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Technik: Lichtsysteme nachrüsten
Einleuchtend
 Tagfahrlicht

Ihr Scheinwerfer kann nur geradeaus? Wie langweilig. Moderne Lampen leuchten dahin, wo gerade Licht gebraucht wird. Zahlreiche Autohersteller bieten Tagfahrleuchten oder Abbiegelicht an. Da hilft nur nachrüsten.

Tagsüber mit Licht zu fahren, ist in immer mehr europäischen Ländern Pflicht. In Deutschland gibt es eine Empfehlung des Verkehrsministeriums, das Licht auch tagsüber anzuknipsen. Untersuchungen haben gezeigt, das Fahren mit Licht am Tag die Unfallzahlen erheblich senken kann – bei Frontalzusammenstößen gar um 50 Prozent. Kommt ein beleuchtetes Fahrzeug entgegen, kann man Entfernung und Geschwindigkeit besser abschätzen. Also einfach Abblendlicht einschalten, und alles wird gut? Nicht ganz. Abblendlicht am Tage hat nämlich seine Schattenseiten. Dazu gehören der erhöhte Verschleiß der Glühlampen und ein Mehrverbrauch von 0,1 bis 0,3 Liter Sprit pro 100 Kilometer. Vor allem aber ist Abblendlicht tagsüber wegen seiner Lichtausbeute nur bedingt geeignet.

 Tagfahrlicht - Foto: press-inform

„Abblendlicht leuchtet nach unten auf die Straße. Bei speziellen Tagfahrleuchten dagegen ist der Lichtkegel nach oben gerichtet. So wird das Fahrzeug viel besser vom Gegenverkehr wahrgenommen“, erklärt Bernd Siebert, Licht-Experte bei der Firma Hella. Dass der Gegenverkehr nicht geblendet wird, liegt an der geringen Lichtintensität von Tagfahrleuchten. „Unsere Speziallampen arbeiten nur mit 16 Watt, eine normale H7-Glühlampe dagegen mit 55 Watt“, erklärt Bernd Siebert. Damit haben Tagfahrleuchten eine bis zu 10mal höhere Lebensdauer als gewöhnliche Glühlampen und verbrauchen wesentlich weniger Energie. Nachts ist der Einsatz von Tagfahrlicht allerdings verboten. Da würde es auch nichts bringen: „Bei Dunkelheit hat Tagfahrlicht eine kaum bessere Lichtverteilung als Standlicht“, so Bernd Siebert. Darum schalten sich die Leuchten zwar beim Starten des Motors selbsttätig an, gehen aber automatisch aus, sobald das Abblendlicht angeknipst wird.

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Die ersten Nachrüstsets
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Verschiedene Zubehörhersteller wie Hella oder In.Pro bieten Tagfahrleuchten zum Nachrüsten an, die an der Frontschürze angebracht werden. Für beliebte Fahrzeugtypen wie VW Golf oder Opel Astra gibt es auch spezielle Leuchtensets, die in die Frontschürze integriert sind. Zum Preis von etwa 140 Euro kommen dann noch die Montagekosten in der Werkstatt. Auch Selbsteinbau ist möglich, dafür sollte man aber schon technisches Geschick mitbringen. In die Fahrzeugpapiere muss man die Nachrüstung nicht eintragen. Der ADAC macht aber auf drei Punkte aufmerksam, die man beachten sollte: * Die Leuchten müssen das E-Zeichen auf der Streuscheibe tragen. * Sie müssen nach der technischen Vorschrift ECE-R87 genehmigt sein. * Im Genehmigungszeichen auf der Abschlussscheibe muss die Buchstabenkombination RL stehen.

Der anfängliche Widerstand gegen Tagfahrlicht ist mittlerweile abgeebbt. Der ADAC fordert, alle Autos serienmäßig mit Tagfahrlicht auszustatten. Bis dahin sollten Autofahrer tagsüber mit Abblendlicht fahren, so der Automobilclub. Auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) unterstützt die Einführung des Tagfahrlichts. Kritiker befürchten allerdings, dass bei der Beleuchtung aller Fahrzeuge unbeleuchtete Verkehrsteilnehmer – Radfahrer und Fußgänger – leicht im Verkehrsgetümmel untergehen könnten. Unbestritten scheint, dass Fahren mit Licht tagsüber die Unfallzahlen senkt. Dies belegen Unfallstatistiken aus Ländern, in denen bereits Lichtpflicht herrscht.

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Intelligente Beleuchtung
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Tagfahrlicht ist jedoch nur ein Mosaikstein in der Vision einer „intelligenten“ Beleuchtung. Die Ingenieure tüfteln an Systemen, die für jede Tageszeit und jede Fahrsituation die optimale Ausleuchtung liefern. Einen Vorgeschmack bietet die neue E-Klasse von Mercedes. Zusammen mit Hella haben die Sindelfinger ein intelligentes Lichtsystem entwickelt. Auf der Basis von Bi-Xenon-Scheinwerfern bietet das System fünf verschiedene Lichtfunktionen. Neben Landstraßen- und Autobahnlicht hat die E-Klasse ein spezielles Nebellicht, dynamisches Kurvenlicht sowie Abbiegelicht. Das Geheimnis des Multitalents ist ein Projektionssystem mit Gasentladungslampe. Statt einer normalen Strahlenblende arbeitet im Reflektor eine so genannte Frei-Form-Walze. Ein Elektromotor dreht die Walze in Sekundenschnelle in die richtige Position und sorgt für die geeignete Lichtverteilung.

Die Funktion Abbiegelicht lässt sich schon heute für viele Fahrzeuge nachrüsten. Das Prinzip ist einfach. Setzt man den Blinker, schaltet sich das Abbiegelicht ein und leuchtet die Fahrbahnseite aus, in die man abbiegen will. Fußgänger oder Radfahrer sind so besser zu erkennen. Bei Kurvenfahrten gibt ein Gierratensensor den Einschaltimpuls. Damit beim Spurwechsel auf der Autobahn nicht ständig hin- und hergeleuchtet wird, ist das Abbiegelicht nur bei Geschwindigkeiten bis 40 Km/h aktiv. Für andere Verkehrsteilnehmer ist das Abbiegelicht nicht störend, aber noch ungewohnt. In einigen Fällen sollen Fahrer schon von der Polizei angehalten worden sein, weil sie vermeintlich defekte Nebelleuchten hätten.

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Abbiege- und Tagfahrlicht
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Die Firma Hella, die bislang als einziger Hersteller Abbiegelicht zum Nachrüsten anbietet, legt ihren Sets darum eine Kopie des Zulassungszertifikats bei. Hellas „DynaView Evo2“-Abbiegelicht lässt sich durch Umschalten auch als Nebellicht nutzen. Dynamisches Kurvenlicht haben die Hersteller zurzeit noch nicht im Nachrüst-Programm, das dürfte aber nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Wie die Zukunft aussehen könnte, beschreibt Lichtexperte Ernst-Otto Meyer von Hella so: „Etwa 2008 wird es Systeme geben, die komplett aus LEDs bestehen und alle Funktionen in einem Scheinwerfer integrieren“.

 
 Tagfahrlicht - Foto: press-inform
 Tagfahrlicht - Foto: press-inform
 Tagfahrlicht - Foto: press-inform
 Tagfahrlicht - Foto: press-inform

Text: | Fotos: press-inform


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