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Reportage: Goodwood Festival of Speed
Festival auf Speed
 Goodwood FOS

Nach dem Besuch des Festivals of Speed in dem britischen Städtchen Goodwood kann einen in puncto Automobil nichts, aber auch nichts mehr überraschen. Und das jedes Jahr wieder aufs Neue.

Wenn in großen Lettern das Motto "Flat-Out And Fearless: Racing On The Edge" zu lesen ist, dann weiß jeder Autofan: Hier bin ich richtig. Denn was die Weltmeisterschaft für Fußballfans oder Woodstock für Musikfans war, das ist das Festival of Speed für Autofans. Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass in Goodwood mindestens einmal im Jahr die Augen von tausenden von Zuschauern für den Rest des Jahres zum Leuchten gebracht werden. Mindestens. Denn mit dem Goodwood Revival sorgt ein zweites Fest im September für einen weiteren absoluten Verkehrskollaps in der Grafschaft des Earl of March.

 Goodwood FOS - Foto: Sommer

Beim diesjährigen Festival of Speed (FOS) geht es heißer her als je zuvor. Vom Tretauto bis zum Formel 1-Boliden, vom Elektroauto bis zum laut krakelenden Dragster-Racer - die Palette und der Umfang der Automobile in Goodwood ist schier unbegreiflich - und sie fahren auch und stehen nicht nur dekorativ herum wie bei anderen Festen dieser Art. Doch nicht nur die Zahl, auch die damit verbundenen Geschichten, die Werte und vor allem die Personen sorgen im Eiltempo für leere Smartphone- und Kamera-Akkus. An jeder Ecke, hinter jedem Busch verbirgt sich eine weitere Rarität.

Das Hauptaugenmerk liegt wie bei jedem FOS auf dem 1,87 Kilometer langen Hill-Climb. Die 1999 von Nick Heidfeld im McLaren MP4-13 aufgestellte Rekordzeit von 41,6 Sekunden ist bis heute ungeschlagen. Ein Grund mehr für Lewis Hamilton, Nico Rosberg oder auch Kimi Räikönnen sich diesmal an dieser Zeit zu messen. Doch spektakulärer als die Formel 1-Boliden sind mal wieder die nicht minder starken Drift- und Showcars, die sowohl die erste langgezogene Rechtskurve als auch den Rest der Strecke durch die Seitenscheiben navigieren.

Für einen besonders großen Publikumsauflauf sorgte Ken Block, der in seinem 1965er Ford Mustang Hoonicorn mit 6,7 Litern Hubraum und 845-V8-PS im typischen Gymkhana-Stil über die Strecke donnert. Kurze Zeit später pilotiert er im Teilnehmerfeld der Supersportwagen den neuen, 350 PS starken Ford Focus RS den Berg hinauf. Seine dynamische Premiere feierte zudem der neue Einstiegssportwagen im Hause McLaren, der 570 S.

Dass man nicht nur mit modernen Dingen viel Spaß haben kann, das ist nirgends so schön zu erleben, wie in Goodwood. Flammen spuckend rast ein 104 Jahre alter Fiat S76 zum ersten Mal seit über einem Jahrhundert in der Öffentlichkeit über eine Straße. 300 PS stark und mit einem Vierzylindermotor ausgestattet hat er schon im Jahr 1911 den Fußgängern die Hüte vom Kopf geblasen. Warum? Weil jeder dieser vier Zylinder unglaubliche sieben Litern Hubraum hat.

Goodwood Festival of Speed 2015, Reportage
Wenn es mal am Boden etwas ruhiger zugeht, dann heißt das in Goodwood beim Festival of Speed nicht zwangsläufig Pause
Goodwood Festival of Speed 2015, Reportage

In Summe genau drei Liter weniger, also "nur" 25,4 Liter Hubraum, aber dafür einen satten V8-Motor an Bord hat der Darracq aus dem Jahr 1905. Das französische Ungetüm wird an diesen Tagen mit fast 200 Kilometern pro Stunde bewegt. Den Zuschauern stockt der Atem, wenn sogar ab und an das Heck zum leichten Drift ausschert - Wahnsinn.

Das ist nicht zu toppen? Doch - ist es. Denn der 86 Jahre alte Sir Sterling Moss, der mit seinem Gehstock so zerbrechlich und sensibel ausschaut, pilotiert in Goodwood seinen originalen SLR 722-Mille Miglia-Siegerwagen. Und auch Nascar-Legende Richard Petty hat sich nicht lang bitten lassen, seinen durch den Animationsfilm "Cars" zu neuem Leben erweckten Plymouth Superbird mit nach England zu bringen - und ihn selbstverständlich zu fahren.

Wenn es mal am Boden etwas ruhiger zugeht, dann heißt das in Goodwood beim Festival of Speed nicht zwangsläufig Pause. Denn mit den Red Arrows, dem Kunstflugteam der britischen Luftwaffe Royal Air Force geht es auch ein paar hundert Meter über den Köpfen der Zuschauer artistisch und atemberaubend weiter. Wobei der Begriff über den Köpfen eigentlich nicht korrekt ist. Denn beim FOS steht Sicherheit an höchster Stelle und so findet kein einziger direkter Überflug statt, sondern alles in ausreichendem, aber immer noch sehr gut sichtbarem Abstand.

Sind die Augen gerade eh gen Himmel ausgerichtet, machen sie meist auch die jährlich wechselnde Skulptur "Central Feature" vor dem House of Goodwood aus. In diesem Jahr feiert Mazda 50 Jahre Motorsport und hat aus diesem Grund eine 120 Tonnen schwere und 40 Meter hohe Konstruktion aufstellen lassen. Deren Ende bilden zum einen das 1991er-Siegerauto der 24-Stunden von Le Mans und zum anderen ein für das PlayStation-Rennspiel Gran Turismo 6 entwickelter Konzept-Rennwagen.

Wer noch nie beim Festival of Speed war und von sich behauptet ein Autonarr zu sein, sollte seinen Jahresurlaub für das kommende Jahr schon jetzt auf ungefähr diesen Zeitraum legen. Denn was Größeres oder was Vergleichbares gibt es nicht.

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 Goodwood FOS - Foto: Sommer
 Goodwood FOS - Foto: Sommer
 Goodwood FOS - Foto: Sommer
 Goodwood FOS - Foto: Sommer

Text: | Fotos: Sommer



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