Der moderne Commonrail-Diesel des ML 320 CDI sollte zeigen, wer in der Praxis den günstigeren Verbrauch hat. Das Ergebnis nach der über 5.200 km langen Tour zwischen New York und San Francdisco mag überraschen. Der Stuttgarter Diesel konnte den neuen Hybridstar aus Asien deutlich ausbremsen: Der Mercedes verbrauchte knapp elf Prozent weniger als der Lexus RX 400h mit seinem innovativen Drei-Motoren-Konzept.
Die in den USA produzierte M-Klasse verbrauchte durchschnittlich 9,1 Liter Diesel auf 100 km, der Verbrauch des Lexus RX 400h lag bei 10,2 Litern Super. Aber: Aufgrund der großen Entfernungen wurde die Strecke überwiegend auf verbrauchsgünstigen US-Highways gefahren, bei denen der Diesel seine Vorteile hat. In der Citywertung hat dagegen ein Hybridmotor Vorteile. Doch auch in den Innenstädten von New York, Chicago oder San Francisco lagen beiden Kontrahenten überraschend nah beieinander. Hier hatte der Lexus RX 400h mit 11,5 Litern gegenüber dem Mercedes mit 11,7 Litern nur knapp die Nase vorn.
Von Ost nach West
Die Vergleichsfahrzeuge treten in der imageträchtigen SUV-Liga gegeneinander an. Besonders in den USA werden Hybridmodelle immer begehrter. Daher die Testfahrt von New York nach San Francisco – von Ost nach West.
Am Start der Mercedes ML 320 CDI mit drehmomentstarkem Dreiliter-Diesel und 165 kW/224 PS. Per Siebengang-Automatik wird die Kraft von 510 Nm Drehmoment variabel auf die beiden Achsen übertragen. 0 auf 100 km/h in 8,6 Sekunden und eine Spitzengeschwindigkeit von 215 km/h machen den geländegängigen Benz zum idealen Langstreckencruiser. Mit dem optionalen Offroad-Package gibt es aber auch auf unwegsamem Terrain kein Halten mehr. Für das nötige Umweltbewusstsein sorgen die Schadstoffklasse Euro-4 und ein Partikelfilter.
800 Nm Drehmoment
Der Gegner aus Japan setzt auf ein völlig anderes Konzept: In ihm ruht die Kraft der drei Herzen. Die Gesamtleistung liegt bei 155 kW/211 PS. Ein Benzinaggregat (3,3 Liter V6 mit 211 PS) und eine Elektromotor (167 PS) treiben die Vorderachse an. Ein kleinerer E-Motor mit 50 kW versorgt im Bedarfsfall die Hinterachse. Maximal stehen dem knapp 2,1 Tonnen schweren Asiaten somit 200 kW/272 PS zur Verfügung. Das Drehmoment ist beachtlich: Die 800 Nm stehen vom Start weg zur Verfügung. Die Fahrleistungen: 0 auf 100 km/h in 7,6 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h – da wird abgeregelt. Im Gelände ist mit dem RX 400h trotz Allradantrieb jedoch nicht viel los. Aber: Er ist ein grandioses Langstreckenfahrzeug.
Beim Starten beider Motoren spürt man hautnah den ersten Unterschied. Ein Dreh am Zündschlüssel des Lexus und es ist nicht mehr als ein Klicken zu vernehmen. Der Hybridmotor läuft ohne jede Regung. Die grüne Leuchtanzeige zeigt "Ready" – das heißt, es kann losgehen: Der vordere Elektromotor wartet auf Impulskräfte vom Gaspedal. Beim leichten Beschleunigen ist ein leichtes Surren zu vernehmen. Erst bei Vollgas springt das Benzinaggregat an und katapultiert den Allradler vehement nach vorn. Je nach Fahrstil teilen sich die drei Aggregate die Arbeit, den dynamischen Lexus bei Laune zu halten.
Der Mercedes meldet sich beim Start mit dem bekannten Dieselgrollen. Die auch schon ganz schön mächtigen 510 Nm stehen ab 1.600 U/min zur Verfügung.