Autos sind sinnlich. Der Sound ihrer Motoren bläst uns die Gehörgänge frei, sie riechen nach Leder, Öl und Reifengummi, die Oberflächen ihrer Armaturen und Rundungen lassen sich mit der Handfläche erstreicheln. Vor allem aber: Ein schönes Auto ist ein Fest für's Auge. Die geschwungene Seitenlinie, die Bögen der Scheinwerfer, der matte Glanz gebürsteter Instrumentenumrandungen, die Textur edler Stoffe - Autos wollen uns vor allem über's Auge erobern.
Nichts ist uns lieber als das. Und deshalb schwelgen wir mit Lust in den Formen und Farben, in den Oberflächen und Glanzlichtern der schönen Scheinwelt in den Genfer Messehallen.
Denn alles hier ist schöner Schein. Die Oberflächen perfekt ausgeleuchtet mit Punktstrahlern und Weichzeichnern, die Ecken und Winkel mit Halogenstrahlern ausgeleuchtet, alles dreht sich, alles ist (fast) unsichtbar verkabelt. Und kaum zeigt sich ein Fingertatscher oder ein Staubkorn, ist ein dienstbarer Geist zur Stelle, der mit Glasrein, Wischtuch und Federwisch wieder für Hochglanz sorgt. Unsereins bleibt nur die Waschstraße.
Wie auch immer: So viel schöner Schein gibt schöne Bilder. Und wo die sorgfältige Inszenierung einmal versagt? Dann gibt es Bilder und Perspektiven, die zumindest eines sagen: Nehmt das alles hier bloß nicht so tierisch ernst ...
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