegs sein: Den Spurt von 0 auf 100 km/h schafft er in 11,7 Sekunden, bei 188 km/h ist Schluss. Vor allem wenn man offen unterwegs ist, will man's ohnehin nicht zügiger. Und geschlossen kommt man im Alltagsverkehr nur selten wirklich schneller voran. Der Motor zeigt sich dabei erstaunlich kultiviert und ausreichend durchzugsstark - solange man nicht schaltfaul unterwegs ist.

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Knackig und kurze Wege
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In der BlueMotion-Version hilft neben dem lang übersetzten 6-Gang-Getriebe eine gut funktionierende und sanft arbeitende Start-Stopp-Automatik für Spareffekte vor allem in der Stadt. Offiziell nennt VW einen Durchschnittsverbrauch von 5,7 Litern auf 100 km, während unseres Tests lagen wir im Schnitt einen knappen halben Liter darüber - ein guter Wert.

Die Schaltung läuft knackig und mit kurzen Wegen durch die Kulisse, die Lenkung ist durchaus direkt und gibt auch ordentlich Rückmeldung von der Straße. Das Fahrwerk ist eher straff, Unebenheiten werden jedoch durchweg gut herausgefiltert. Insgesamt ist man im Golf Cabrio sehr sicher unterwegs - greift zum Beispiel das ESP mal ein, sorgt die Elektronik auch für einen kleinen Impuls im Lenkrad, der dem Fahrer zeigt, in welche Richtung er am besten lenken soll, um sicher aus der Situation heraus zu kommen.

Das Golf Cabriolet dürfte keine Schwierigkeiten haben, für die Wolfsburger ordentliche Zulassungszahlen einzufahren - auch, wenn das Frischluftvergnügen ziemlich aufpreispflichtig ist. Der Testwagen mit 1.2-Liter-TSI-Motor und BueMotion-Technologie steht mit einem Basispreis von 24.025 Euro in der Liste. Der entsprechende 08/15-Golf kostet mit 19.325 Euro deutlich weniger - macht aber ziemlich genau in dieser Größenordnung auch weniger Spaß und Freude.

 Technische Daten
Volkswagen Golf 1.2 TSI BlueMotion Cabriolet 
 Motor Reihe 
 Zylinder
 Hubraum (cm³) 1197 
 Leistung (kW/PS) 77/105 
 Zuladung(kg) 504 
 Gesamtgewicht (kg) 1850 
 0-100 km/h (s) 11,7 
 Vmax (km/h) 188 
 Verbrauch (L/100 km) 5,7 
 Kraftstoff Super 
 Grundpreis (€) 24.025 
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Herstellerangaben 
 
Volkswagen Golf 1.2 TSI BlueMotion Cabrio- Foto: Hersteller
Volkswagen Golf 1.2 TSI BlueMotion Cabrio- Foto: Wolff
Volkswagen Golf 1.2 TSI BlueMotion Cabrio- Foto: Wolff
Volkswagen Golf 1.2 TSI BlueMotion Cabrio- Foto: Wolff

 Alternativen
Audi A3 Cabriolet 1.6
Audi A3
BMW 1er 118i CabrioBMW 1er
Mini One CabrioMini One
Volkswagen Eos 1.4 TSIVolkswagen Eos

Text: | Fotos: Wolff


 

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