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Kaum ein Cabrio hatte mehr Stil und Individualität als der legendäre Saab 900. Aus dem 900er wurde der offene 9-3. Mit der alten Bezeichnung ging Ende der 90er Jahre auch ein wenig das Edel-Image des Schweden verloren. Jetzt zeigen die Skandinavier ihr neuestes Prunkstück. Das neue Saab 9-3 Cabrio soll an die Erfolge des Vorgängers anknüpfen und die vor sich hin dümpelnden Verkaufszahlen der GM-Tochter wieder auf Vordermann bringen.

Das 9-3 Cabrio präsentiert sich ganz als Saab und Inbegriff eines viersitziger Oben-ohne-Beaus. Markant nach wie vor die hohe Seitenlinie und das wuchtige Heck. Hier bringt der 9-3 immerhin 352 Liter Stauraum oder sein vollelektrisches Cabriodach nach Porsche-Art unter. Wie beim offenen Porsche 911 fährt der Verdeckkasten komplett über den Kofferraumdeckel nach hinten. Innerhalb von 20 Sekunden verschwindet das mehrlagige Textildach in der Versenkung und der Verdeckkasten schiebt sich wieder hinter die Sitze. Das funktioniert selbst bei langsamer Fahrt - ein echter Eyecatcher im Stadtverkehr.

Schwedenstahl aus Austria

Produziert wird das neue Cabrio nicht mehr in Finnland, sondern beim Allrad- und Karosseriespezialisten Magna-Steyr in Graz. Grund für die Verlegung in den Alpenraum war nach Aussagen von Saab insbesondere die Entwicklungskompetenz von Magna-Steyr.

Traditionell werden Saab Cabrios von Vierzylinder-Triebwerken mit Turbotechnik angetrieben. Das Leistungsspektrum reicht vom 1.8 t mit 110 kW/150 PS bis zum 2.0 T Aero mit 154 kW/210 PS. Eine solide Wahl ist der Saab 9-3 2.0 t mit 129 kW/175 PS. Sämtliche Triebwerke haben zwei Liter Hubraum. Die unterschiedliche Leistung wird allein über Motorelektronik und Ladedruck geregelt. Der 2.0 t hat 175 PS und ein maximales Drehmoment von 265 Nm bei 2.500 U/min. Den Spurt von 0 - 100 km/h schafft er in neun Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei Tempo 220. Als Durchschnittsverbrauch versprechen die Nordländer knapp neun Liter Super auf 100 km.

Im Vergleich zu seinem Vorgänger fährt sich das neue Saab 9-3 Cabrio deutlich agiler und dynamischer. Die Lenkung ist leichtgängig und überaus präzise. Die Karosserie zeigt sich angenehm verwindungssteif. Allein das Heck wirkt in schnellen Kurven und bei Lastwechseln etwas träge - schließlich wiegt der Saab rund 1.700 kg. Trotz der zahlreichen Verbesserungen kommt der neue offene 9-3 an die Fahrdynamik der Cabriogilde von Mercedes CLK, BMW 3er und Audi A 4 jedoch nicht ganz heran - aber er steht auch nicht deutlich dahinter.

Hier läßt sich's aushalten

Das Platzangebot im Saab 9-3 kann sich sehen lassen. Selbst mit vier Erwachsenen und geschlossenem Dach kommt keine Platzangst im Innenraum auf. Die aufpreispflichtigen Ledersitze sind bequem und haben Langstreckenkomfort. Die Bedienelemente liegen gut zur Hand, die Schaltereinheiten sind übersichtlich und erklären sich selbst. Die Verarbeitung des Saab-Prestigeobjekts wirkt abgesehen vom Verdeckkasten und den oberen Innenverkleidungen der Türen hochwertig. Auch im Fond lässt es sich durch die tiefe Sitzposition angenehm aushalten. Die Verwirbelungen im Innenraum sind bis zu Tempo 100 auf den vorderen Sitzen kaum spürbar. Gegen Aufpreis gibt es ein beruhigendes Windschott. Wer hinten sitzt, kann jedoch auf den Friseurbesuch einstweilen verzichten.

Der Einstiegspreis für das Saab 9-3 1.8 t Cabrio liegt bei 32.800 Euro. Die bessere Variante ist der 2.0 t Vector für 37.750 Euro. Sinnvolle Extras sind das Comfortpaket (Klimaautomatik, Regensensor, Tempomat, Park-Assistent) für 1.100 Euro, Bi-Xenon-Scheinwerfer (750 Euro), Sitzheizung (325 Euro) und Navigationssystem (ab 2.200 Euro).