Auto + Motor + Katalog + Test = www.alle-autos-in.de: Auf uns fahren Sie ab
DAS AUTO-MAGAZIN IM INTERNET
SucheInhalt
Technik: Ende des sportlichen Sounds?
Klappe zu
 Schluss mit dem Sound?

Unlängst schreckte eine Schreckensmeldung die Fans des kernigen Auspuffklangs auf. Angeblich will die EU Klappenauspuffanlagen ab 1. Juli 2016 verbieten. Müssen die Sportwagen bald leise säuseln?

Bei den Autofahrern ist die Götterdämmerung schon angekommen. Sätze wie: "bald ist es vorbei" liest man in diversen Foren, wenn es um die Zukunft der Klappenauspuffanlagen geht. Der Grund für das Wehklagen der Endschalldämpfer-Jünger ist die EU-Verordnung 540/2014 "über den Geräuschpegel von Kraftfahrzeugen und von Austauschschalldämpferanlagen sowie zur Änderung der Richtlinie 2007/46/EG und zur Aufhebung der Richtlinie 70/157/EWG." In diesem 65seitigen Dokument sind die Vorgaben zur Messung von Geräuschpegeln ebenso definiert, wie die einzuhaltenden Dezibel-Grenzen, die in drei Phasen bis zum ersten Juli 2026 reduziert werden.

 Schluss mit dem Sound? - Foto: Hersteller

Schlechte Nachrichten für die Fans von PS-potenten Automobilen wie dem Zur Markenseite Mercedes-BenzMercedes-Benz AMG C63, dem Zur Markenseite PorschePorsche 911 oder dem Zur Markenseite JaguarJaguar F-Type. Deren Klappenauspuffanlagen, die zumeist in der aufpreispflichtigen Sektion der Ausstattungsliste und oft auch als "Sportabgasanlagen" geführt werden, sollen das Fahrerlebnis emotionalisieren. Dementsprechend blumig ist auch die Sprache in den Verkaufskatalogen. "Die optional erhältliche Sportabgasanlage sorgt für einen noch kernigeren Klang", bewirbt etwa der Zuffenhausener Autobauer den Klappenauspuff für den Macan S. Mit 2.403,80 Euro Aufpreis ist dieses akustische Vergnügen gerade billig.

Menschen, die Benzin im Blut haben, zahlen diesen Preis aber gern. Ihnen geht das Herz auf, wenn sie auf den Knopf in der Mittelkonsole drücken, sich die Klappen öffnen und der Sound des Auspuffs das Umfeld zum Beben bringt. Doch nicht alle Zeitgenossen bekommen bei diesem satten Klang eine Gänsehaut, sondern fühlen sich durch das erhöhte Geräuschniveau belästigt. Genau da setzt die EU-Verordnung 540/2014 an.

Auf Nachfrage bringt das Bundesministerium für Verkehr mit einer sogenannten Sachinformation Licht in den Brüsseler Paragrafendschungel: "Schalldämpferanlagen und Austauschschalldämpferanlagen für Fahrzeuge unterliegen den Vorschriften der EU. Der angesprochene "Klappenauspuff" ist von der Definition her ein Austauschschalldämpfer, wenn dieser das Stand- und/oder Fahrgeräusch verändern und für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen werden soll. Demnach dürfen Fahrzeuge mit Austauschschalldämpferanlagen nicht lauter als die entsprechenden Fahrzeuge mit Serienschalldämpferanlagen beziehungsweise nicht lauter als die zugrunde zu liegenden gesetzlichen Grenzwerte sein. Wenn das Fahrzeug über verschiedene Betriebsarten verfügt, die die Geräuschemission beeinflussen, müssen alle Betriebsarten die Bestimmungen dieses Anhangs erfüllen. Austauschschalldämpferanlagen für bestehende Fahrzeugtypen sind nicht betroffen, da Richtlinien und Verordnungen grundsätzlich nicht rückwirkend gelten können."

Ende des Klappenauspuffs?, Technik
Und Porsche? Der Zuffenhausener Sportwagenbauer stellt sich auf die neuen Vorgaben ein
Ende des Klappenauspuffs?, Technik

Also können sich die Besitzer von Fahrzeugen entspannt zurücklehnen, in denen bereits ein Klappenauspuff röhrt, da diese Verordnung nicht bereits verbaute Anlagen trifft. Aber: Damit gelten künftig auch für Klappenauspuffe bei Neuwagen die Grenzwerte der Serien-Abgasanlage.

Für den österreichischen Nachrüster Remus gibt es eine klare Linie. "Wir halten uns an die Gesetze", macht Wolfgang Pernter, Marketing-Leiter bei der Unternehmensgruppe Remus-Sebring klar. Auch Mercedes-AMG arrangiert sich scheinbar mit den neuen Gegebenheiten: "Beim Einsatz der Klappentechnologie muss zu jeder Zeit gewährleistet sein, dass die gesetzlichen Geräuschvorschriften eingehalten werden. Dies gilt auch, wenn der Klappentaster auf "laut" gestellt ist", lässt die Pressestelle verlauten.

Für den Mercedes-Haustuner ist ein Klappenauspuff nicht nur ein simpler Krawallbruder, sondern auch eine Möglichkeit, die Spreizung verschiedener Fahrzustände akustisch zu untermalen. Also nicht nur reine Sportlichkeit, sondern auch eine Geräuschreduzierung bei längeren Autobahnfahrten.

Und Porsche? Auch der Zuffenhausener Sportwagenbauer stellt sich auf die neuen Vorgaben ein. "Porsche wird auch weiterhin Fahrzeuge entwickeln, die den Kundenwünschen nach emotionalen Fahrzeugen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten nachkommen. Dabei ist zu beachten, dass für Porsche nicht alleine die Lautstärke für sportlich-emotionalen Sound verantwortlich ist, sondern insbesondere die Geräuschzusammensetzung im Bezug auf Frequenzen und deren Verhalten. Insofern stellt die neue Gesetzgebung zwar eine Herausforderung dar, die wir aber gerne und zuversichtlich annehmen", erklärt ein Porsche-Pressesprecher.

Klingt also ganz so, als ob die Klappenauspuffe auch weiterhin in sportlichen Autos zu finden sein werden.

 
 Schluss mit dem Sound? - Foto: Hersteller
 Schluss mit dem Sound? - Foto: Hersteller
 Schluss mit dem Sound? - Foto: Hersteller
 Schluss mit dem Sound? - Foto: Hersteller

Text: | Fotos: Hersteller


Anzeige
 Gefunden bei AutoScout24
 

© Copyright 2004 - 2016 by www.alle-autos-in.de
Anzeige