Kurz & bündig
|
[+] Fiat: Sehr variabler Innenraum, gutes Platzangebot
Opel: Variabler Innenraum, viel Platz, zahlreiche Ablagen, bequemer Ein- und Ausstieg, sicheres Fahrverhalten |
[-] Fiat: Kein Seitenhalt, billige Anmutung, Mängel in der Verarbeitung, unpräzise Lenkung, hakelige Schaltung
Opel: Schlechte Serienausstattung, Sitze könnten besser sein, hakelige Schaltung, großer Wendekreis |
|
Stehen Meriva und Idea nebeneinander, können beide gewisse Ähnlichkeiten nicht verheimlichen. Obwohl Opel und der Fiat-Konzern bei der Entwicklung von Antriebskonzepten im "Powertrain-Projekt" zusammen arbeiten, wurden diese Autos komplett eigenständig entwickelt. Beide bieten etwas fürs Auge der meist jungen Kundschaft. Besonders der Fiat gefällt mit seinem sportlichen Dress: Gefällige Front, hohe Dachlinie und markiges Heck – das passt. Doch auch der Rüsselsheimer kann durch sein Äußeres punkten: Etwas rundlicher als der Fiat, aber genauso gefällig. Nur von vorne wirkt der Opel insbesondere durch die großen Frontscheinwerfer etwas klobig. Die Designwertung geht also an den Fiat Idea.
Wer einen Minivan sucht, der legt auf ein intelligentes Innenraumkonzept großen Wert. Der Fiat wirkt eine Klasse größer als er ist. Wer die Türen öffnet, schaut in einen großzügig dimensionierten Innenraum. Helle Farben sorgen für ein angenehmes Raumgefühl. Die Sitze lassen sich vielfältig einstellen, verzichten jedoch weitgehend auf Seitenhalt. Die Materialien wirken nur wenig hochwertig und die Oberfläche erweist sich als schweißtreibend. Auch im Fond gibt es mehr als ausreichend Platz. Die Rückbank lässt sich problemlos verschieben – je nachdem wie groß der Kofferraum sein soll. Zwischen 320 und 1.420 Liter stehen zur Verfügung. Das Armaturenbrett des Fiat Idea kann nicht überzeugen. Die Instrumente liegen in der Mitte, die Bedieneinheiten sind verstreut. Da gefällt das Blechkleid deutlich besser.
Weg mit dem Mittelplatz
Der Opel offeriert einen besseren Innenraum. Die Materialanmutung ist hochwertiger, die Sitze bequem. Doch auch hier dürften die Stühle durchaus etwas größer dimensioniert sein. Beim Raumangebot steht der Rüsselsheimer nicht zurück. Die Sitze im Fond lassen sich ebenfalls verschieben, es gibt unzählige Variationen und Ablagen. Pfiffiger noch: Der nur selten genutzte Mittelplatz kann weggeklappt werden – dann geht es hinten richtig geräumig zu. Der Kofferraum ist variabel - zwischen 350 und 1.410 Litern stehen hinter der großen Ladeluke zur Verfügung. Die Disziplin Innenraum und Variabilität kann der Opel Meriva knapp für sich entscheiden.
Der knapp 1,3 Tonnen schwere Idea wird von einem 1,4-Liter-Aggregat mit 70 kW/95 PS angetrieben. Der Vierzylinder ist drehfreudig, doch allzu träge. Schnell wünscht man sich einen drehmomentstarken Diesel oder einen Benziner mit mehr Hubraum. Hügelige Autobahnen oder Landstraßen werden zur Qual. Hier verliert der Italiener schnell die Lust. Nur durch unzählige Schaltvorgänge stürzt die Tachonadel nicht ins Bodenlose. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 172 km/h.
Kein italienisches Sparwunder
Ein Sparwunder ist der Idea trotzdem nicht. Im Praxistest verbrauchte er durchschnittlich 8,8 Liter Super auf 100 km. Euro 4 bieten beide. Der 1,6-Liter-Motor des Opel Meriva schlägt sich etwas besser, Fahrfreude und Agilität sehen jedoch anders aus. Er profitiert von seinem größeren Hubraum und dem Plus an Laufruhe. 74 kW/100 PS reichen aus, um auch außerhalb der Innenstadt flott unterwegs zu sein. Die Höchstgeschwindigkeit: 174 km/h. Trotzdem geht es auf der Autobahn besonders bei Überholvorgängen recht träge zu. Sein Durchschnittsverbrauch liegt bei 8,8 Litern Super auf 100 km. Das Antriebskonzept des Opel Meriva macht den etwas besseren Eindruck.
Beide Konkurrenten bemühen sich, ihre Passagiere komfortabel zu befördern. Der 4,05 m lange Opel ist eine Spur straffer abgestimmt – das steht ihm gut. Der Fiat Idea misst nur 3,93 m, neigt in schnellen Kurven zu spürbaren Wankbewegungen. Da steht der deutsche Vertreter etwas besser in der Spur. Beide Steuerungen lassen Kontakt zur Fahrbahn vermissen. Besonders die des Idea ist zu leichtgängig. Praktisch ist hingegen der zuschaltbare Citymodus. Damit wird das Einparken zum Kinderspiel. Die Bremsen von Fiat und Opel machen einen soliden Eindruck, die Fünfgang-Schaltungen könnten besser sein.
Die meisten Extras gibt's extra
Auch in der Klasse der Minivans wird der Ruf nach Komfort- und Sicherheitsausstattung immer größer. Der 14.490 Euro teure Fiat Idea ist in der Ausstattungsvariante Dynamic serienmäßig mit ABS, Front-, und Kopfairbags, Fensterhebern, elektrischen Spiegeln sowie Bordcomputer ausgestattet. Zumindest Seitenairbags vorn (250 Euro), ESP (500 Euro), Nebelscheinwerfer (150 Euro), Fensterheber hinten (250 Euro), Klimaanlage (1.100 Euro) und CD-Radio (500 Euro) sollte man sich gönnen.
Ähnlich sieht es beim Opel Meriva 1.6 aus. Die Rüsselsheimer lassen sich selbst bei der mittleren Ausstattungsvariante "Enjoy" das meiste extra bezahlen. Der Basispreis liegt bei 15.150 Euro. Serienmäßig gibt es dafür nur Hausmannskost. Die Liste der Sonderausstattung ist noch umfangreicher als beim Idea. Sinnvolle Extras sind ESP (525 Euro), Kopfairbags (380 Euro), Xenon-Scheinwerfer (760 Euro), Klimaanlage (1.110 Euro) und Navigationssystem (1.785 Euro). Klapptische (70 Euro) und die praktische die Travel-Modulbox (80 Euro) kosten ebenfalls Aufpreis.
Fazit: Im Alltagsbetrieb können beide vollauf überzeugen. Die Variabilität kann sich sehen lassen, das Design ebenfalls - doch die Motorisierungen lassen viele Wünsche offen. Schließlich liefern sich Fiat Idea 1.4 16v und Opel Meriva 1.6 ein nahezu totes Rennen - wobei der Fiat Idea die etwas günstigere Alternative ist.
|