Würde Michael Schumacher mit seinem F1-Renner auf einer öffentlichen Straße fahren, hätte die Polizei einiges auszusetzen: Keine Kennzeichen, keine TÜV-Plakette, kein Verbandkasten und nicht zuletzt - kein Profil. Denn § 36 der Straßenverkehrs-Zulassung-Ordnung (StVZO) schreibt in lupenreinem Beamtendeutsch vor, dass Autoreifen "am ganzen Umfang und auf der ganzen Breite der Lauffläche mit Profilrillen oder Einschnitten versehen" sein müssen. Außerdem muss "das Hauptprofil am ganzen Umfang eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm aufweisen". Mit anderen Worten: Keine Chance für Schumis Rennslicks.
Klötze und Lamellen - das Profil
Reifenprofil erfüllt mehrere Zwecke. Es muss, bei Sommer- wie bei Winterpneus, für ausreichend Grip und Haftung sorgen. Vor allem aber soll es Wasser auf der Fahrbahn verdrängen, damit der Reifen nicht aufschwimmt (Aquaplaning). Je geringer die Profiltiefe, desto länger wird besonders auf nasser Fahrbahn der Bremsweg. Das Profil besteht aus Lamellen mit Längs- und Querrillen sowie Profilklötzen. Winter- und Sommerreifen haben wegen der verschiedenen Anforderungen ein unterschiedliches Profil.
Die Mischung macht's
Reifenmischungen haben im Wesentlichen fünf Bestandteile: Kautschuke (ca. 41 Prozent), Füllstoffe, Festigkeitsträger, Weichmacher sowie verschiedene Additive bzw. Chemikalien. Bei den Kautschuken (auch Kautschuk-Polymere) verwenden die Reifenhersteller sowohl natürliche als auch synthetisch hergestellte Kautschuke. Naturkautschuk wächst auf großen Plantagen. Man gewinnt ihn aus der Rinde von Gummibäumen. Als Füllstoffe dienen unter anderem Ruß, Kohlenstoff und Silica. Die Festigkeitsträger (Nylon, Rayon und Stahl) befinden sich zum Beispiel im Laufband des Reifens. Öle und Harze dienen als Weichmacher, darum werden sehr alte Reifen auch hart, wenn sich die Weichmacher irgendwann verflüchtigen. Die Additive schließlich sind zum Beispiel Alterungsschutzmittel oder Hilfsstoffe zur Vulkanisation.
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