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MyKey
Riegel für Raser
 MyKey

Laute Musik, Rasen auf der Autobahn, qualmende Reifen – alles gestrichen bei Ford. Mit ein paar Klicks wird selbst ein wilder Mustang zum zahmen Pony. So soll das Unfallrisiko bei Fahranfängern reduziert werden.

Nur mal eben um den Block zum Supermarkt? Dafür muss man sich doch nicht extra anschnallen. Man hat ja auch gar nicht genügend Hände frei: Die linke lenkt den Wagen durch den dichten Verkehr, die rechte stellt das Radio ein. An die piepsende Gurtwarnung gewöhnt man sich. Doch plötzlich wird der Lieblings-Band das Wort abgeschnitten: Das Radio des Ford Taurus verstummt, und ein warnendes "Anschnallen!" blinkt auf dem Display. Zähneknirschend geht der Griff zum Gurt. Das Radio läuft wieder. Jetzt aber die Lautstärke ordentlich aufgedreht, damit die ganze Straße mithören kann. Wieder funkt die Elektronik dazwischen: "Lautstärke begrenzt", heißt es im Display. Der Aufpasser ist immer dabei.

 MyKey - Foto: Viehmann

"Wer nicht hören will, muss fühlen", grinst Richard Neumann, Technical Support Manager bei Ford in Kanada. Er demonstriert MyKey, ein neues System des Autobauers, das speziell für Fahranfänger entwickelt wurde.

Besorgte Eltern können für den Nachwuchs einen eigenen Autoschlüssel programmieren, der eine ganze Reihe elektronischer Aufpasser aktiviert. Sobald Sohnemann seinen persönlichen Schlüssel umdreht, ist die Lautstärke des Radios auf 44 Prozent der Maximallautstärke begrenzt. Der Gurtwarner piepst ohne Unterbrechung und wenn man sich trotzdem nicht anschnallt, schaltet sich zur Strafe das Radio ab. Einparkhilfe oder Spurwechselwarner lassen sich nicht mehr deaktivieren, das gleiche gilt für ESP und Traktionskontrolle. "Jugendliche lieben gerade beim Ford Mustang Burnouts und Donuts. Mit MyKey wird aber nichts aus den qualmenden Reifen", sagt Richard Neumann.

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MyKey ist in den USA bei vielen Ford-Modellen serienmäßig an Bord und könnte in Zukunft auch nach Europa kommen. Zum Einstellen der Funktionen muss man den zu programmierenden MyKey-Schlüssel ins Schloss stecken und den "Master-Key" in einer Halterung der Mittelkonsole platzieren. Die Einstellung der Parameter mit Lenkradtasten und dem Multifunktionsdisplay im Tacho ist etwas fummelig - aber nach ein paar Minuten hat man einen elektronischen Ersatz für die quengelnde Gouvernante auf dem Beifahrersitz geschaffen. Sobald Papa oder Mama ihren eigenen Schlüssel benutzen, wird der Teenie-Modus wieder deaktiviert.

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Nicht angeschnallt
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In den USA können Jugendliche schon mit 16 Jahren den Führerschein machen. Bei einer von Ford in Auftrag gegebenen Untersuchung befürchtete mehr als die Hälfte aller befragten Eltern, dass ihre Kinder zu schnell unterwegs sind, durchs Telefonieren abgelenkt werden und sich nicht anschnallen.

Ganz unbegründet sind diese Ängste nicht, wie Zahlen der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA belegen: Mehr als ein Drittel aller Todesfälle bei jungen Leuten zwischen 15 und 20 Jahren gehen auf das Konto eines Verkehrsunfalls. Und zu schnelles Fahren, ein nicht angelegter Gurt sowie Ablenkung durch Handy, laute Musik oder Mitfahrer gehören in der Tat zu den häufigsten Unfallursachen bei Teenager-Piloten. Eine NHTSA-Statistik aus dem Jahr 2006 kam gar zu dem Ergebnis, dass fast 60 Prozent aller getöteten Jugendlichen zwischen 16 und 20 Jahren nicht angeschnallt waren.

Neben der eindringlichen Gurtwarnung samt Musik-Entzug dürften sich viele Eltern bei MyKey über die Tempokontrolle für den Nachwuchs freuen. Wenn man ein vorher eingestelltes Tempo überschreitet, schrillt ein Warnton durchs Cockpit. Doch damit nicht genug: Der Ford Taurus biegt in den Highway ein, weit und breit keine Polizeistreife zu sehen – jetzt kann man es mit dem 263 PS starken V6-Motor mal richtig krachen lassen. Doch bei 130 km/h ist plötzlich Schluss – auch mit Kickdown wird der Taurus nicht schneller.

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Großzügiges Limit
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"Mit MyKey wird die Höchstgeschwindigkeit auf 85 Meilen pro Stunde begrenzt", erklärt Ford-Techniker Neumann. Eigentlich liegt in den USA das Limit auf den meisten Interstate-Autobahnen sogar bei 75 Meilen (rund 120 km/h). Da es aber in Texas zwei Interstates mit einem 80 Meilen-Limit gebe, habe man sich bei Ford für ein etwas großzügigeres Maximaltempo entschieden.

Bevor Ford den elektronischen Fahrlehrer einführte, ließ das Unternehmen auch Jugendliche befragen. "Anfangs waren sie von MyKey nicht gerade begeistert", gibt Richard Neumann zu, "als dann aber 50 Prozent der von uns befragten Eltern angaben, dass sie mit MyKey ihren Kindern viel öfter das Familienauto anvertrauen würden, war die Zustimmung auch unter Jugendlichen groß."

Eine weitere Unfallursache kann MyKey freilich nicht verhindern: Alkohol- und Drogenmissbrauch. Aber auch dafür haben die Autohersteller bereits vorgesorgt. So hat zum Beispiel Volvo ein Sicherheitssystem namens Alcolcock für Linienbusse und LKW entwickelt. Der Fahrer muss in ein Messgerät pusten. Nur wenn er den Alkotest besteht, gibt die Elektronik den Brummi frei – andernfalls bleiben die Bremsen blockiert und der angesäuselte Pilot kann nicht losfahren.

 
 MyKey - Foto: Viehmann
 MyKey - Foto: Viehmann
 MyKey - Foto: Viehmann
 MyKey - Foto: Viehmann

Text: | Fotos: Viehmann


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