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176 KW/240 PS und 500 Nm Drehmoment – an sich sind das ordentliche Rahmenbedingungen für einen dynamischen Vortrieb in dem ausgewogenen "normalen" Audi Q5. Doch wer die Sportgene seiner Marke derart provokant in die Welt posaunt wie die Ingolstädtert, der darf sich nicht wundern, wenn ein Teil seiner Q5-Kundschaft auf eine Sportversion mit dem S- oder gar RS-Logo im Signet wartet. Zum Glück gibt es da noch die Familie Abt in Kempten.
Die hat sich längst nicht nur durch die Rennsporterfolge der Sprösslinge einen guten Namen gemacht - sie darf auch nach Herzenslust tunen, was Ringe hat. Beliebtes Opfer ist der immer noch junge Audi Q5. Wer mehr Pfeffer unter der Haube seines Ingolstädter Fünfers möchte, kommt um einen Q5 von Abt nur schwer herum.
Da sich in der Liga der Mittelklasse-SUV Benzinversionen kaum einer Nachfrage erfreuen, ist der Audi Q5 3.0 TDI als Tuning-Basis die beste Wahl. Wer sich mit weniger zufrieden geben will, kann auch eine Leistungsspritze für den 170-PS-Diesel mit vier Zylindern bekommen. Doch dann gibt es lediglich einen eher müden Nachschlag von 20 Pferden.
Wer die Dynamik wirklich spüren will, ist mit dem Sechszylinder-Selbstzünder Abt Power S Q5 3.0 TDI, der nach der Leistungskur eindrucksvolle 228 KW/310 PS leistet, bestens bedient. Neben den 70 PS mehr gibt es durch den vergrößerten Turbolader auch einen Drehmomentzuwachs um 100 auf 600 Nm, die ab 2.200 Touren zur Verfügung stehen.
Selbstbewußter Auftritt
Abgesehen von der nachgeschärften Optik mit bulligen Schürzen, 20-Zöllern, Sportfahrwerk mit Tieferlegung sowie einer geänderten Bremsanlage bleibt die übrige Technik nahezu unangetastet. Statt der üblichen 225 km/h Spitze knackt der Abt Q5 mit einigem Anlauf die 250er-Marke - zumindest auf dem Tacho. Real sind das 240 km/h Spitze. Beim Kurzstreckenspurt verbessert sich der Allradler von 6,5 auf 5,9 Sekunden - in der Realität ziemlich egal, aber im Freundeskreis immer nett mit zu Punkten.
Möglich wird das Leistungsplus nicht allein durch ein geändertes Motormanagement, sondern schlicht durch einen deutlich größeren Turbolader, der mehr Luft in das Triebwerk hineinpresst. Die siebenstufige Doppelkupplung S-Tronic sowie der Allradantrieb bleiben dagegen ebenso wie das Q5-Interieur unverändert.
Das Leistungsplus macht sich im normalen Fahrbetrieb - abgesehen von dem selbstbewussteren Auftritt - nur durch einen leicht hungrigen Klang bemerkbar. Unten herum ändert sich beim Vortrieb wenig und auch der nicht gerade kernige Klang des Commonrail-Diesels wird zu keinem echten Hörgenuss. Geht man mit dem Gaspedal etwas aggressiver zur Sache, kann man dem Abt Q5 seinen neuen Tatendrang jedoch faktisch und akustisch nicht absprechen.
Biotopwechsel
Doch um das eigentliche Leistungsplus erlebbar zu machen, muss man das Biotop wechseln: Von der überfüllten Innenstadt geht es auf die Landstraße und später auf die Autobakn. Die Gänge manuell bedient und sogar ausgedreht - so kann man den Leistungszuwachs nicht mehr übersehen. Der Abtling geht deutlich kraftvoller zur Sache als sein Bruder aus der Serienfertigung.
Dass man sich bei 70 PS Zuwachs an Kraft dennoch etwas mehr Biss vorgestellt hat, kann man allerdings kaum verhehlen. Aber noch mehr ist angesichts von 1,8 Tonnen Leergewicht und einer entsprechenden SUV-Aerodynamik kaum heraus zu fahren. Immerhin soll sich der Durchschnittsverbrauch nach der Abt Turbo-S-Behandlung nicht nennenswert in die Höhe geschraubt haben. Abt verspricht 7,5 Liter auf 100 Kilometern – den gleiche Wert wie der Serien-Q5 3.0 TDI. Die Schadstoffklasse Euro-5 bleibt ebenfalls gleich.
Die Leistungssteigerung von 240 auf 310 PS hat einen stolzen Preis: 4.770 Euro extra rufen die Tuning-Experten für den spurtstarken Q5 auf. Ersetzt man die ziemlich schmächtigen 17-Zöller noch durch einen standesgemäßen 20-Zoll-Radsatz mit 275er Reifen, werden nochmals 6.140 Euro fällig. Um das ganze komplett zu machen, sollte man sich zudem mit der Idee der Tieferlegung von Karosserie und Schwerpunkt befreunden. Macht nochmals 400 Euro extra. So liegt ein schmächtig ausgestatteter Abt Audi Q5 3.0 TDI (Basispreis 48.500 Euro) mit entsprechenden Annehmlichkeiten schnell bei rund 70.000 Euro. Individualität hat ihren Preis - auch im Allgäu.
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