Gern lehnt sich der englische Lord im Fond seines Rolls-Royce zurück, nippt an seinem Fünfuhrtee und raunt entspannt "What a Waftability!", während Chauffeur James mit weißen Handschuhen am Volant dreht und zustimmend nickt. Waftability – so nennt die britische Nobelmarke nach eigenem Bekunden das "unangestrengte, souveräne Fahrgefühl eines Rolls-Royce". Und damit die blaublütige oder einfach nur extrem wohlhabende Kundschaft in Zukunft noch bequemer ihre Ländereien abfahren kann, haben die Briten dem großen Phantom eine Generalüberholung angedeihen lassen.
Optisch ist das Facelift des mehr als 5,8 Meter langen Luxusschlittens wie erwartet sehr dezent ausgefallen. Die Stoßfänger wurden neu gestaltet, die rechteckigen Scheinwerferausschnitte verleihen dem Fahrzeug einen ausgesprochen strengen Blick. Die Augen des Rolls präsentieren sich zudem serienmäßig als Voll-LED-Scheinwerfer mit Kurvenlichtfunktion und Leuchtweitenanpassung an die jeweilige Geschwindigkeit.
"Die technische Entwicklung ist so schnell, dass wir es uns nicht leisten konnten, untätig zu sein", sagt Rolls Royce-Chef Torsten Müller-Ötvös. So unterzogen die Briten auch das Navigationssystem einer Frischzellenkur. Der 8,8 Zoll große Monitor hat acht programmierbare Favoritentasten, es gibt neue Funktionen wie 3D-Darstellung mit Topographie oder geführte Touren. Zudem warten erweiterte Points of Interest (Sonderziele). Ein Kamerasystem beobachtet das Umfeld des Wagens und erleichtert das Manövrieren.
Unter der Haube hat sich beim Phantom ebenfalls etwas getan. Der kleinere Ghost hat bereits ein Achtgang-Automatikgetriebe, nun wird auch beim Phantom der alte Sechsgangautomat gegen die butterweiche Achtgangautomatik ausgetauscht. Damit erhält der Wagen gleichzeitig ein neues Heckdifferenzial. Dank der optimierten Spreizung des Getriebes und der so möglichen Drehzahlabsenkung schrumpft der Durchschnittsverbrauch des 460 PS starken V12-Motors um zehn Prozent auf ungefähr 15 Liter pro 100 km, der CO2-Ausstoß reduziert sich von 385 auf 347 g/km.
Der Phantom Series I ist seit 2003 auf dem Markt und wurde nach der Übernahme durch die BMW-Gruppe in fünfjähriger Entwicklungszeit auf die Räder gestellt. Der Name Phantom steht traditionell für das Spitzenmodell des britischen Herstellers. Was der Phantom Series II kostet, haben die Briten noch nicht verraten. Bislang gibt es den Viertürer ab 411.383 Euro, das Coupé ab 442.204 Euro und das offene Drophead Coupé ab 459.697 Euro. Auch bei der Series II hat man die Auswahl zwischen diesen Modellen.