Vor 20 Jahren hatte man es schwer, ein Auto mit Öko-Image zu verkaufen. Der Katalysator steckte noch in der Erprobungsphase, Diesel waren lahme Dreckschleudern und die Technik der Wolfsburger Start-Stopp-Automatik tat vor allem eines: nerven. An der Ampel konnte man über einen Schalter am Lenkstockhebel den Motor ein- und wieder ausschalten. Das sollte Prit sparen, wenn man keinen Sprit brauchte: im Stand. Nette Idee - nur gekauft hat es keiner.
Heute sieht das schon anders aus. Sprit-Spar-Mobile liegen durchaus im Trend. Und die Technik ist Generationen weiter. Citroën setzt beim Feldversuch auf seinen erfolgreichen Kleinwagen C3. Bald soll auch der kleinere C2 folgen. Vom 3er sind in den vergangenen Jahren mehr als eine Millionen Exemplare verkauft worden. Die Modellpflege zum Jahrgang 2006 fiel dann überraschend zurückhaltend aus. Die Veränderungen an Front, Heck und im Innenraum sind bestenfalls auf den dritten Blick zu erkennen. Die Besitzer von Gebrauchtfahrzeugen wird es sicher freuen, dass nur Leuchteinheiten und Frontschürze eine Auffrischung erfuhren. Sowas ist werterhaltend.
Gewöhnungsbedürftig
Wirklich interessant ist beim neuen C3 allein das neue Stop-Start-System. Basis ist ein 1,4 Liter großer Sechzehnventiler mit 65 kW/88 PS. Und der ist alles andere als eine Bestbesetzung für ein Eco-Mobil. Doch die Franzosen haben sich nun einmal gegen die kleineren Varianten mit 44 oder 54 kW entschieden. Der Citroën C3 STS ist serienmäßig mit dem bekannten SensoDrive-Getriebe ausgestattet. Das Getriebe kuppelt und schaltet automatisch. Wer will, kann über Paddel am Steuer die Gänge manuell anwählen.
Das Prinzip ist im Prinzip das gleiche wie einst bei VW: Fährt man an eine Ampel oder ein Stauende bis zum Stillstand heran, verstummt der Motor. Ab Tempo 6 km/h ist Ruhe - wie von Geisterhand. Wird die Fußbremse gelöst oder das Gaspedal gedrückt, startet der Motor wieder in Sekundenbruchteilen - schneller und sanfter als bei einem manuellen Startvorgang. Ausnahme: Laufen durstige Stromabnehmer wie Klimaanlage, Licht und heizbare Heckscheibe, grummelt der Motor weiter, um das Entladen der Batterie zu verhindern. Wer will, kann die Start-Stopp-Funktion auch über einen Knopf an der Armaturentafel deaktivieren. An den stummen Motor gewöhnt man sich im Stadtverkehr schnell. Als Fahrer. Fußgänger müssen sich an die neue Lautlosigkeit augenscheinlich erst gewöhnen.
Ausgeklügelte Technik
Im Alltag funktioniert das System einwandfrei. Rote Ampel, Motor aus. Ampel grün - es geht flott wieder los. Einzig das Sensodrive-Getriebe nervt mit seinen langen Zugkraftunterbrechungen. Von einem Gang in den nächsten vergehen subjektiv Sekunden. Auch unter Belastungen läuft STS ohne Probleme. In die kleine Lücke kommt man mit Vollgas problemlos herein. Keiner hinter einem merkt, dass der Motor zuvor abgeschaltet war.
Der einzige Unterschied zum Standard-C3 ist der Generator des Elektronikspezialisten Valeo. Der ersetzt die Lichtmaschine. Dieser Generator kann über einen Riemen auch den Motor antreiben. Das Starten dauert Dank ausgeklügelter Technik gerade mal vier Zehntelsekunden.
Rechenexempel
Was bringt nun das stete Ein- und Aus? Citroën verspricht im Normzyklus eine Sprit-Ersparnis von fünf bis zehn Prozent - je nach Fahrweise und Art der Strecke. Im dichten Stadtverkehr sollen es bis zu 25 Prozent sein. Das ist ein durchaus eindrucksvoller Wert. Schließlich verringern sich gleichermaßen auch die Abgase. Im Drittelmix soll der Eco-Citroën so auf 5,7 Liter Super pro 100 km kommen. Das sind gerade mal 0,3 Liter weniger als der "normale" 1,4-Liter-Motor mit Sensodrive. Bei überwiegender Stadtfahrt sollte sich die Ersparnis real jedoch bei mindestens einem Liter einpendeln.
Der Mehrpreis für den Start und Stopp-Antrieb liegt bei 400 Euro. Der Citroën C3 1.4 16v Stop & Start kostet 16.490 Euro - alles andere als ein Schnäppchen für einen Sparfuchs. So werden sich denn wohl auch nur wenige Citroënfans für die neue Technik entscheiden. Schließlich kostet das sparsame Basismodell C3 1.1 Advance 12.190 Euro und ein gut ausgestatteter C3 1.1 Confort mit 60 PS 14.490 Euro. Die Differenz reicht für ein paar Tankfüllungen.