Grenzen sind dazu da, gelegentlich überschritten zu werden. Nur so lernt man, wo sie liegen. Der Fahrer des graumetallic MG TF Roadster, Besitzer eines Autohauses in Flensburg, ist gerade dabei, die Grenze zu überschreiten: Mit ordentlichem Tempo jagt er auf die Linkskurve zu, steigt kurz vorher auf die Bremse und lenkt - vergeblich. Mit Schwung rutscht der Zweisitzer aus der Kurve, Schnee stiebt auf - das war`s, der Wagen steckt fest. Nur mit der Hilfe eines Range Rovers und viel Muskelkraft ist er wieder frei zu bekommen.
Was im normalen Verkehr zu einem veritablen Blechschaden und womöglich juristischen Konsequenzen geführt hätte, gehört hier im verschneiten österreichischen Thomatal zum Lehrplan. Alle Jahre wieder laden MG Rover und Dunlop zum Winter-Sportfahrertraining ins Salzburger Land. Neben der Landstraße können die Teilnehmer auf einer eigens präparierten Natureisbahn trainieren, wie man ein Auto unbeschadet durch widrige Bedingungen steuert - immer unter der Anleitung erfahrener Instruktoren.
Gas weg und mit Gefühl
Sie lernen schnell, wie unterschiedlich sich mit verschiedenen Reifen und Antriebskonzepten fahren lässt. Am Anfang stehen die Übungen zur richtigen Kurvenfahrt, zum richtigen Bremsen, Lastwechsel und Gegenlenken. Die Mittelmotor-Roadster neigen zum übersteuern, drängen bei flotter Fahrt in Kurven mit dem Heck nach außen - Gas weg nehmen und gefühlvolles Gegenlenken helfen. Besonders kitzelig wird es, wenn wie auf einem der TF Sommerreifen montiert sind. Deren Profil setzt sich binnen weniger Meter zu - sicher kommt man nur noch im Schleichgang durchs Oval.
Dass zumindest die Teilnehmer des Sportfahrertrainings ihre Lektion gelernt haben, zeigt der "Fight of Champions" zum fahrerischen Abschluss des Tages: Routiniert jagen sie die Zweisitzer über den Handlingparcours - mit Drift in den Kurven und schräg gestellten Vorderrädern. Jetzt kann man's noch riskieren - morgen ist man wieder zurück im Geltungsbereich von Physik, Straßenverkehrsordnung und Vollkaskoklassen.