Toyota hat sich mittlerweile in allen Fahrzeugklassen einen exzellenten Namen gemacht. Corolla, Yaris und Avensis sind von unseren Straßen nicht mehr wegzudenken. Doch die PS-geneigten deutschen Kunden bekamen gerade bei den beliebten Dieselmodellen von Toyota nur Hausmannskost. Der Avensis ist zwar mit reinem Gewissen und noch reinerem Partikelfilter zu haben - doch bei müden 116 PS war schon Schluss. Bis jetzt. Denn auch Toyota ist längst nicht entgangen, dass die Konkurrenz in dieser Klasse bis weit über die 200-PS-Grenze schießt und selbst die Volumendiesel rund 150 PS haben.
Optisch zeigt sich der Toyota Avensis in den drei Karosserievarianten unverändert. Unter der Haube sind die kargen 116 Pferde jedoch einem gründlich neuen Antrieb gewichen. Bereits der 2.2 D-4D leistet 110 kW/150 PS. Der beliebte D-CAT legt noch nach: 130 kW/177 PS und ein maximales Drehmoment von 400 Nm.
Leises Säuseln
Endlich kann man bei den deutschen Big Playern mithalten. Mit Fahrleistungen, die sich die Kunden lange gewünscht hatten: 0 auf 100 km/h in 8,6 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h sind durchaus kraftvolle Werte. Das maximale Drehmoment liegt zwischen 2.000 und 2.600 U/min an, wenngleich unter 1.500 Touren ein spürbares Turboloch den Antritt zaudern lässt. Dabei ist nicht die Leistungsentfaltung das imposante an dem neuen Motor. Vielmehr beeindrucken das geringe Geräuschniveau und die kaum spürbaren Vibrationen. Der Vierzylinder säuselt leise vor sich hin und ist erst bei hohen Drehzahlen als Diesel zu erkennen. Der Motor wurde komplett aus Leichtmetall gefertigt und verfügt über zwei Ausgleichswellen, die für Ruhe sorgen. Ungewöhnlich niedrig ist mit 15,7:1 das Verdichtungsverhältnis. Normal sind es in dieser Klasse zwischen 17 und 18:1.
Bei alledem geschieht die Kraftentfaltung nicht derart explosiv wie bei einigen Konkurrenzmodellen. Kein Zerren an der Lenkung, kein Rutschen auf dem Asphalt. Doch der Avensis 2.2 D-Cat ist in allen Lagen souverän motorisiert. Ab 2.000 Umdrehungen bietet der Japaner einiges, ohne dabei aufdringlich zu werden. Bei kräftigem Beschleunigen kann er nicht verheimlichen, dass er über die Vorderachse angetrieben wird. Doch die Antriebskräfte halten sich angenehm zurück.
Oben müde
Bei der Abstufung des serienmäßigen Sechsganggetriebes haben es die Entwickler jedoch etwas zu gut gemeint. Die Gängen fallen sanft in die einzelnen Stufen - doch besonders der sechs Gang ist zu lang auslegt. So wird es auf der Autobahn nichts mit einem kraftvollen Spurt aus dem Drehzahlkeller. Ab Tempo 180 wird der Avensis ungewöhnlich müde und tut sich schwer, die Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h zu erreichen.
Der Gesamtpaket ist alles andere als müde. Dennoch darf man von den knapp 180 PS keine Wunder erwarten. Wer flott unterwegs ist, wünscht sich eine straffere Dämpfung. Auch die Lenkung könnte eine Spur direkter sein. Freude kommt an der Zapfsäule auf. Toyota verspricht einen Durchschnittsverbrauch von 6,1 Litern Diesel auf 100 km. Da können die meisten Konkurrenten nicht mithalten. Und auch in Sachen Partikel- und NOx-Emissionen liegt er so niedrig wie kein anderer. Nach dem Toyota Prius, der ersten D-Cat-Generation des Avensis, und dem neuen Konzernbruder Lexus RX 400h ist Toyota auf dem Weg zur auffälligsten Saubermann-Marke. Weitere Modelle werden Anfang nächsten Jahres folgen.
Der Basispreis für die viertürige Limousine Toyota Avensis 2.2 D-Cat Sol liegt als Limousine bei 26.050 Euro. Das Topmodell Combi Executive kostet ab 28.450 Euro.
Technische Daten | ||
Toyota Avensis 2.2 D-Cat Combi | ||
Motor | Reihe | |
Zylinder | 4 | |
Hubraum (cm³) | 2231 | |
Leistung (kW/PS) | 130/177 | |
Zuladung(kg) | 360 | |
Gesamtgewicht (kg) | 1970 | |
0-100 km/h (s) | 8,6 | |
Vmax (km/h) | 222 | |
Verbrauch (L/100 km) | 6,2 | |
Kraftstoff | Diesel | |
Grundpreis (€) | 29.550 | |
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